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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute
Autoren: Dämonenkiller
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Fähigkeiten, die er besaß und die ihn als Mitglied der Welt auswies, aus der die Schrecknisse kamen und der Tod für viele Menschen.
    Stunde um Stunde schlich dahin. Immer wieder staubte der Schnee auf, wenn der Hubschrauber die Zweige schüttelte. Die Jäger stiegen ein und aus und entdeckten wieder den Anfang einer Spur und, nach kurzem, beschwerlichen Marsch durch Wald und Buschwerk, deren Ende.
    Schließlich trafen sie sich bei der zertrümmerten Snowcat und berieten, was sie zu tun hatten. „Warten", sagte der Indianer. „Er wird übermütig. Verrückter Kodiak, wie? Wirr im Kopf."
    Er bewegte die Hand kreiselnd neben seiner Stirn.
    „Er hat recht", murmelte Jeff Parker und nahm die schwere Büchse von der Schulter. „Ich würde an seiner Stelle flüchten oder jemanden umbringen."
    „Aber nicht uns ärgern", stimmte Morton zu und sah zwischen den Schultern von Douglas und White Thunder hindurch. Zwischen Tannenstämmen, die in der schwindenden Helligkeit schwarz aussahen, erhob sich der vorletzte Landeplatz, ein Hügel, auf dem einige Dutzend Bäume kürzlich geschlagen worden waren.
    „Da ist er!"
keuchte er auf.
    Er deutete auf die Stelle. Es war ein archaischer Anblick. Auf dem leeren Hügel stand der riesige Kodiak, zwar nicht mehr von den letzten Sonnenstrahlen, aber vom letzten Tageslicht beleuchtet, schweigend und drohend, und es sah aus, als ob er sie höhnisch angrinste.
    Der Pilot, Thunder und Parker hatten sich umgedreht. Jeff Parker spannte bedächtig beide Hähne seiner Holland & Holland und kniff, nachdem er die Brille auf die Stirn geschoben hatte, ein Auge zu.
    „Viel Erfolg", murmelte Tim. Er traute sich nicht zu, auf solch große Entfernung dieses Ziel zu treffen.
    Parker stemmte den Kolben gegen die Schulter und zielte sorgfältig. Der lange Lauf schwankte nur um Millimeter. Die dicke, olivgrüne Gummimuffe des Zielfernrohrs lag fest am Auge des Jägers. Dann löste sich ein peitschend-krachender Schuß. Die Ohren der drei Männer klingelten schrill. Der zweite Schuß, den sie weitaus gedämpfter hörten, erzeugte ebenso brüllende Echos zwischen den dunklen Mauern wie der erste Abschuß. Der ätzende Pulverrauch verzog sich. Timothy hatte längst das Fernglas an den Augen und spähte hinauf zur Hügelkuppe. Der Werkodiak hatte sich bewegt. Zuerst hatte er ruhig dagestanden, hatte den Jägern die Breitseite seines Körpers zugewandt und hatte sie angestarrt. Jetzt war er halb aufgerichtet, breitete die Vorderläufe aus und sank wieder zu Boden. Mit ein paar raschen Sprüngen war er verschwunden.
    Dunkelheit ohne scharf gezeichnete Schatten senkte sich zuerst über den Hügel, über andere Erhebungen und die Baumkronen, dann sickerte sie nach unten und traf die Gruppe um den Helikopter. Abkühlendes Metall knackte, und das unangenehme Sirren in den Ohren ließ nach.
    „Bär weiß Bescheid, Weißer Mann", sagte der Indianer und schlug Parker anerkennend auf die Schulter. Die zwei heißen Geschoßhülsen fielen in den Schnee und zischten.
    „Spätestens jetzt", sagte Jeff, „weiß er tatsächlich Bescheid. Irre ich, Thunder, oder hat er sich auf seine Weise dem Kampf gestellt?"
    Der Anlasser fing zu winseln an. Die Blätter der großen Schraube flappten über den Köpfen der Jäger. Nacheinander kletterten sie in die engen Sitze und waren froh, daß dieser Tag vorbei war. In ihren Ohren summte es noch immer, aber inzwischen dachten sie an kühles Bier und handgroße, scharf gebratene und gewürzte Steaks.

    Der riesige, schneeweiß leuchtende Vollmond, narbig und rätselhaft, verwandelte das Land in Zonen aus Helligkeit und schwärzestem Dunkel.
    Bittere Kälte suchte das Land heim. Die Sterne standen grell in der Finsternis, ohne zu blinken und zu flackern. Ein kaum hörbarer Wind trieb winzige Kristalle über die verharschte weiße Fläche. Plötzlich schienen die vier gleichartige Gedanken und Wünsche zu haben. Nacheinander kamen sie, Gläser und Zigaretten in den Fingern, auf die große Terrasse hinaus und starrten schweigend den Mond an. Sie fühlten es deutlich:
    Dies war die Nacht.
    Der alte Indianer schien mit sich selbst zu sprechen, als er halblaut zu murmeln anfing.
    „Schaut nach oben. Sterne, sie sind älter als wir und Grey Demon. Und es sind Seeadler dort. Die Seelen der Micmac-Indians, der Schöpfer verdamme sie."
    Parker und Morton kannten die Tragödie: Die Micmac-Leute hatten sich an der Ausrottung der Beothuk beteiligt und waren ihrerseits von ihren Artgenossen
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