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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk
Autoren: Unbekannt
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sondern das eurige. Im übrigen lehne ich es ab, mich noch weiter vor euch dafür rechtfertigen zu müssen, daß ich eine andere Auffassung vertrete, als ihr sie von mir hören möchtet."
    Der Blue klang mit dieser Rede viel überzeugender, ernsthafter und verantwortungsbewußter als seine heftig protestierenden Gegenredner.
    Es schien, als hätten die Friedensstifter ihre Anhänger bestens auf die bevorstehenden Debatten vorbereitet.
    Auch das paßte nicht in das Bild, das der Akone sich von den Friedensstiftern gemacht hatte. Es war nicht ihre Art, andere für sich sprechen zu lassen.
    Aber vielleicht kamen sie ja doch noch.
    Tamosh Unda wußte allerdings selbst nicht so recht, ob er sich das wünschen sollte.
    Es schien jedoch, als hätte irgend jemand es in der letzten Zeit darauf abgesehen, jede Hoffnung, die der Akone sich machte, sofort im Keim zu ersticken.
    Es hieß, daß Perry Rhodan ins Humanidrom kommen würde. Auch Atlan hatte sein Kommen zugesichert.
    Kaum war dies bekanntgeworden, da ging auch schon das Gerücht um, daß die drei obersten Friedensstifter höchstpersönlich vor dem Rat des Galaktikums zu sprechen gedachten.
    Im Humanidrom schossen die Gerüchte daraufhin mächtig ins Kraut. Eine andere Meldung ging in der allgemeinen Aufregung fast unter. Auch Tamosh Unda nahm diese Information nur beiläufig zur Kenntnis: Über GALORS war eine Meldung hereingekommen, der zufolge es eine Manifestation der Kunstwelt Wanderer gegeben hatte.
    Wenn das stimmte, dann handelte es sich nach Tamosh Undas Wissen um das erste Lebenszeichen der Superintelligenz ES in der Milchstraße seit jenem Tag im Dezember des Jahres 1171 NGZ, als ES die linguidischen Friedensstifter zu seinen neuen Helfern ernannt hatte.
    Aber das änderte nichts daran, daß Tamosh Unda sich im Augenblick nicht im geringsten für diese Dinge interessierte.
    Er hatte ganz andere Sorgen.
     
    2.
     
    1.8.1173 NGZ, Gaunlin-System. Planet Nobim Es war der Wald nördlich der Siedlung - ein Wald, wie er für diese Gegend typisch war: dicke, knorrige Bäume, zwischen deren verschlungenen Wurzeln Pilze wucherten, groß wie Menschenköpfe, mit dicken Warzen bedeckt.
    Darüber eine wahre Flut von Blüten. Schneeweiß brachen sie aus der groben Rinde hervor, färbten sich rosig im Lauf des ersten Tages und vergingen am nächsten Morgen in unscheinbarem, bleichem Grün.
    Oben in den Baumkronen saßen orchideenhafte Gewächse. Sie hockten dort wie große Vögel mit unordentlichem Gefieder und klammerten sich mit ihren schuppigen Wurzeln an den Ästen fest.
    Ihre leuchtend bunten Blüten glichen den Köpfen kleiner, gieriger Ungeheuer mit blutroten Augen und gelben Schnäbeln.
    Anjannin Tish liebte diesen Wald. Sie kannte sich dort aus. Es gab unter diesen Bäumen nichts, wovor sie sich hätte fürchten müssen.
    Es sei denn, daß ein Unwetter aufkam.
    So wie jetzt.
    Das Licht war gedämpft, ein wenig dunstig. Schwefelgelbe Sonnenstrahlen stachen hinter aufquellenden Wolken hervor und schufen eine seltsame, unheimliche Stimmung.
    Die kleinen schwarzen Gewitterfalter taumelten wie Rußflocken durch die Luft.
    Anjannin Tish wußte, daß es an der Zeit war, sich in Sicherheit zu bringen, aber das war gar nicht so einfach.
    Als sie loslaufen wollte, fiel ihr plötzlich nicht mehr ein, in welche Richtung sie sich wenden mußte.
    Sie hatte die Orientierung verloren.
    Das war der Augenblick, in dem sie begriff, daß dies nicht die Wirklichkeit war.
    Es war ein Traum. Anjannin Tish kannte sich mit Träumen aus. Sie hatte schon vor Jahren herausgefunden, daß sie sich nicht vor ihnen zu fürchten brauchte, so seltsam sie auch sein mochten.
    Und die meisten ihrer Träume waren wirklich sehr seltsam.
    Der große Vorteil der Träume gegenüber der Wirklichkeit bestand darin, daß Anjannin in ihnen etwas tun konnte, was ihr in der Wirklichkeit nie gelungen war: Aus einem Traum konnte sie aussteigen.
    Dafür gab es zwei Möglichkeiten. Erstens: Sie konnte aufwachen. Das war die einfachste, aber auch die langweiligste Lösung. Zweitens: Sie konnte nach einem Ausweg innerhalb des Traumes suchen.
    Solche Wege führten meistens einfach in ein anderes Traumgeschehen hinüber.
    Bisweilen geriet Anjannin dabei vom Regen in die Traufe, aber das war immer noch besser, als in einem Alptraum festzusitzen.
    Manchmal waren die Dinge allerdings auch ein wenig komplizierter. Das war immer dann der Fall, wenn der Weg, der aus einem bedrohlich gewordenen Traum hinausführte, durch eine
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