Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät...
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
aber wir sollten uns beeilen.«
    Der Rest der Truppe befand sich in Auflösung. Roy und Samari kämpften wie tollwütige Hunde miteinander, die anderen schrien sich an oder jagten sich quer durch die Höhle.
    »Sollten wir nicht die anderen…«, sagte Matt verstört.
    »Chandra kümmert sich darum, sie schafft das schon«, unterbrach ihn Maya. »Komm.«
    Sie stolperten durch die Höhle. Matt merkte, wie seine Sinne sich wieder verwirrten und die Kopfschmerzen zunahmen. Um nicht erneut außer Kontrolle zu geraten, fing er mit Konzentrationsübungen an, die ihn zudem vom Schmerz ablenken sollten. Er empfand Mitleid mit Windtänzer und konnte jetzt nachvollziehen, warum dieser das Bewusstsein verloren hatte.
    Er durchsuchte Höhle um Höhle, Kammer um Kammer.
    Einmal entdeckte er eher zufällig einen schmalen Durchlass und quetschte sich hindurch.
    Augenblicklich fühlte er, wie der lähmende Druck hinter seiner Stirn wich und seine Gedanken sich klärten.
    Staunend stand er im funkelnden Dämmerlicht einer Höhle mit Korallenbäumen.
    Natürlich nicht die Waldriesen, sondern eine bis zu vier Meter hohe Bonsai-Form, die irgendwie in der Entwicklung der Schösslinge verharrte. Sie besaßen den typischen grünlich-grauen Stamm, dessen Holz an blindes Glas erinnerte. Die zarten Blätter waren rötlich, das Geäst schon zu der typischen Korallenform ausgebildet. Einige Zweige entlang krabbelten kleine Käfer, eine Miniaturform der Tjork.
    »Das ist die Rettung«, murmelte Matt. Er rannte aus der Höhle, markierte sie mit Leuchtstäben und rief nach Maya.
    Die Marsfrau antwortete schwach, sie faselte etwas von schwarzen Drachen, gegen die sie kämpfen musste, und Matt beeilte sich, zu ihr zu kommen.
    Er fand Maya in einer anderen Höhle, wo sie gegen die Schatten, die sie mit der eigenen Helmlampe warf, mit bloßen Händen ankämpfte. Ihre Bewegungen waren unkoordiniert, als wäre sie betrunken, und ihre Hände wiesen Schürfwunden auf, wo sie auf Fels geprallt waren.
    Matt packte sie, und als sie sich heftig wehrte, ihn zu beißen und zu treten versuchte, knockte er sie einfach aus. Dann warf er sie sich über die Schulter – gemessen an ihrer Größe wog sie ja fast nichts – und lief zur Höhle mit den Korallenbäumen zurück.
    Dann suchte er den Weg zu den anderen und hoffte, nicht in ein Blutbad zu geraten.
    Nicht ganz, aber es war nicht mehr weit entfernt.
    Roy hatte seine Waffe gezogen und bedrohte Ranjen, Samari, Leonie, Rasfar und Elkon, selbst seine eigene Schwester. Chandra lag blutend am Boden und rührte sich nicht. Auch die übrigen hatten Verletzungen erlitten.
    Zum Glück stand Roy günstig für Matt, nämlich mit dem Rücken zu ihm, und sie waren alle so sehr miteinander beschäftigt, dass keiner den Erdmann bemerkte.
    Matt schlich sich an Roy heran, sprang hoch, legte dem Marsianer den linken Arm um den Hals und entwand ihm mit der Rechten die Waffe. Körperlich konnten sie es nicht mit ihm aufnehmen, und eine militärische Kampfausbildung hatte sowieso keiner von ihnen jemals gehabt. Das verschaffte Matt den nötigen Ausgleich für seine geringere Größe.
    Roy knickte ein und griff fahrig nach Matts Arm, der sich wie ein Stahlseil um seinen Hals legte und auf den Adamsapfel drückte.
    »Niemand rührt sich!«, warnte Matt und hob drohend die entsicherte Waffe. Er musste sich beeilen, denn er spürte den Druck in seinem Kopf stärker werden, und außerordentliche Wut kroch in ihm hoch, den stillen Wunsch mit sich führend, einfach abzudrücken und alle niederzumähen…
    »Los, geht jetzt!«, fuhr er gepresst fort. »Dort hinunter, macht schon!«
    »Was soll das?«, rief Elkon zornig. »Du hast überhaupt kein Recht…«
    »Sei doch endlich still!«, fuhr Leonie dazwischen.
    Matt feuerte einen Warnschuss ab, und alle duckten sich erschrocken. Roy zappelte und rang nach Luft.
    »Ruhe«, sagte Matt mit Nachdruck. »Ich sag’s nur noch einmal, und ich bringe euch alle um, wenn ihr jetzt nicht spurt!«
    Sie glaubten ihm.
    Mit letzter Kraft trieb er die Gefährten vor sich her in die Höhle mit den Kristallbäumen. Maya kam gerade zu sich und schaute ihn erschrocken, aber mit klaren Augen an.
    Matt gab ihr die Waffe, die sie widerstrebend, mit angeekeltem Gesicht entgegen nahm. »Hier, sorg dafür, dass sie nicht gleich wieder abhauen, bevor sie klar sind! Ich hole Windtänzer und Chandra.«
    »Schaffst du das?«, fragte sie besorgt, hob gleichzeitig die Waffe und fauchte Elkon an: »He, stehen bleiben! Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher