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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
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mörderisch gewesen! Am Abend zuvor war die Oleo III im Hafen von Cadiz eingelaufen, um dort einige kleine Reparaturen ausführen zu lassen.
    Cellar und Lennet, die die Nachricht im Radio gehört hatten, waren beide sofort zur Agentur Mescal geeilt, um nach Arbeit zu fragen. Beide hatten sich einleuchtende Gründe zurechtgelegt, weshalb nur die Oleo III für sie in Frage kam. ,Ich will endlich einmal auf einen riesigen Tanker', hatte Cellar gesagt. Und Lennet hatte gemeint: ,Ich möchte unbedingt nach Dänemark!' Dort sollte nämlich die Ladung der Oleo III gelöscht werden.
    Mit einem überheblichen Lächeln hatte der Schiffsagent geäußert: Jeden Tag den Gürtel um ein Loch enger schnallen, aber sich aussuchen wollen, auf welchem Schiff man arbeitet - die Typen habe ich gern. Ich kann Sie hier nicht brauchen!' ,Alle Plätze auf der Oleo III sind besetzt. Und jetzt verschwindet!' Doch am nächsten Morgen hatte die Lokalzeitung von Cadiz gemeldet, daß ein junger Matrose der Oleo III verletzt aufgefunden worden sei und ins Krankenhaus transportiert werden mußte. Unverzüglich waren Lennet und Cellar zum Tanker gegangen, um den Platz des Matrosen zu übernehmen.
    Damals hatte er sich schon überlegt, ob Cellar so sehr an diesem Job hing, daß er sich rücksichtslos seiner Rivalen entledigte? Nachdem Lennet ein Glas Veterano getrunken hatte, hob er seinen Kopf aus den Kissen. Er vergaß dabei keine Sekunde lang die Rolle, die er laut Auftrag zu spielen hatte.
    »Sie sind sehr gütig zu mir, Senorita", sagte er höflich, »aber Sie hätten sich nicht so um mich bemühen müssen!«
    »Du weißt, wer ich bin?« Maria Carolina schien überrascht.
    »Ja, ich habe Sie heute morgen auf Ihrem Schiff gesehen. Sie trugen Ihre Haare zum Knoten aufgesteckt, eine Sonnenbrille, einen hübschen kleinen Hut und ein anderes weißes Kleid. Aber ich habe Sie sofort erkannt!«
    »Was weißt du denn von Kleidern, Schiffsjunge?« erkundigte sich Maria lächelnd.
    »Ich weiß, was mir gefällt. Aber ich vermute, daß Sie mir selbst im abscheulichsten Gewand noch gefallen würden.«
    »Schmeichler! Sag, hast du eine Ahnung, wer dich niedergeschlagen haben könnte? Doch zuvor - hast du vielleicht Hunger?«
    »Mmmm... Ich möchte Ihnen keinesfalls Mühe machen...« In Wirklichkeit hatte sich Lennet - um seine Rolle als armer Seemann glaubwürdig zu spielen - seit Tagen von nichts anderem als von Brot, Sardinen und Wasser ernährt, und sein Magen knurrte so heftig, daß er das Klingeln überhörte, mit dem Maria ihren Kammerdiener rief.
    Ein älterer Mann mit gestreifter Weste erschien lautlos im Türrahmen.
    »Ein Festmahl für diesen Jungen hier. Es sollte eigentlich schon fertig sein!« orderte Maria mit befehlsgewohnter Stimme.
    »Wünschen Sie, daß ich den Fremden zum Speisen in die Küche führe?«
    »Armer Fernando!« Maria lachte laut. »Du bist mindestens so vornehm und unmenschlich wie mein Freund Alexandro. Dieser Fremde hier ist mein Gast. Er wird hier in meinem Zimmer speisen, und ich wünsche, daß er behandelt wird wie ein König! Wenn er dann satt ist, bekomme ich seine Lebensgeschichte zu hören.«
    Die Neugierde des Mädchens wurde auf eine harte Probe gestellt. Dem Schiffsjungen wurden die köstlichsten Speisen aufgefahren. Er futterte aber nicht wie ein König, sondern wie ein echter Schiffsjunge. Erst als von der Wildschweinpastete, den Seezungenfilets in Gelee, der Fasanenkeule und dem Rinderbraten in Rotwein nichts mehr blieb als die gute Erinnerung daran, erklärte sich Lennet bereit, seine Abenteuer zum besten zu geben. Eigentlich handelte es sich um die Abenteuer eines jungen Kastiliers aus Avila: Angelo Medina, der für sein Leben gerne zur See fahren wollte...
    Weil sich der Geheimagent erst eine Woche zuvor in diesen Angelo verwandelt hatte, erzählte er hauptsächlich von diesen wenigen Tagen hier in Cadiz.
    Maria Carolina war äußerst überrascht über die Schwierigkeiten, mit denen die Seeleute zu kämpfen hatten. Das war völlig neu für sie. Fassungslos hörte sie Lennets Bericht.
    Schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
    »Stimmt es, daß ihr in der Agentur Mescal zu achtzehn Personen einen Raum teilen müßt und auf dreistöckigen Betten ohne Decken untergebracht seid? Stimmt es wirklich, daß du nichts als Sardinen und Brot gegessen hast? Stimmt es, daß die Mannschaft auf der Oleo III in einer einzigen Kabine schläft, wo doch an Bord so viel Platz ist, und daß es dort noch dazu jede Menge Ratten
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