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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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senior und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Donovans zu. » Ich stelle also fest, dass Sie nicht leugnen, sich auf kriminelles Terrain begeben zu haben. Bekennen Sie sich schuldig im Sinne der Anklage?«
    » Bitte verzeihen Sie, Sir«, sagte Deirdre unvermittelt. » Ich muss Ihnen etwas zeigen. Ich bin sofort wieder zurück.«
    Sie stand auf und verließ den Raum. Kurz darauf hörte ich das entfernte Summen des Aufzugs.
    » Nun, Mr Donovan, was haben Sie mir zu dem Einbruch zu sagen?«, fragte Willis senior.
    » Es… es war kein Einbruch«, erwiderte Declan ausweichend. » Es war eher ein Hineinspazieren. Schließt in diesem Dorf eigentlich niemand seine Haustür ab?«
    » Nein«, antworteten Sally und ich gleichzeitig.
    » Ich schon«, sagte Willis senior.
    » Die Ausnahme von der Regel«, sagte ich, und Sally nickte zustimmend.
    » Ich habe nichts beschädigt«, nahm Declan sein Geständnis wieder auf. » Ich wollte eine eingehende polizeiliche Untersuchung vermeiden, deswegen habe ich es aussehen lassen, als hätte der Einbrecher Mr Tavistocks Atelier auf den Kopf gestellt. Ich dachte, wenn sein Atelier aussieht, als wäre eine Bombe eingeschlagen, würde er länger brauchen, um festzustellen, was fehlt. Aber ich habe nichts kaputt gemacht, nicht einmal eine Bleistiftspitze.«
    » Ihr respektvoller Umgang mit Mr Tavistocks Eigentum wird sich bestimmt strafmildernd auswirken«, bemerkte Willis senior trocken, » aber dennoch bleibt die winzige Tatsache bestehen, dass Sie einen Diebstahl begangen haben.«
    » Was für ein Albtraum.« Declan barg das Gesicht in den Händen. » Ich dachte, es wäre ein Kinderspiel, um zwei Uhr nachts unbemerkt durchs Dorf zu schleichen, aber im Ort wimmelte es von älteren Damen. Ich musste durch den Fluss waten, um nicht von dieser kleinen, mageren Frau entdeckt zu werden, die auf der Brücke hin und her marschierte. Und danach kam ich mir vor wie in einem Flipperautomaten. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, sah ich eine andere Frau, die von Litfaßsäule zu Laternenpfahl huschte. Es war gar nicht einfach, nicht in eine von ihnen hineinzurennen!« Er hob den Kopf und blickte sich fragend um. » Geht es hier jede Nacht so zu?«
    Ich öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber Sally kam mir zuvor.
    » Hängt vom Wetter ab«, sagte sie kennerhaft. » In einer lauen Sommernacht trifft man normalerweise immer jemanden, der frische Luft schnappt. Die Menschen vom Land haben nun mal keine Angst vor der Dunkelheit, im Gegensatz zu den Stadtmenschen. Wir sind… ähm…«– sie warf Henrique einen verlegenen Blick zu–, » ich wollte sagen, sie interessieren sich für alles, was sich um sie herum abspielt. Die Dorfbewohner wissen, wie sich Finch normalerweise zu später Stunde anhört, und wenn sie etwas Ungewöhnliches vernehmen, gehen sie der Sache nach.«
    » Neugieriges, wichtigtuerisches Pack!« Tante Augusta rümpfte hochmütig die Nase. » Man kann nicht einmal in Ruhe sein Strumpfband zurechtrücken, ohne dass es die Runde macht.«
    Kit bedeckte sich mit der Hand den Mund, um sein Schmunzeln zu verbergen.
    » Ich habe den Familienstammbaum entwendet, Mr Willis«, erklärte Declan, » weil…«
    » Er hat ihn geholt, weil ich in Panik geraten bin«, sagte Deirdre bestimmt. Sie verharrte einen Moment lang in der Tür, dann kam sie festen Schritts ins Zimmer zurück, das schmuddlige Bild in Händen. » Ich habe Declan gebeten, den Familienstammbaum zu stehlen, Sir. Ich glaube, Sie werden verstehen, warum, wenn Sie ihn sich angeschaut haben.«
    Als sie das Bild auf den weißen Marmorkaminsims stellte, zuckte ich zusammen, nur um sogleich festzustellen, dass meine Sorge unbegründet war. Der schlimmste Schmutz war bereits entfernt worden, ebenso das zerbrochene Glas. Der Rahmen war alles andere als makellos, doch durch die verbliebenen Schmutzreste schimmerte Blattgold hindurch, und sowohl die Kalligrafie als auch die Bildornamente waren gut zu erkennen, nur dass es aussah, als wären sie von einer trüb gewordenen Lackschicht überzogen.
    Der Familienstammbaum der Fairworthys war kein konventionelles Schaubild, das minutiös die Namen und Verwandtschaftsbeziehungen der aufeinanderfolgenden Generationen zeigte. Es war ein wirkliches Kunstwerk. Eine alte, dicht belaubte Eiche hob sich in voller Größe vor einem blassen Himmel ab, während dahinter die Spitzen kleinerer Bäume am Horizont erkennbar waren. Miniaturporträts, flankiert von kalligrafischen Zeichen, hingen wie
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