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1591 - Beschützer aus dem Jenseits

1591 - Beschützer aus dem Jenseits

Titel: 1591 - Beschützer aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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zurückkehrte.
    Ein kühler Hauch streifte ihr Gesicht. Er stammte nicht aus dem Jenseits.
    Er war normal und hatte seinen Weg durch das Fenster gefunden, das sich neben der Tür befand und nicht ganz geschlossen war.
    Alma wusste nicht genau, was hier abgelaufen war. Jetzt war es leicht, dies zu erraten. Der Entführer musste durch das Fenster eingestiegen sein.
    Die Stille hielt sie weiterhin im Bann. Kein Geräusch störte sie. Wie immer war nur das Rollen der Räder zu hören. Ab und zu auch ein Atemstoß der Gelähmten.
    Alma Davies war alles andere als entspannt. Das zeigte auch der Ausdruck in ihrem Gesicht. Da war nichts Gelöstes zu sehen. Er wirkte hart, auch ein wenig lauernd, und das lag am Blick der Augen. Sie wusste selbst nicht, was sie störte, doch das änderte sich in der nächsten Sekunde, denn von draußen her hörte sie das Geräusch.
    Sie stoppte den Rollstuhl in Höhe der Eingangstür. Ihr Herz schlug schneller. Der Anflug von Trauer, den sie wegen Frenchys Tod empfand, war mit einem Mal verschwunden. Aufgrund dieses Geräusches merkte sie, dass das Geschehen weiterging und sie der Mittelpunkt blieb.
    Das Geräusch war von draußen gekommen. Und nicht von weit weg.
    Also nicht jenseits des Grundstücks, sondern im Vorgarten, was ihr überhaupt nicht gefallen konnte.
    Alma hatte bisher nicht herausfinden können, was es genau war. Sie ging nur davon aus, dass es sich dabei nicht um ein Tier gehandelt hatte. Das musste ein Mensch gewesen sein. Vielleicht auch zwei oder drei. Keine Stimmen, dafür - ja, sie wusste es selbst nicht.
    Alma richtete ihre Blicke auf das angelehnte Fenster rechts neben der Tür. Es war gut, dass sie es nicht erst öffnen musste. Allerdings lag es zu hoch für sie. Sie hätte den Rollstuhl schon verlassen müssen, um nach draußen schauen zu können.
    Aber sie würde es mit der ausgestreckten Hand weiter öffnen und so mehr hören können.
    Nein, es war nicht mehr nötig.
    Mitten in ihre Überlegungen hinein hörte sie den Klang der Glocke, und alles war mit einem Mal anders geworden…
    ***
    Bill Conolly hatte Johnny und mir versprochen, sich zunächst im Hintergrund zu halten.
    So schritten Johnny und ich allein auf das Haus zu, an dessen Fassade nur ein paar erleuchtete Fenster zu sehen waren, die einen schwachen Lichtschein abgaben.
    Johnny ging neben mir her. Sein Gesicht zeigte einen angespannten Ausdruck. Ich konnte mir vorstellen, dass zahlreiche Gedanken durch seinen Kopf wirbelten. Doch keinen davon sprach er aus. Er schaute nur hin und wieder auf mich, und wenn ich das sah, lächelte ich.
    Bill hielt sich an unsere Absprache und war zurückgeblieben. Wir gingen davon aus, dass er sich einen der Bäume mit den dicken Stämmen ausgesucht hatte, von wo aus er das Haus gut im Blick hatte.
    Ich beobachtete die Fassade. Besonders die Umgebung an der Eingangstür. In der oberen Etage waren alle Fenster dunkel.
    »Sie hat uns bereits gesehen oder gehört, John«, flüsterte Johnny, als wir nur wenige Meter vom Eingang entfernt stehen blieben.
    Ich war skeptisch. »Hast du das denn gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie kommst du dann darauf?«
    Er hob die Schultern an. »Ich kann es dir nicht sagen. So etwas fühlt man einfach.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ja, das sage ich.«
    Ich sprach nicht mehr, und so gingen wir auch die letzten Schritte und hielten vor der Tür an.
    Johnny warf mir einen schrägen Blick zu. Da ich wusste, was er bedeutete, nickte ich und überließ es ihm, den Klingelknopf zu drücken.
    Das Mauerwerk war nicht so dick, als dass es den weichen Ton restlos geschluckt hätte. Meiner Ansicht nach war dieser Klang in jedem Winkel des Hauses zu hören, und ich wartete darauf, dass man uns öffnete.
    Auch wenn Alma Davies an einen Rollstuhl gefesselt war, sie würde damit zur Tür fahren und sie öffnen können.
    Wir warteten. Beide waren wir nervös und spürten auch die Anspannung in uns. Johnny atmete etwas heftig. Er konnte auch nicht ruhig bleiben und trat von einem Fuß auf den anderen, wobei er seinen Blick in die Tür zu bohren schien.
    Nichts passierte.
    »Sie will nicht öffnen, John. Sie hat uns gesehen und hält sich jetzt zurück.«
    »Abwarten.«
    Die nächtliche Stille kehrte zurück, die allerdings nicht ganz geräuschlos war, denn auch der schwächste Wind schaffte es, loses Blattwerk zu bewegen und es über den Boden zu treiben, was mit raschelnden Geräuschen verbunden war und bei uns den Eindruck hinterließ, als stünden hinter uns
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