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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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Der König des Swing«, murmelte Tante Augusta und schlug mit der Fußspitze den Takt zu einer Melodie, die nur sie hörte.
    » Wir haben den Stecker der Anlage rausgezogen«, sagte Deirdre, » und sind erneut ins Bett gefallen. Doch kaum schliefen wir wieder, muss sie erneut hinuntergegangen sein, um mit den Schnupftabakdosen zu spielen und den Messingkompass vom Billardzimmer in die Bibliothek zu bringen, wo sie ihn auf den Kartenschrank platzierte.«
    » Wo er hingehört«, murmelte Tante Augusta. » Welcher Dummkopf hat ihn bloß in die Bibliothek gelegt?«
    » Um drei Uhr in der Nacht habe ich sie gefunden, als sie mit den Schnupftabakdosen Dampfeisenbahn spielte«, sagte Declan. » Dann habe ich sie ins Bett zurückgebracht und ihr eingeschärft, dort für den Rest der Nacht zu bleiben.«
    » Papperlapapp.« Tante Augusta wedelte wegwerfend mit der Hand. » In meinem Haus tue ich, was mir beliebt.«
    » Sie haben in Ihrem Haus ja immer getan, was Sie wollten, nicht wahr, Augusta?«, sagte Willis senior und sah sie mit scharfsinniger Miene an. » Ich glaube, vor langer Zeit, als Sie noch ein kleines Mädchen waren und bevor Sie auf ein Internat kamen, taten Sie auch immer, was Sie wollten.«
    Wieder tauschte ich einen Blick mit Kit aus und zuckte verblüfft die Schultern. Zwar spürte ich, dass Willis senior gerade eine Zeugenvernehmung durchführte, hatte jedoch keine Ahnung, worauf er abzielte.
    » Wollen Sie es uns erzählen, Augusta?«, fragte Willis senior. » Wollen Sie uns erzählen, was Sie mit den glänzenden Silberschäfchen Ihrer Mama und den hübschen Schnupftabakdosen Ihres Papas gemacht haben?«
    » Ich habe sie versteckt«, antwortete Tante Augusta stolz. » Ich habe sie zusammen mit Großvaters Buch und Papas Kompass und dem Familienbaum, den Mama gezeichnet hat, versteckt.« Ihre Miene verdüsterte sich. » Plötzlich haben sie davon gesprochen, Fairworth zu verkaufen und die Einrichtung bei einer Auktion zu versteigern, um ihre Schulden zu bezahlen– was für ein Unsinn!–, also habe ich meine Schätze im Stall versteckt.«
    Sie seufzte. » Ich hatte vor, zurückzukommen und sie zu holen, aber dann hatte ich nie eine Gelegenheit dazu. Das Leben dreht sich viel zu schnell weiter, und wir werden wie trockene Blätter vom Wind mitgerissen.«
    Betretenes Schweigen lag über der kleinen Gesellschaft, nur das Prasseln und gelegentliche Zischen der brennenden Holzscheite war zu hören. Kit streckte die Hand aus, um die Daunendecke fester um Tante Augustas Schultern zu ziehen. Deirdre ging herum und füllte Tee nach. Declan trat zum Kamin und schürte das Feuer. Willis senior betrachtete seine Fingerspitzen, die er vor der Brust aneinandergelegt hatte. Sally wirkte nachdenklich, und Henrique runzelte die Stirn.
    » Es tut uns unendlich leid, Sir«, murmelte Deirdre und nahm wieder ihren Platz ein.
    » Sie haben sich bereits zu Beginn Ihrer bemerkenswerten Beichte entschuldigt«, bemerkte Willis senior. » Heißt das, Sie sind am Ende der Geschichte? Wenn dem so ist, muss ich Sie darauf hinweisen, dass Ihre Aussage bedauerlicherweise unvollständig ist. Sie, Mr Donovan, haben es versäumt, eine wichtige Frage zu beantworten.«
    » Und welche Frage sollte das sein, Sir?«, fragte Declan.
    » Warum«, sagte Willis senior ruhig, » sind Sie ins Crabtree Cottage eingebrochen und haben den Familienstammbaum der Fairworthys gestohlen?«

21
    Ich sprang aus meinem Sessel auf, als hätte ich mich verbrüht.
    » Woher weißt du von dem Einbruch?«, fragte ich.
    Willis senior sah mich fast mitleidig an. » Da fragst du noch? Hast du mir nicht selbst bei verschiedenen Gelegenheiten erzählt, dass in Finch ein Geheimnis nicht lang ein Geheimnis bleibt? Du allen voran hättest doch wissen müssen, dass dieser Diebstahl nicht lange vor mir verborgen bleibt.«
    » Grant hat es ausgeplaudert, stimmt’s?« Ich zog grimmig die Augen zusammen.
    » Mr Tavistock befindet sich zurzeit in einer recht labilen psychischen Verfassung. Als ich ihn nach dem Abendessen anrief, um ihn nach den Fortschritten bei der Restaurierung des Bildes zu fragen, verlor er völlig die Haltung und bestand darauf, mir einen schonungslos offenen Bericht über die unglücklichen Ereignisse zu geben, die sich im Crabtree Cottage zutrugen, während er und Mr Bellingham in London weilten.«
    » Ich frage mich, wie viele Gin Tonics er sich zu dem Zeitpunkt schon hinter die Binde gekippt hatte«, murrte ich.
    » In vino veritas«, erwiderte Willis
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