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1591 - Beschützer aus dem Jenseits

1591 - Beschützer aus dem Jenseits

Titel: 1591 - Beschützer aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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verdient.
    Ein fahles Gesicht mit glanzlosen Augen. Haare waren bei ihm nicht zu sehen.
    Es gab noch die dritte Gestalt, die die rechte Flanke einnahm. Ein alter Mann, der für mich einen sehr traurigen und auch leicht arroganten Eindruck machte. Er schien noch älter zu sein als sein Pendant an der linken Seite.
    Eines hatten sie aber gemeinsam. Es war ihre Stummheit.
    Neben mir gab Bill einen Seufzer von sich, bevor er sprach.
    »Das sind sie, John, das sind genau die, die ich auf der Straße gesehen habe. Es sind Almas Beschützer und die Mörder der Entführer.«
    Alma hatte alles gehört.
    »Ja!«, rief sie. »Ja, ich habe es euch doch gesagt. Sie sind hier. Sie sind gekommen. Und ich weiß, dass sie mich beschützen werden, auch vor euch!«
    »Haben wir dir denn etwas getan?«, rief Johnny.
    »Ja!«
    »Und was?«
    Alma schüttelte den Kopf. »Ihr hättet nicht herkommen dürfen. Ja, so ist das. Ich habe es euch gesagt. Aber ihr habt nicht auf mich gehört. Jetzt ist es zu spät.«
    Ich überließ Johnny weiterhin das Wort.
    »Bitte, was soll das?«, fragte er. Er riss sich stark zusammen, um weitersprechen zu können. »Warum reagierst du so? Wir tun dir doch nichts. Wir haben auch nicht vor, dir etwas anzutun. Das musst du doch wissen.«
    »Ja, Johnny, das weiß ich auch. Ich habe euch trotzdem gewarnt, denn was hier geschieht, das darf niemand wissen. Das muss ein Geheimnis zwischen mir und meinen Beschützern bleiben. Verstehst du das? So muss es bleiben.« Sie hob die Schultern. »Und deshalb tut es mir um euch leid. Besonders um dich, Johnny. Ich weiß ja, dass du dich für mich einsetzen wolltest, aber du hättest keine Chance gehabt. Drei Verbrecher wären einfach zu viel für dich gewesen.«
    »Und dafür soll ich jetzt sterben?«
    »Leider, Johnny. Ich kann mein Geheimnis nicht mit aller Welt teilen. Das ist so versprochen worden.«
    Es war an der Zeit, dass ich meine Fragen stellte, und damit hielt ich mich nicht länger zurück.
    »Wer sind deine Beschützer, Alma? Der Begriff Geister oder Gespenster reicht mir nicht. Sie sehen verschieden aus, und ich kann mir vorstellen, dass sie aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen. Oder liege ich mit dieser Vermutung falsch?«
    »Nein, das liegst du nicht.«
    »Die Antwort reicht mir nicht.«
    Alma Davies dachte nach. Möglicherweise tat sie auch nur so. Wer konnte das schon wissen?
    Schließlich nickte sie uns zu. »Ja, ich werde euch die Antworten geben. Und ich hoffe, dass meine Beschützer damit einverstanden sind. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten. Sie sind zwar unterschiedlich, aber sie haben eines gemeinsam. Sie luden eine schwere Schuld auf sich.«
    »Waren sie Verbrecher?«
    »Nein, das will ich nicht so sagen. Auguste, der Mann mit dem Bart, war vor hundert Jahren ein großer Chemiker. Er stand dicht davor, für den Nobelpreis vorgeschlagen zu werden. Dazu kam es nicht mehr. Eines seiner Experimente misslang. Es ging dabei um einen Sprengstoff. Er selbst wurde getötet und noch zehn Menschen mit ihm, weil sein Labor in die Luft flog.«
    »Und was war mit dem Zweiten, dem in der Mitte?«
    »Oh, er ist noch nicht lange tot. Er hat zwei Frauen getötet. Seine beiden Schwestern. Er wollte das Erbe ganz für sich allein haben, aber dann starb er bei einem Zugunglück. Er findet keine Ruhe. Wie die beiden anderen versucht er, aus dem Jenseits hervor oder aus seiner Welt wieder alles gutzumachen.«
    Allmählich sahen Johnny und ich die Dinge klarer. »Und deshalb beschütze sie dich.«
    »Ja, so ist es, John Sinclair.«
    »Und was ist mit dem dritten Mann?«
    »Oh, er ist noch älter und stammt aus der Zeit des Biedermeier. Dort war er Richter und ein gnadenloser Mensch. Er hat viele Angeklagte zum Tode verurteilt, bis jemand in den Gerichtssaal gekommen ist und ihm die Kehle durchschnitt.« Sie nickte uns zu. »So, jetzt wisst ihr Bescheid.«
    Johnny stieß mich an. »Sag was, John.«
    »Keine Sorge.« Ich streckte meine linke Hand aus und wedelte damit.
    »Und jetzt versuchen diese drei feinstofflichen Gestalten alles, um ihre Untaten wiedergutzumachen.«
    »Das ist richtig.« Alma lächelte. »Sie fühlen sich als Schutzengel. Sie haben sich mich ausgesucht, und ich bin glücklich darüber, dass sie es getan haben.«
    Als hätten die drei Beschützer jedes Wort verstanden, nickten sie synchron.
    Alma aber lächelte. Die Härte aus ihrem Gesicht verschwand. Sie reckte ihre Arme der Decke entgegen und sagte: »Sie haben mir so viel gegeben, und sie
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