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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät...
Autoren: Susan Schwartz
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nicht wahr? Du bist mir nicht unbekannt, und ich musste schon meine Schüler ermahnen, dir nicht zuzuhören.«
    Der junge Waldmensch wich zurück, seine Augen flackerten. »Du bist es«, flüsterte er. Er wandte sich zu den anderen. »Wir haben versagt! Er ist gekommen. Nicht einmal der Sturm hat ihn aufhalten können!«
    »Wollt ihr damit sagen, dass ihr den Sturm heraufbeschworen habt?«, platzte Rasfar heraus und verstummte erschrocken, als der sonst so ruhige und bedächtige, immer freundliche Windtänzer ihm einen wütenden Blick zuwarf, der ihm eiskalt in die Glieder fuhr.
    »Schnellwasser, halte dich nicht mit ihm auf«, erklang eine ältere, klangvolle Stimme aus dem Hintergrund. Die Gruppe teilte sich, und ein Mann, älter als Windtänzer, aber noch ohne Grau in den langen goldblonden Haaren, kam heran. Er bewegte sich langsam, auf einen langen Stab gestützt, doch Matt spürte augenblicklich die gewaltige Kraft, die in ihm ruhte, und eine unglaublich starke Ausstrahlung. Zweifelsohne war er das Oberhaupt dieser Sippe.
    Gleich darauf erkannte er den Grund für die langsame, leicht hinkende Fortbewegung. Der linke Fuß des Mannes war verkrüppelt.
    Er steuerte direkt auf Matt zu und zeigte mit einem Finger auf ihn. »Er trägt das Böse, das wir schon so lange suchen.«
    ***
    Matt wusste genau, wovon der Mann sprach. So, wie er die negative Schwingung der defekten Kristalle spüren konnte, konnten diese Waldmenschen natürlich die positive Schwingung des intakten Steins wahrnehmen. Was auf sie vermutlich dieselbe fatale Auswirkung hatte. Verkehrte Welt!
    »Wir werden es mit uns nehmen«, sagte Windtänzer.
    »Fortbringen von hier, und ihr werdet nie mehr davon heimgesucht. Euer Volk kann in Frieden weiterleben.«
    »Du denkst, das kann rückgängig gemacht werden?« Der Mann klopfte an seinen Krüppelfuß.
    »Dies hat eine andere Ursache, Oberhaupt der Sippe des Canyons.« Windtänzer sprach sanft. »Dies ist die Luft, die ihr atmet, das Wasser, das ihr trinkt, der Boden, auf dem ihr wandelt.«
    »Es ist der Atem der verlorenen Seelen«, murmelte der Anführer. »Wir haben einen hohen Preis bezahlt und zahlen ihn noch.«
    »Nein, es ist das Land, das sich euch gibt und dafür etwas nimmt von euch«, erwiderte Windtänzer. »Die Erinnerung und das Wissen, die Stimme des Vaters zu hören.«
    »Hör auf!«, fuhr ihn der Mann an. »Deine Reden finden hier keinen Nährboden, Blender! Warum bist du hierher gekommen?«
    »Töte ihn, Kristallträumer!«, rief eine Frau. »Töte den Ketzer!«
    »Ja, töte ihn!«, wurden weitere Stimmen laut.
    Matt hatte jetzt genug. Er stellte sich vor Windtänzer. Maya, die gerade dasselbe vorhatte, stellte sich an seine Seite, daneben Chandra.
    »Das lasst ihr schön bleiben!«, sagte Matt scharf.
    Maya bemühte sich weiterhin um Verständigung:
    »Kristallträumer, du bist der Anführer, du besitzt mehr Wissen und Erfahrung als alle anderen. Lass uns vernünftig reden!«
    Kristallträumer streckte die Hand aus. »Gib uns den Stein des Bösen, Frau«, sagte er, »damit wir ihn vernichten können. Zu lange schon leiden wir Qualen, doch nun hat es endlich ein Ende. Ihr habt erreicht, was uns unmöglich war. Ihr habt die Kristallgruft betreten, ohne Schaden zu nehmen –«
    Naja, wie man’s nimmt, dachte Matt. Wir waren nur zu dusselig, uns gleich gegenseitig umzubringen, das ist alles…
    »– und, was noch unvorstellbarer ist, den Stein des Bösen gefunden, der dort lauerte. Er ist der Letzte. Mit seiner Auslöschung hat unser Schmerz ein Ende.«
    »Können wir nicht eine Lösung finden, die allen gerecht wird?«, fragte Maya. »Es wird bald Hilfe eintreffen und uns von hier abholen. Wir nehmen den Stein mit uns und damit die Last von euch.«
    Kristallträumer schüttelte den Kopf. »Das Ritual der Reinigung muss stattfinden«, beharrte er, »und der Kristall dabei zerstört werden. Sonst sind wir niemals sicher und niemals wirklich erlöst.«
    »Das können wir nicht tun«, sagte Maya ruhig. »Und bitte, nehmt die Waffen wieder herunter. Wir sind nicht ohne Schutz gekommen, und unsere Waffen sind zehnmal besser als eure.«
    »Energiewaffen, und… und… Projektile«, flüsterte Schnellwasser dem Oberhaupt zu.
    Matt warf Windtänzer einen beunruhigten Blick zu. Dieser Junge verfügte über mehr als nur empathische Sinne!
    »Die werden euch nichts nutzen«, meinte Kristallträumer mit einem finsteren Lächeln. Genauso dunkel wie der walnussgroße Kristall um seinen Hals.
    Matt
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