Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
gibt?« Maria mußte immer wieder zurückfragen, weil ihr Lennets Schilderungen völlig übertrieben erschienen.
    »Stimmt es, daß die Wasserleitungen und Installationen kaputt sind? Daß euch das Trinkwasser zugeteilt wird? Ich kann es nicht glauben! Auf meinem Schiff? Davon habe ich aber bei meiner Besichtigung nicht das geringste gemerkt!«
    »Sie haben die Räume der Besatzung nicht gesehen, Senorita!« wandte der Geheimagent ein. Er sah deutlich, wie sehr das Gesagte die junge Schiffseignerin beschäftigte. Sie war zutiefst erschüttert. Die glänzenden schwarzen Haare hingen wirr über ihr Gesicht und lagen wie ein Umhang auf ihrer schmalen Gestalt. Auf den geröteten Wangen zeichnete sich aufsteigende Wut ab. In den Augen war jedoch noch eine Spur Mißtrauen zu lesen. Unvermittelt richtete sich Maria auf.
    »Ich werde mich mit eigenen Augen überzeugen!« rief sie entschlossen. »Und wenn auch nur ein Viertel von dem, was du hier erzählst, wahr ist, dann sollen sich die feinen Herren Geschäftsführer in acht nehmen!« Lennet seufzte. »Die Zustände, so wie sie wirklich sind, werden Sie nie zu sehen bekommen! Kapitän Robarra hatte uns vor Ihrem Besuch eindringlich gewarnt: Derjenige, der auch nur die Spur einer Beschwerde anbrächte, würde sofort danach über Bord gehen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden!«
    »So hat Robarra euch bedroht?«
    »Ja, sicher. Nur darum haben wir alle einstimmig auf Ihre Fragen nach unserem Wohlergehen geantwortet, das Leben auf der Oleo III sei paradiesisch.«
    »So ist also die einzige Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren, als Matrose an Bord zu gehen?«
    »Ja!« erwiderte Lennet unvorsichtigerweise.
    »Also werde ich ein Matrose!« entschied Maria.
    »Sie vergessen, Senorita, daß es keine Matrosinnen gibt", wandte Lennet ein.
    »Die Senorita vergißt überhaupt nichts! Ich, Carlito Sanchez, werde als mein eigener Milchbruder auf diesem Schiff Dienst tun!« Der Einfall von Maria Carolina schien so verrückt, so widersinnig, daß der junge Geheimagent stumm vor Erstaunen mit offenem Mund dasaß und erst nach einiger Zeit einwenden konnte: »Aber, Senorita, Sie sind doch viel zu... zu hübsch! Man wird Sie nie, niemals für einen Jungen halten.«
    Die Eignerin der Oleo III stand neben einer wertvollen Kommode vor einem Spiegel. Sie schob ein Bein vor und stemmte die Faust in die Hüfte. Bei ihrer schlanken Gestalt sah sie tatsächlich fast wie ein Junge aus. »Ich werde eben ein sehr hübscher Junge sein!« sagte sie herausfordernd. »Aber Ihre Haare, Senorita...«
    »Da hast du recht. Meine Haare...« Sie griff in eine Schublade, holte eine Schere heraus und schnitt die wundervollen Haare ab.
    Strähne für Strähne fiel auf den Fußboden.
    »Du spinnst ja total!« brüllte Lennet unkontrolliert.
    »Überhaupt nicht! Aber es ist gut, daß du dich daran gewöhnst, mich zu duzen. Ab sofort bin ich nämlich dein Kumpel.«
    »Sie waren so wundervoll, deine Haare...«
    »Sie haben mich gestört! Im übrigen werden sie auch wieder wachsen. Augenblick, bitte!« Maria verschwand, und als sie wenige Minuten später wieder erschien, trug sie ein Paar alte Hosen und ein geflicktes Hemd.
    »Wenn ich zum Segeln gehe, trage ich immer meine ältesten Klamotten", erklärte sie. »Ich habe also schon alles Notwendige.
    Oder bist du anderer Meinung, Kollege?« Lennet musterte sie scharf. Insgeheim suchte er sie von ihrem gefährlichen Plan abzuhalten, aber er wußte genau, daß jeder Einwand sie im Augenblick nur noch mehr in ihrer Absicht bestärkt hätte.
    »Deine Hände!« sagte er deshalb nur.
    »Du meinst die Fingernägel?« Maria betrachtete ihre feinen Hände. Dann griff sie erneut zu der großen Schere und verdarb in kürzester Zeit die Arbeit ihrer Maniküre im Kosmetiksalon.
    »Nein, es sind nicht nur die Fingernägel - du hast nicht die Hände eines Matrosen!«
    »Sie können aber sehr gut zugreifen!« wies Maria den Einwand zurück. »Und wenn sie nicht wie Arbeitshände aussehen, dann werden wir unterwegs eben noch in einer Kfz-Werkstatt etwas Schmiermittel drauf tun. Meine Stimme wird mich keinesfalls verraten, das weiß ich genau. Was ist sonst noch?«
    »Was sonst? Sehr einfach, auf der Oleo III ist kein Job mehr frei.«
    »Stimmt nicht. Du bist doch verwundet. Dein Platz ist frei. Ich werde die Stelle übernehmen!« wischte Maria auch dieses Argument vom Tisch.
    »Das kannst du nicht tun!« Damit hatte Lennet nicht gerechnet. »Ich muß nach Dänemark!«
    »Dann bezahle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher