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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät...
Autoren: Susan Schwartz
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Aufputschmittel unter die Nase, bis sie fast explodierte. »Der genügt doch«, sagte er. »Wir setzen ihn ein und sehen, was passiert.« Er wandte sich an Maya. »Wie geht es Windtänzer?«
    »Er kommt gerade zu sich«, entgegnete sie. »Scheint in Ordnung zu sein.«
    »Gut.« Matt kämpfte sich auf die Beine. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Lasst uns von hier verschwinden.«
    Den Kristall hatte er in seine Jacke gewickelt, diese zusammengebunden und am Gürtel befestigt. Mit einem intakten Messgerät hatte er die Strahlung überprüft, und tatsächlich hatte der Zeiger diesmal in die andere, positive Richtung ausgeschlagen. Bis sie ihren Bestimmungsort erreichten, würde er diesen Schatz nicht mehr aus der Hand geben.
    Hoffentlich konnte er jetzt noch einmal eine Verbindung zu July aufbauen, um die frohe Botschaft zu verkünden. Sie hatten vor, am Rand des Waldes ein Lager aufzuschlagen und auf die nahende Hilfe zu warten. Wenn alles glatt ging, würde sie in spätestens zwei Tagen eintreffen.
    Auf einmal schien alles ganz leicht, und Matt begrüßte schon den Lichtschein, der durch den Eingang hereinfiel, und freute sich, die Enge der Felsen verlassen zu können.
    Und da stand das Begrüßungskomitee.
    ***
    Es waren Waldmenschen wie Windtänzer, eindeutig erkennbar an ihrer filigranen Gestalt, den langen schmalen Ohren, den vergrößerten Nasenflügeln. Sie trugen selbst gewebte Stoffe und Lederstiefel, Schmuck zierte Haare, Arme und Beine…
    und den Hals. Jeder von ihnen trug einen dunklen, walnussgroßen Kristall an einer Halskette. In ihren Augen lag ein beunruhigendes Leuchten, und etwas… Fremdes, Wildes.
    Vor langer Zeit musste sich eine Sippe der Waldmenschen auf den Weg gemacht haben, um den Siedlungen den Rücken zu kehren und den Mars zu erkunden. Vielleicht hatten sie auch den Ruf des Canyons vernommen, und die Schwingung der Kristalle hatte sie angelockt, anstatt sie abzustoßen. Sie hatten mehrere tausend Kilometer Fußmarsch ins Ungewisse auf sich genommen.
    War dies hier das gelobte Land für sie? Vermutlich, denn nach der langen Wanderung durch die rote Wüste musste ihnen dieses fruchtbare Gebiet hier wie das Paradies erschienen sein.
    Die klimatischen Bedingungen hier machten ein Überleben leichter. Der Preis dafür war die Veränderung durch die radioaktive Strahlung – und der negative Einfluss der Kristalle.
    In der wievielten Generation mochten diese Leute hier leben? Äußerlich unterschieden sie sich kaum von Windtänzer; sie waren vielleicht etwas kleiner, die Haut dunkler, und viele hatten Narben. Aber was mochte mit ihrem Verstand geschehen sein?
    Sie trugen Waffen, primitive Steinschleudern, Speere, Bogen, Messer. Ihre Haltung war drohend, die unterschwellige Aggression deutlich zu spüren.
    Windtänzer griff sich an den Kopf. »Verschwindet!«, keuchte er. »Ich kann eure Nähe nicht ertragen!«
    Einer von ihnen, ein junger Mann mit kurzen roten Haaren, löste sich aus der Gruppe und kam langsam näher. Er deutete auf Windtänzer.
    »Du bist einer von uns«, sagte er.
    Der Baumsprecher machte ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. »Einst waren wir ein Volk, ja«, erwiderte er mit leiser Stimme. »Doch ich kann keine Verwandtschaft mehr spüren.«
    Der junge Mann blickte provozierend in die Runde. »Wer hat hier das Sagen?«
    Er sprach das marsianische Englisch gut verständlich, wenngleich mit veränderter Betonung und durchmischt mit neuen Worten.
    »Das bin ich«, antwortete Maya. »Ich grüße dich. Friede, Licht und die Kraft des Waldes sei mit dir.«
    Verblüfftes Schweigen folgte auf die korrekte Anrede, die auch Matt bereits kannte.
    »Und mit dir«, sagte der Waldmann zögernd. »Bist du eine Schwester?«
    »Beinahe«, antwortete Maya und stellte sich mit Namen und Herkunft vor. »Ich verbringe viel Zeit mit dem Volk und sehe keine Kluft zwischen uns.« Sie wies auf Windtänzer. »Er steht mir nahe wie ein Bruder, und er predigt für das Volk in den Städten als Baumsprecher.«
    Der junge Mann trat dicht an Windtänzer heran, der ihn um einen halben Kopf überragte. »Und warum lehnt er den mentalen Weg ab?«
    »Ich kommuniziere nicht mit jemandem, der sich mir nicht vorgestellt hat und ungebeten mein Selbst öffnen will«, versetzte Windtänzer ruhig. »Eure Kräfte sind stark, stärker als bei jedem anderen meines Volkes. Ich kann fühlen, dass du sogar unseren Wald erreichen kannst und dass du manchmal dort herumstreifst. Schnellwasser, so ist doch dein Name,
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