Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
während sie aßen. Nervös rauchte der Indianer eine Zigarette nach der anderen. Die Nachrichten aus dem Radio schilderten den brüchigen Zustand der Welt, aber es gab keine aktuelle Meldung über weitere rätselhafte Jagdunfälle in diesem Teil von Ontario. Ohne es laut zu erwähnen - auf eine solche Meldung hatten sie förmlich gewartet.
    „Keine Hast", sagte Morton. „Es ist noch stockdunkle Nacht. Bis dorthin brauchen wir keine halbe Stunde."
    „Der Hubschrauber ist halb eingefroren", brummte Douglas. „Es dauert eine Weile, bis die Maschine rund läuft."
    „Bis ich rund laufe", meinte Parker mürrisch, „dauert es noch viel länger."
    Er goß Kaffee in seinen Becher und schaute auf die Uhr. Sorgfältig kontrollierte er seine Ausrüstung und ebenso die der Freunde.
    „Es geht los", sagte Parker und zog den Riegel der schweren Eingangstür auf. In der rechten Hand hielt er schußbereit die schwere Seitenwaffe. „Hoffentlich haben wir heute mehr Glück."
    In der Nacht war wieder Schnee gefallen. Eine Handbreit hoch lag er, neu und weiß, über den Stufen, über dem alten Schnee, über den vielen Spuren der Männer und dem Helikopter. Schnell wurden die Planen abgeknüpft, die Maschine startklar gemacht, die Waffen und Ausrüstung eingeladen.
    Im ersten Licht eines wolkenlosen, hellblauen Morgens dröhnte der Hubschrauber ins Jagdgebiet zurück.
    Die vier Männer waren aufgeregt und dennoch eiskalt; ihr Puls ging schnell, ihre Handflächen waren feucht, und sie hatten ein klares Feindbild - obwohl sich der Feind auf vielfältige Weise verbarg und einer klaren Beurteilung entzog.
    Douglas zog die Maschine dicht über der frisch überzuckerten Oberfläche der ineinander mündenden Seen, durch enge, von Baumriesen und Basaltblöcken gesäumte Kanäle und Passagen, mit der aufgehenden, grellen Sonnenscheibe im Rücken, am Haus der Cammermans vorbei und auf die Stelle zu, an der Tim das Schneemobil zurückgelassen hatte. Dunkel knirschend wurde der Schnee zusammengepreßt, als sich die torpedoförmigen Schwimmer auf die Neuschneeschicht senkten. „Raus! Und erinnert euch an die Karte", sagte Parker laut. Sie schoben die Schneebrillen über die Gesichtsmasken und ließen sich in den Schnee hinunterfallen. Morton fand die Spur seiner Maschine, stapfte durch den undeutlichen Graben und blieb verblüfft stehen, als er sah, was vorgefallen war. Schrittweise begriff er den vollen Umfang dessen, was hier in der vergangenen Nacht der Bär angestellt hatte.
    Die Snowcat steckte schräg in einem Trichter, der von einem riesigen Körper gestampft worden war. Die beiden skiartigen Führungselemente waren verbogen und halb zerbrochen. Teile der Verkleidung zeigten die Spuren von Gewaltanwendung; Blech und Kunststoff waren auseinandergerissen und verkantet, selbst Teile des Motors boten einen Anblick, als hätte jemand mit der Brechstange gewütet.
    „Thunder! Jeff!" schrie Morton und fegte mit beiden Händen Schnee von den farbigen Oberflächen. Die Sitzbank war von messerscharfen Krallen in fingerbreite Streifen zerfetzt worden.
    Die Jäger stoben heran, und der Indianer begriff sofort, was vorgefallen war.
    „Er ärgert uns. Verfluchter Teufel. Grey Demon hat seine Wut an deiner Maschine ausgelassen, Timothy, nein!"
    „Und viele Spuren hat er auch nicht gerade zurückgelassen", bemerkte der Pilot düster. „Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so bitter wäre."
    „Eine klare Kampfansage eines rachsüchtigen menschlichen Jägers. Vergeßt den Kodiak. Denkt daran, daß wir einen viel klügeren Gegner haben."
    „Aber wir haben die Gewehre", sagte Morton, kochend vor Wut. Er nahm die Waffe von der Schulter und entfernte sich, so schnell er konnte, in die Richtung auf das verrottete Blockhaus.
    Mehr als neun frustrierende Stunden lang taten sie, was sie konnten.
    Sie pirschten durch den Wald, legten sich auf die Lauer, suchten nach Höhlen und nach neuen Spuren, funkten immer wieder miteinander und versuchten, den Kodiak zu finden.
    Kreuz und quer, zu Fuß und im Helikopter, in großen oder kleinen Kreisen, an jeder Stelle, die sie gestern ausgelassen hatten, suchten sie. Alles, was sie fanden, waren Abschnitte von rund fünfzig Metern Länge.
    Diese fünf Dutzend Schritte zeigten klare, große und tief in den Neuschnee eingedrückte Spuren. Unzweifelhaft von Grey Demon. Häufig summten die Funkgeräte, und aus ihren kleinen Lautsprechern quäkten die Stimmen der Jäger. Sie begriffen nichts; Grey Demon zeigte ihnen die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher