Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
161 - Fabrik der Zombies

161 - Fabrik der Zombies

Titel: 161 - Fabrik der Zombies
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
aus.
    „Und Sie versprechen mir, sich dort manierlich aufzuführen? Sie werden bei den Franzosen mehr Gast als Polizist sein, werden also viel Zeit haben, Land und Leute kennenzulernen."
    „Ich werde mein Bestes tun", versprach Grabosc.
    Bordeaux war auch nicht allzuweit entfernt von Andorra. Vielleicht fand sich eine Möglichkeit, einmal dorthin zu reisen und Coco Zamis im Castillo Basajaun aufzusuchen.
    Der Dienststellenleiter verkniff sich die übliche Bemerkung auf Graboscs Beteuerung. Er griff zum Telefon.
    „Ich werde die Kollegen in Bordeaux verständigen", sagte er abschließend. „Sie können bereits morgen fahren."
    Grabosc stand auf, grüßte vorschriftsmäßig und verließ den Raum. Ihm war nicht recht wohl in seiner Haut.
    Auf der einen Seite war das Angebot verlockend, auf der anderen Seite lief es auf eine Demütigung hinaus. Außerdem dachte Grabosc nur mit Schaudern an seine Abenteuer mit Coco Zamis. So toll die frühere Hexe auch sein mochte, ihr Umgang, der vornehmlich aus Dämonen, Monstern und deren Gegnern bestand, war nicht nach Graboscs Geschmack. Bei realen und handfesten Gefahren hatte Grabosc nicht mehr Angst, als nötig war, ihn vorsichtig handeln zu lassen. Aber wenn es um Magie und die Schwarze Familie ging, fühlte sich Grabosc ohnmächtig.
    „Unsinn", munterte er sich selbst auf, als er das Präsidium am Waidmarkt verließ. „Wer sagt, daß ich schon wieder mit Dämonen zu tun haben werde?"
    Diese Überzeugung hielt an, bis er sich an die Arbeit machte, sein Gepäck zusammenzustellen. Dabei fiel ihm nämlich die schaurige Trophäe in die Hände, die er auf der Wolfenburg gemacht hatte - ein Stück Knochen, mit seltsamen, wirren Zeichnungen versehen.
    Mit Hilfe von Coco Zamis und einer guten Wahrsagerin in Köln hatte Grabosc über diesen Knochen einiges in Erfahrung bringen können.
    Er hatte einmal zum Schädel eines Mannes gehört, der ein Opfer von Oliveyron geworden war. In seiner Not mußte dieser Mann imstande gewesen sein, sich selbst einen Hinweis auf seinen Peiniger in den Schädelknochen einzuritzen. Was das bedeutete, wieviel Qual und Mut sich hinter diesen dürren Worten verbargen, versuchte Grabosc sich gar nicht erst vorzustellen.
    Er wog den Knochen in der Hand. Nichts weiter als ein Stück Knochen, weiß und sauber, mehr nicht. Trotz aller Bemühungen hatten Coco und Grabosc nicht herausbekommen können, wer der Mann gewesen war, der auf diese schauerliche Art und Weise die Nachwelt vor Oliveyron und dessen Machenschaften hatte warnen wollen.
    „Wir werden sehen", murmelte Grabosc und legte den Knochen in seinen Koffer.

    Die Stecke von Köln in den Süden Frankreichs war Grabosc vertraut, vor allem das anscheinend unvermeidliche Chaos auf der
route peripherique
bei Paris. Danach ließ sich die Reise gemächlicher an, das Wetter wurde besser, und als Grabosc den Stadtrand von Bordeaux auftauchen sah, war der Himmel flammendrot von einem farbenprächtigen Sonnenuntergang. Die nächsten Tage versprachen schön zu werden; Grabosc hatte aufmerksam den Wetterberichten des Radios zugehört.
    Als erstes galt es nun, ein Quartier für die Nacht zu finden. Bei der Gendarmerie wollte sich Grabosc erst am nächsten Tag melden, nach einem ausgiebigen Bad und einer gründlichen Rasur, die nach der langen Fahrt dringend nötig waren.
    Zwei Stunden lang kurvte Grabosc mit seinem Renault durch die Innenstadt von Bordeaux. Er fand etliche sehr schöne alte Häuser, etliche schöne moderne Gebäude und jede Menge verwahrlosten, architektonischen Schrott - in diesem Punkt unterschied sich Bordeaux von keiner anderen Großstadt.
    An der Kirche
St. Michel
fand Grabosc schließlich einen Parkplatz. Die Umgebung hatte Altstadtcharakter und lag nahe am Hafen; es gab eine Unmenge kleiner, verwinkelter Gassen, mit einer Vielzahl von Häusern, die vor achtzig oder hundert Jahren einmal wohlhabenden Bürgern gehört haben mußten.
    Jetzt schien das Viertel vornehmlich von Orientalen bewohnt zu sein - Algeriern, Marokkanern und anderen Leuten, die früher einmal zu den französischen Kolonialvölkern gehört hatten.
    Grabosc kannte da keine Vorurteile, und er sagte sich, daß hier die Hotels wohl nicht ganz so teuer waren wie in anderen Distrikten der Stadt.
    Er fand auch sehr schnell ein Hotel, in dem er übernachten konnte. Daß es kein warmes Wasser gab, störte ihn nicht, auch nicht der Geschäftsführer des Hotels, der so sehr nach Ganove aussah, daß er sich vermutlich gar nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher