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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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ersten Zeilen.
    Da stellte sich die Frau noch mal vor und schrieb von der Begegnung bei der Wallfahrt.
    Jetzt konnte sich der Mönch ein Bild von ihr machen, und mit einer gewissen Spannung las er weiter.
    Es war kein normaler Text, sondern einer, den man als Hilferuf einschätzen musste.
    Wanda Petric lebte in einem kleinen Ort in Tschechien, und sie fürchtete um ihr Leben, weil in ihrem Dorf etwas Grauenhaftes vorging. Sie schrieb über einen Mörder, der nicht als Mensch bezeichnet werden konnte, sondern als eine Mischung aus Gut und Böse, wobei auch ein Tier eine nicht unwichtige Rolle spielte. Es hatte schon Tote gegeben, aber die waren verschwiegen und heimlich begraben worden.
    Das hatte Wanda Petric nicht so hinnehmen wollen, und deshalb bat sie um Hilfe. Das hieß, sie wollte, dass Stephan Kowalski sie in Tschechien besuchte und ihr zur Seite stand.
    Der Mönch ließ den Brief sinken. Er legte ihn rechts neben dem Laptop ab, und Stephan dachte darüber nach, wie er sich verhalten sollte. Er ging von der Echtheit des Schreibens aus, und zwischen den Zeilen hatte er die Angst spüren können, die Wanda beim Schreiben des Briefes fest im Griff gehabt hatte.
    Er konnte zwei Dinge tun. Zum einen das Schreiben einfach ignorieren, zum anderen in das kleine Dorf in Tschechien fahren, um dort nachzuforschen. Es war nur schade, dass die Frau keine Telefonnummer hinterlassen hatte. Eine E-Mail-Adresse erst recht nicht.
    Wenn er sich auf den Weg machte, würde er auf gut Glück fahren müssen.
    Er las den Brief noch mal, ohne einen konkreten Hinweis auf die Bedrohung Zu finden. Aber er glaubte nicht, dass sich Wanda etwas ausgedacht hatte. Auch die Toten nicht, die zu beklagen waren. Mit so etwas spaßte man nicht.
    Stephan Kowalski brauchte nicht lange zu überlegen. Sein Entschluss stand fest. Er würde in das Nachbarland fahren und sich in Wanda Petric’ Heimatort umschauen.
    Aber nicht ohne Rückendeckung. Wenn er unterwegs war, musste die Zentrale in Rom wissen, wo er sich herumtrieb, und so holte er sein Telefon hervor und wühlte eine Nummer in Italien Sein Chef musste informiert sein, auch wollte er die Meinung einer unbeteiligten Person hören.
    Für gewisse Menschen war Father Ignatius immer zu sprechen. Das galt auch für Stephan Kowalski.
    »Ah, mein Bruder. Wie sieht es denn in Krakau aus?«
    »Es ist kalt. Wir warten auf den Frühling.«
    »Nun ja, hier im Rom regnet es.«
    »Das ist auch nicht viel besser, Father Ignatius.«
    »Was kann ich denn für dich tun, Stephan? Hast du irgendwelche Probleme?«
    »Ja, Father, ich habe tatsächlich ein Problem, denn ich bekam einen Brief aus Tschechien, der ein Hilferuf ist.«
    »Verstehe. Und du weißt jetzt nicht, ob du ihm folgen sollst?«
    »So ist es. Darf ich dir den Brief vorlesen?«
    »Ich bitte darum.«
    Der Mönch ließ sich Zeit. Er las jedes Wort vor und Father Ignatius unterbrach ihn mit keinem Wort. Erst als Stephan das letzte Wort vorgelesen hatte, gab der Mann aus dem Vatikan einen Kommentar ab.
    »Das ist in der Tat ein ungewöhnlicher Inhalt.«
    »Stimmt. Aber ist er glaubhaft?«
    »Was sagt denn dein Gefühl?«
    »Ich glaube der Frau.«
    »Gut. Und wie genau kennst du sie?«
    »Ich habe sie nur einmal gesehen. Und doch erinnere ich mich an sie. Es war auf einer Wallfahrt, wir hatten gute Gespräche, und ich habe sie wirklich als eine ehrliche Haut eingeschätzt.«
    »Das ist wichtig, Stephan.«
    »Dann sollte ich fahren?«
    »Ich denke schon. Mein Gefühl sagt mir, dass sich in diesem Ort etwas Böses zusammenbraut. Du weißt selbst, dass wir die Hölle und ihre Diener überall finden oder auch andere Abarten und Gestalten, von denen die Frau indirekt geschrieben hat. Schau dir den Ort an.«
    »Danke, das hatte ich hören wollen.«
    »Da wäre noch etwas, Stephan.«
    »Ja?«
    »Ich habe an deinen Fall gedacht, als es um den abtrünnigen Matthias ging.« [1]
    »Den habe ich auch nicht vergessen.«
    »Das solltest du auch niemals.«
    »Siehst du denn eine Verbindung zu diesem Fall?«
    »Keine direkte, aber ich denke daran, dass du damals mit John Sinclair zusammengearbeitet hast. Ich weiß nicht, wie der neue Fall gelagert ist, könnte mir allerdings vorstellen, dass man zu zweit mehr erreichen kann.« Ignatius räusperte sich. »Es ist nur ein Vorschlag, aber du solltest darüber nachdenken.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und?«
    Kowalski lachte. »Ich würde John gern wiedersehen. Wir haben uns gut verstanden.«
    »Dann solltest du ihn anrufen. Wenn
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