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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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als hätte sich dort ein Tier seinen Weg gesucht.
    Sie blieb stehen und wollte es genau wissen. In ihrem Innern war das Gefühl der Angst wieder angestiegen. Etwas drückte auf ihre Brust und beschleunigte ihren Herzschlag. Sie hatte zu kämpfen, wenn sie die kalte Luft einsaugte, und beobachtete weiterhin die Dächer, weil sie wissen wollte, ob sie sich getäuscht hatte oder nicht.
    Es war nichts mehr zu sehen. Auf den mit Schnee bedeckten Flächen blieb alles ruhig. Es gab keine Bewegung, und das Dach wurde auch von keinem Vogel angeflogen.
    Eine Täuschung?
    Wanda wischte über ihre Augen. Dennoch wurde ihr Blick nicht klar. Die Sicht blieb verhangen, doch eine Beruhigung war es für sie nicht.
    Wanda lief auf ihr Haus zu. Die Tür lockte. Sie lag im Licht, das aus den nahen Fenstern fiel und auf dem hellen Schnee einen gelblichen Schein hinterließ.
    Nicht mal zehn Sekunden später stand sie vor der Tür, schloss auf, betrat ihr Haus und drückte die Tür wieder zu.
    In dem engen Flur blieb sie stehen.
    Sie war allein, sehr allein. Das hing auch mit dem Tod ihres Mannes zusammen. Vor zwei Jahren hatte er sie verlassen. Sein ganzes Leben lang hatte er gearbeitet. Er war bei der Bahn angestellt gewesen, und er hatte dafür gesorgt, dass sie beide ein Dach über dem Kopf hatten. Das Haus hatte er mit seinen eigenen Händen gebaut, doch allein darin zu wohnen fiel Wanda immer schwerer.
    Wohin sie auch blickte, sie sah überall Erinnerungen, die ihr Mann hinterlassen hatte. Alles hatten sie gemeinsam getan. Sie hatten die Möbel gekauft, sie hatten sich so wohl gefühlt, aber jetzt war sie allein und…
    Plötzlich wurde ihr kalt. Es war keine Kälte, die von außen durch die alten Mauern strömte, diese hier stieg von innen in ihr hoch und sorgte auf ihrem Körper für eine Gänsehaut.
    Irgendwo schabte etwas…
    Wanda hielt den Atem an. Es war kein gutes oder auch nur normales Geräusch gewesen. Sie kannte die Laute, die das Haus abgab. Es war nie so ganz ruhig, aber das Geräusch hier, das war anders.
    Es war aus der ersten Etage gekommen, zu der eine Treppe hoch führte.
    Sie lag noch im Dunkeln, da Wanda das Licht im Flur noch nicht eingeschaltet hatte.
    Sie tat es jetzt und hatte dabei ein ungutes Gefühl. Die Helligkeit breitete sich aus, sie floss auch bis zum Beginn der Treppe, sodass die ersten Stufen sichtbar wurden. Weiter reichte der Schein allerdings nicht. Der größte Teil der Treppe blieb in der Dunkelheit verborgen.
    Wanda stand jetzt im Hellen. Nicht nur vom Flurlicht getroffen, auch von dem Schein, der aus den nahen Zimmern mit den offenen Türen in den Flur fiel.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf.
    Bin ich noch allein?
    Gesehen hatte sie bei ihrem Eintritt niemanden. Nur glaubte sie nicht mehr daran, dass sie noch allein war. Das Geräusch war fremd für sie gewesen.
    Und sie hörte es wieder.
    Diesmal deutlicher, sodass sie es identifizieren konnte. Es war ein Knacken gewesen, ein leichtes Schaben, und es hatte sie von vorn erreicht und aus einer gewissen Höhe.
    Die Treppe! Ja, das musste von der Treppe gekommen sein. Etwas anderes ki Hinte sie sich nicht vorstellen. Dieses Knacken war zu typisch gewesen.
    Sie schaute an den Stufen entlang in die Höhe und versuchte, so viel wie möglich zu erkennen, was ihr nicht möglich war, noch nicht. Sekunden später musste sie einsehen, dass sie nicht mehr allein war, da oben hatte tatsächlich jemand auf sie gelauert.
    Und jetzt kam er vor.
    Zuerst sah sie nur eine schattenhafte Gestalt, was sich sehr schnell änderte, denn schon eine Stufe später nahm diese Gestalt schärfere Konturen an.
    Sie sah zwei Beine, auch einen Oberkörper und einen Kopf.
    Und doch war es kein Mensch, sondern etwas anderes. Einen Begriff dafür fand sie nicht. Sie hätte sonst von einer Mutation sprechen müssen. Und so sah sie die Gestalt als eine Mischung aus Mensch und Tier an…
    ***
    Das Wesen ließ die Treppe immer weiter hinter sich, und es machte ihm auch nichts aus, dass es in den Schein des Flurlichts geriet. Nichts störte sie, und so konnte Wanda genau erkennen, dass dieses Wesen sogar einen langen Schwanz hinter sich herzog.
    Sie starrte weiter hin.
    Das war nicht nur der Schwanz, der sie irritierte. Auch das Gesicht war einfach nicht zu fassen in seinem fremden Aussehen.
    Man hätte es für das eines Menschen halten können. Allerdings nur auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen sah es anders aus. Die Kopfform glich der einer Katze, da passten sogar die
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