Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
161 - Fabrik der Zombies

161 - Fabrik der Zombies

Titel: 161 - Fabrik der Zombies
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Hinter Helga erklang ein ersticktes Gurgeln.
    „Avant! Vite, vite",
klang es an Helgas Ohren.
    Der Hanf des Taus schrammte über ihre Haut, ein brennender Schmerz flog über ihren Körper. Jemand riß sie hoch, sie flog über den Bordwulst und landete mit hartem Aufprall im Innern des Schlauchboots. Das Boot war vollgeschlagen, und Helga mußte sich sofort hochstemmen, um ihr Gesicht aus dem Wasser zu bekommen.
    Was um sie herum geschah, nahm sie nur verschwommen wahr - Tennisschuhe, Männerbeine, Seile, hölzerne Paddel. Ein Geruch nach Schweiß und Salzwasser und Gummi, das Schäumen des Meeres und die aufgeregten Rufe der Franzosen. Irgendwo im hinteren Teil des heftig schaukelnden Bootes schwankte der füllige Körper des anderen Geretteten hin und her.
    Helga packte nach den Tauen, zerrte sich in die Höhe.
    Sie sah das schäumende Wasser rings um das Boot, sie sah in der Ferne die Küstenlinien wie wild auf und ab tanzen, und dann drang ein Satz an ihre Ohren, den sie nicht erst zu übersetzen brauchte, um seinen Inhalt zu verstehen.
    „Er ist tot, keine Hoffnung mehr!"
    Helga kippte zur Seite.
    Ihr Atem ging pfeifend, in ihrem Körper wüteten Kälte und Schmerz. Nur ganz langsam begriff sie, daß sie dem Tod entronnen war - im letzten Augenblick.
    Und daß Lothar tot war.
    Ihr letzter Gedanke, bevor sie hinüberglitt in die Wohltat einer Ohnmacht, galt dem Jaguarpelz, den sie sich nun endlich erlauben durfte - oder war schwarzer Panther für eine Witwe angebrachter?

    „Fünf Minuten vor Dienstschluß findet man keine Leiche mehr", zitierte Polizeiobermeister Willi Grabosc eine alte Polizeiweisheit. Sein Beifahrer machte ein verwundertes Gesicht und sah wieder durch die Windschutzscheibe nach vorn. Dort betätigte sich gerade der Fahrer eines Mazda als Verkehrsrowdy und schlängelte sich wild hupend mit riskanten Manövern durch den Feierabendverkehr.
    „Wir sollen ihn laufen lassen?" meinte Hauptwachmeister Joseph Schmitz, wegen seiner Zierlichkeit oft „Jüppchen" gerufen, was ihn arg verdroß.
    „Genau das meine ich", antwortete Grabosc. Die beiden kamen von einem Gerichtstermin als Zeugen zurück und waren wie Hunderte anderer Autofahrer in den unvermeidlichen Nachmittagsstau auf den Hauptausfallstraßen Kölns geraten. „Was glaubst du, wie lange wir zu tun haben, bis wir den Burschen gestellt haben. Beim nächsten Mal werden wir ihn erwischen."
    Schmitz stieß einen gottergebenen Seufzer aus. Man hatte ihm schon sehr früh bedeutet, daß es eine recht eigentümliche Erfahrung war, zusammen mit Grabosc Dienst zu machen, und Schmitz hatte diese Warnung inzwischen als durchaus berechtigt empfunden.
    Wenn Grabosc schlechter Laune war - wie an diesem Morgen geschehen -, legte er einen Fahrstil an den Tag, der weniger hartgesottenen Beifahrern auf den Magen schlagen konnte. Was Grabosc sich an diesem Vormittag binnen zweier Stunden an Ordnungswidrigkeiten zusammenchauffiert hatte, hätte genügt, ihm so viele Punkte einzutragen, daß Schmitz ihm am Ziel den Führerschein hätte abnehmen müssen. Jetzt aber war Grabosc gutgelaunt, mit sich und der Welt im reinen, und er fuhr mit bemerkenswerter Ruhe und Gelassenheit, geradezu mustergültig.
    Schmitz lehnte sich im Beifahrersitz zurück. Der Tag war langweilig gewesen, das Wetter war miserabel und drohte noch schlechter zu werden. Für die nächsten Tage stand sogar ein neues Hochwasser des Rheins zu befürchten. Sollte es wieder einmal zu einer Überschwemmung der Kölner Altstadt kommen, würde es für die Polizei wieder viel Arbeit geben - Arbeit der unangenehmsten Sorte. „He."
    Schmitz schrak aus seinen Gedanken auf. Grabosc deutete mit der rechten Hand nach vorn.
    „Den Burschen kenne ich doch", stieß er hervor. Schmitz runzelte die Stirn.
    „Zur Fahndung ausgeschrieben?" fragte er knapp. Grabosc schüttelte langsam den Kopf.
    „Weiß ich nicht so recht", murmelte er. „Ich kenne das Gesicht, ich weiß bloß nicht, woher…?"
    „Na und? Was willst du jetzt machen?"
    Grabosc preßte die Lippen aufeinander, daß von seinem Mund in dem dichten Bartwuchs nichts mehr zu sehen war.
    „Verfolgung aufnehmen", stieß er hervor. „Den Kerl kaufe ich mir."
    „Aber…", bemerkte Schmitz. Es war bereits zu spät - wenn sich Polizeiobermeister Willi Grabosc zu etwas entschlossen hatte, dann gab es unterhalb eines Erdbebens nichts mehr, das ihn hätte zurückhalten können.
    „Und der Dienstschluß?" brachte Schmitz noch hervor, dann warf ihn die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher