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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Autoren: Deborah Martin
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gekleideter Damen befand. Abby betrachtete den Mann und wurde von Panik ergriffen. Der Himmel stehe ihr bei, das konnte nur …
    „Seine Majestät haben den Wunsch geäußert, Ihnen vorgestellt zu werden, meine Liebe“, sagte Lady Brumley und blinzelte ihr zu. Abby machte einen Knicks, von dem sie hoffte, dass er dem Anlass gerecht wurde.
    Als sie sich wieder aufrichtete, nahm Seine Majestät ihre Hand und küsste sie mit königlicher Würde. „Wir hätten es gerne Ihrem Mann überlassen, uns miteinander bekannt zu machen, aber er scheint nicht anwesend zu sein.“
    „Nein, Eure Hoheit.“ Verzweifelt versuchte Abby sich zu erinnern, was Clara ihr bezüglich der richtigen Anrede des Königs beigebracht hatte. „Er … wurde von einer dringenden persönlichen Angelegenheit aufgehalten. Aber ich versichere Euch, dass er in Kürze eintreffen wird.“
    „Oh, das will ich nicht hoffen“, meinte der König süffisant. „Ich hatte mich schon gefreut, Sie eine Weile ganz für mich allein zu haben.“
    Du lieber Himmel, was sollte sie darauf nur erwidern?
    Doch anscheinend wurde gar keine Antwort von ihr erwartet, denn der König fuhr fort: „Lady Brumley ließ mich wissen, dass Sie ein Geschenk für mich haben.“
    Abby kramte hastig in ihrem Handbeutel nach der kleinen Flasche Heaven’s Scent, die sie auf Anraten Spencers mitgenommen hatte. Bevor sie dem König das Parfüm überreichte, zögerte sie einen Moment. Verstieß es nicht womöglich gegen das Protokoll, Seiner Majestät ein Geschenk zu machen? Würde sie sich nur wieder mit ihrer Unwissenheit blamieren?
    Das Lächeln des Königs war schwer zu deuten, als er das Fläschchen entgegennahm. Er entfernte den Verschluss, schnupperte und zog dann eine Augenbraue in die Höhe. „Welch ein wunderbarer Duft“, verkündete er. „Wenngleich es immer schwer ist, ein Parfüm zu beurteilen, solange es noch im Flakon ist. Könnte ich es dagegen auf dem Handgelenk …“
    Noch bevor er seinen Satz beenden konnte, hatten die drei Damen und Lady Brumley ihre Handschuhe ausgezogen und streckten ihm ihre bloßen Arme entgegen. Zu spät erkannte Abby, dass sie dasselbe hätte tun sollen. Wäre es sehr peinlich, wenn sie es nun nachmachte?
    Während sie noch überlegte, lachte der König und bedeutete den Damen, ihre Arme wieder zu senken. Dann reichte er Abby seine Hand und sagte: „Wenn Sie so freundlich wären, Ihren Handschuh auszuziehen …“
    „Oh, natürlich“, antwortete sie schnell und tat, worum er sie gebeten hatte.
    „Ich vermute, dass Sie den Duft bereits tragen.“ Er führte ihre Hand an seine Nase und schnupperte bedächtig. „Ausgezeichnet“, stellte er nach einer Weile fest.
    Abby wurde unruhig. Er mochte zwar der König sein, aber sein Verhalten kam ihr ungehörig vor.
    Vorsichtig entzog sie ihm ihre Hand. „Es wird meinen Mann freuen zu hören, dass Eurer Majestät mein bescheidenes Geschenk gefällt.“
    Seine Augen funkelten amüsiert, als sie Spencer erwähnte. „Und Sie, Mylady? Freuen Sie sich auch darüber?“
    Abby bemühte sich zu lächeln. „Natürlich.“
    „Dann würden Sie mir vielleicht die Ehre erweisen, einen Walzer mit mir zu tanzen?“
    Der König machte dem Orchester ein Zeichen, woraufhin die Musik augenblicklich von einer Quadrille in Walzertakte umschlug und für einige Verwirrung auf der Tanzfläche sorgte.
    Aber das schien den König nicht zu kümmern. Er bot Abby seinen Arm. „Kommen Sie, meine Liebe, wir wollen tanzen.“
    Sie nickte höflich, legte ihre Hand auf seinen Arm und ließ sich vom König auf die Tanzfläche führen.
    Konnte es schlimmer kommen? Warum musste sie ausgerechnet mit dem König ihre mühsam erlernten Walzerschritte erproben? Zum Glück war Spencer noch nicht aufgetaucht. So blieb es ihm wenigstens erspart, mit anzusehen, wie seine Frau ungelenken Schrittes seiner politischen Karriere ein Ende setzte.
    Doch dann rief sie sich in Erinnerung, was Spencer gesagt hatte. Er ist auch nur ein Mensch, Abby, und keiner, vor dem man sich fürchten müsste.
    Sie betrachtete den König verstohlen und ließ ihren Blick über seine aufwendig bestickte Jacke und seine gepuderte Haut schweifen. Und dann entdeckte sie plötzlich einen Floh, der seelenruhig über den gestärkten Kragen des Königs krabbelte.
    Abby musste sich sehr beherrschen, um nicht zu lachen. Der König mochte mächtig sein und nach Mandelmilch und teurem Tabak riechen, aber auch er war den Gesetzen der Natur unterworfen. Sie musste sich
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