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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Autoren: Deborah Martin
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angerichtet?“
    „Das stimmt wohl.“ Nat seufzte betrübt.
    Spencer warf seinem Bruder einen von tiefstem Schmerz erfüllten Blick zu. „Fahr du mit Evelina nach Gretna Green. Mir wird schon etwas leichter ums Herz, wenn ich weiß, dass wenigstens einer von uns beiden glücklich ist.“ Er deutete auf seine Kutsche. „Ihr müsst nicht mit einer Mietkutsche fahren – nehmt meine. Die Blakelys können Abby und mich nach Hause bringen. Vorausgesetzt, dass Abby mich überhaupt in ihre Nähe lässt.“
    Spencer bedauerte seine letzten Worte fast, als er sah, dass sein Bruder am Boden zerstört zu sein schien.
    Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. „Beeilt euch jetzt. Lady Tyndale wird Evelinas Abwesenheit sicher bald bemerken.“ Er musterte seinen Bruder streng. „Du hast jetzt wichtigere Verpflichtungen, als dich um Abby und mich zu kümmern.“
    Nat nickte und straffte die Schultern. Dann ging er die Straße hinunter, um Evelina zu holen.
    Nachdem Nat verschwunden war, konnte Spencer endlich ins Haus eilen. Was hatte Nat gesagt? Abby tanzte? Nun, nicht mehr lange. Er würde sie augenblicklich in einen entlegenen Winkel entführen und ihr sein Herz zu Füßen legen.
    Als er Blakely und Clara entdeckte, lief er sofort zu ihnen und fragte sie, ob sie Abby gesehen hätten.
    „Sie ist auf der Tanzfläche“, erwiderte Blakely. „Mit Seiner Majestät.“
    Spencer schaute sich um, und ihm stockte der Atem. Abby sah wunderschön aus. Nichts erinnerte mehr an die ungelenke Amerikanerin oder die affektierte englische Viscountess. Abby, seine amerikanische Wildrose, war ganz sie selbst, und ihre Schönheit strahlte in voller Blüte.
    Irgendwie gelang es ihr, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen und gleichzeitig hervorzustechen. Sie tanzte mit vollendeter Eleganz, die sogar einem König gerecht wurde. Aber im Gegensatz zu den anderen Damen schien es ihr wirklich Spaß zu machen. In ihrer Kleidung unterschied sie sich nicht von den anderen, aber ihre Haare trug sie wieder lose aufgesteckt, und ihre Haut leuchtete warm im Schein der Kerzen. Neben den jungen Engländerinnen mit ihren Stirnlocken und blassen Gesichtern wirkte sie strahlend wie eine Rose inmitten lauter Gänseblümchen. Spencer konnte seinen Stolz kaum verbergen.
    „Wie lange tanzen sie schon?“ fragte er Lady Clara.
    „Dies ist ihr zweiter Tanz. Seine Majestät scheint Gefallen an Ihrer Frau zu finden.“
    Argwöhnisch beobachtete Spencer, wie der König Abby voller Bewunderung betrachtete. Spencers Miene verfinsterte sich zusehends. Aber Seine Majestät würde sich noch wundern – Abigail Law, Viscountess of Ravenswood, würde er nie zu seinen Eroberungen zählen können! „Wer hat die beiden einander vorgestellt?“
    „Lady Brumley“, erwiderte Clara. „Sie waren ja nicht da.“
    Sie deutete ein Lächeln an, aber ihr Mann wirkte etwas betreten. „Du solltest wissen, dass … nun, dein Bruder hat in Hörweite deiner Frau …“
    „Ich bin im Bilde. Ich habe Nat draußen getroffen, und er hat mir alles erzählt.“
    „Und du machst dir keine Sorgen?“
    „Nein.“ Zumindest glaubte er, dass er sich nicht zu sorgen brauchte … „Wie lange dauert diese Quadrille denn noch?“
    „Sie wird gleich zu Ende sein. Aber ich würde mich an deiner Stelle beeilen. Seine Majestät hat seine Absichten recht deutlich gemacht.“
    Spencer nickte grimmig. „Dann werde ich meine Absichten eben noch deutlicher machen müssen.“
    Als die Musik endete, durchquerte Spencer den Saal. Aber er konnte sich nur mühsam seinen Weg durch die Menschenmenge bahnen und sah, wie der König mit Abby auf eine der Terrassen hinausging.
    Als er endlich durch die Flügeltüren nach draußen stürmte, brauchte er einen Moment, um die beiden zu entdecken. Sie standen dicht nebeneinander an einer Brüstung am äußersten Ende der Terrasse und blickten in den Nachthimmel hinauf.
    Spencer konnte Abbys Stimme deutlich vernehmen. „Sind Eure Majestät sicher, dass das Feuerwerk schon beginnt? Ich dachte, dass es nicht vor Mitternacht stattfindet.“
    „Ich glaube, Sie haben Recht“, entgegnete der König. Als Abby Anstalten machte, zu gehen, legte der König seine Hand um ihre Taille und hielt sie zurück. „Aber es ist so eine wunderbar sternenklare Nacht. Sie wollen mir doch sicher noch etwas Gesellschaft leisten, während ich den Sternenhimmel betrachte.“
    Spencer ballte wütend die Hände zu Fäusten und beschleunigte seine Schritte.
    „Es wäre mir eine Ehre“, hörte er
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