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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk
Autoren: Unbekannt
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Linguiden nur im persönlichen Gespräch zum Tragen kamen. Die Frage ist nur, ob sie sich darauf einlassen werden. „Bring mich zum Büro des Galaktischen Rates von Akon!" befahl er.
    Der offizielle Vertreter des akonischen Volkes im Galaktischen Rat war zur Zeit nicht ansprechbar.
    Diese Auskunft kam für Tamosh Unda nicht sonderlich überraschend, auch wenn er sich bis zuletzt die stille Hoffnung bewahrt hatte, daß man ihn als einen der persönlich Beauftragten des großen Homer G.
    Adams etwas zuvorkommender behandeln würde.
    Zähneknirschend gab er sich mit einem untergeordneten Mitglied der akonischen Delegation zufrieden.
    Dieses untergeordnete Mitglied hieß Sonag von Sanui.
    Sonag von Sanui war ein Schwätzer und ein Blender. Seine Arroganz stand im umgekehrten Verhältnis zu seiner fachlichen Kompetenz. Er ließ sich durch seine Unwissenheit jedoch niemals daran hindern, sich freimütig zu jedem nur denkbaren Thema zu äußern.
    Da Sonag von Sanui sich selbst für sehr intelligent, humorvoll und witzig hielt, waren seine Vorträge meist von so peinlicher Art, daß Tamosh Unda zusammenzuckte und sich demonstrativ zur Seite wandte, sobald Sonag von Sanui in Anwesenheit Außenstehender auch nur den Mund aufmachte.
    Was die Linguiden betraf, so wußte dieser Akone über sie die erstaunlichsten Dinge zu berichten; zum Beispiel, daß sie Vegetarier seien, grundsätzlich barfuß gingen und Sonnenuhren benutzten. Mit geradezu bestürzender Unbefangenheit gab Sonag von Sanui eine Probe dessen, was er für linguidische Sprachtechnik hielt.
    Bei alldem sprach der Akone grundsätzlich mit lauter, weithin schallender Stimme. Er schien der leisen Töne grundsätzlich nicht mächtig zu sein.
    Und dies nicht nur in akustischer Beziehung.
    Tamosh Unda war noch nie zuvor jemandem begegnet, der seine Dummheit so freimütig und demonstrativ hinausposaunte, wie Sonag von Sanui das tat. Es verletzte ihn geradezu, daß es offensichtlich Leute gab, die das Verhalten dieses Akonen gar nicht als Ausdruck der Dummheit erkannten, sondern die Sonag von Sanuis Verhalten sogar für eine besondere Stärke dieses Mannes hielten. „Wenn du wissen willst, welche Position wir vertreten werden, dann bist du bei mir an der falschen Adresse", erklärte Sonag von Sanui, als Tamosh Unda sich danach erkundigte, wie die akonische Delegation sich bei den bevorstehenden Debatten verhalten werde. „Erwarte ja nicht von mir, daß ich dich in unsere Pläne einweihe. Es würde uns gerade noch fehlen, daß ein Dummkopf wie du hingeht und unsere gesamten Vorbereitungen zunichte macht."
    Sonag von Sanui war nicht mehr der Jüngste. Sein kupferrotes Haar war schon reichlich angegraut, und die samtbraune Gesichtshaut war von unzähligen Falten und Fältchen durchzogen.
    Tamosh Unda wurde bei diesem Anblick an einen terranischen Witz erinnert, den er erst zu würdigen wußte, seit man ihn über die Haltbarkeit der betreffenden Frucht aufgeklärt hatte. Er stellte fest, daß sein Gegenüber geradezu als lebende Illustration zu diesem Witz herhalten konnte: Sonag von Sanui hatte eine Haut wie ein einjähriger Pfirsich.
    Die Erinnerung an terranische Heiterkeit half Tamosh Unda, seinem Gesprächspartner gegenüber trotz dessen blasierter Arroganz die Ruhe zu bewahren. „Ich erwarte gar nichts von dir", erklärte er, wobei er sich ehrlich bemühte, sich die Verachtung, die er empfand, nicht anmerken zu lassen. „Ich brauche lediglich ein paar Informationen."
    „Da könnte ja jeder kommen!" erwiderte Sonag von Sanui von oben herab. „Wende dich an deinen Vertigo!
    Der wird dir deine Informationen schon beschaffen."
    Wobei es offensichtlich war, daß er selbst diesen unfreundlichen Rat für reine Zeitverschwendung hielt.
    Tamosh Unda dachte an seine linguidischen Vorbilder und deren Fähigkeit, sich jedem ihrer Gesprächspartner perfekt anzupassen.
    Gelassenheit und Freundlichkeit dürften in diesem Fall fehl am Platz sein, überlegte er. Oder zumindest muß man sie mit anderen Zutaten kombinieren. Am besten bekämpft man Feuer mit Feuer. Das wird selbst ein Friedensstifter nicht leugnen.
    Tamosh Unda war selbst ein Akone, noch dazu einer, der aus einer berühmten Familie stammte.
    Er war auf Sphinx geboren und aufgewachsen und hatte dort eine der besten und angesehensten Schulen besucht. Er beherrschte den unnachahmlich herablassenden Tonfall der obersten akonischen Gesellschaftsschicht noch um einige Grade besser als der Alte.
    In diesem Tonfall erklärte
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