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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk
Autoren: Unbekannt
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Gesprächspartner nicht beeinflußten, sondern überzeugten: Die bloße Wortwahl änderte nichts an den Tatsachen.
    Ein anderes Mißverständnis hatte dazu geführt, daß man allgemein glaubte, die Friedensstifter würden in jedem Fall absolut selbstlos und uneigennützig handeln oder dies zumindest von sich behaupten.
    Auch das war nicht der Fall.
    Die Friedensstifter manipulierten ihre Kunden, und sie taten es mit Gewinn.
    Sie hatten nie einen Hehl daraus gemacht.
    Aber sie hatten früher niemals ihre eigenen Interessen über die ihres eigenen oder irgendeines anderen Volkes gestellt. Sie waren durchaus nicht ganz frei von Ehrgeiz gewesen, aber der Ehrgeiz der Friedensstifter schien von ganz anderer Art zu sein als der Ehrgeiz anderer Bewohner der Milchstraße.
    Jetzt schienen sie sich mehr und mehr dem üblichen Standard auf diesem Gebiet zu nähern.
    Es wurde immer offensichtlicher: Die Friedensstifter verloren zusehends das, was sie früher ausgezeichnet hatte.
    Auch diese Erkenntnis hätte dem Akonen nicht mehr ganz neu sein dürfen, aber selbst im Zusammenhang mit den Geschehnissen auf dem Planeten Fogha hatte Tamosh Unda immer noch berechtigte Zweifel daran erheben können, daß die Friedensstifter tatsächlich mit Absicht gegen ihre eigenen Spielregeln verstoßen hatten.
    Damit schien es jetzt vorbei zu sein. Im Fall Topsid war es kaum noch möglich, eine Ausrede zu finden.
    Tamosh Unda wußte, daß es höchste Zeit war, Alarm zu schlagen.
    Er gehörte zu den wenigen, die das tun konnten. Er wußte - im Gegensatz zu den meisten anderen - genug über die linguidische Denkweise, um beurteilen zu können, wie groß die Gefahr bereits geworden war.
    Während viele andere nur ihren Gefühlen folgten, wenn sie meinten, daß die Linguiden eine Gefahr darstellten, hätte Tamosh Unda mit handfesten Beweisen aufwarten können.
    Und er konnte - auch dies im Gegensatz zu vielen anderen - sogar damit rechnen, daß man ihm zuhören würde: Homer G. Adams würde schon dafür sorgen, daß eine von Tamosh Unda geäußerte Warnung nicht ungehört verhallte.
    Und trotzdem brachte er es nicht fertig.
    Sie werden sich fangen! versuchte er sich einzureden. Die Friedensstifter befinden sich in einer Übergangsphase. Es ist doch nur natürlich, daß sie hier und da über das Ziel hinausschießen. Sie werden diese kleinen Schwächen überwinden. Dann werden sie die Schäden, die sie angerichtet haben, wieder ausgleichen.
    Aber dabei war ihm sehr unwohl zumute, denn er wußte nur zu genau, daß es Dinge gab, für die man später beim besten Willen keinen Ausgleich mehr schaffen konnte.
    Schon auf Fogha hatte es Tote gegeben. Selbst der fähigste Friedensstifter konnte diese Toten nicht wieder zum Leben erwecken.
    Was sind schon ein paar Dutzend Opfer im Vergleich zu der ungeheuren Zahl derer, die am Leben bleiben werden, wenn es den Linguiden gelingt, dieser Galaxis den Frieden zu bringen? dachte Tamosh Unda trotzig.
    Aber er wußte sehr genau, daß dies kein Argument und keine Entschuldigung war.
    Und jeder einzelne Friedensstifter hätte dem Akonen in dieser Frage noch bis vor kurzem energisch zugestimmt.
    Oder etwa nicht?
    Vielleicht hatte Tamosh Unda wirklich alles ganz falsch verstanden. Vielleicht hatten Balasar Imkord, Dorina Vaccer und Aramus Shaenor recht, wenn sie behaupteten, es besser zu wissen.
    Abgesehen davon waren sie durchaus erfolgreich.
    Die Friedensstifter hatten sich ein hohes Ziel gesteckt. Sie besaßen alle erforderlichen Fähigkeiten, die sie brauchten, um dieses Ziel zu erreichen.
    Es war erstaunlich, was sie bereits erreicht hatten: Selbst die Springer und die Überschweren sprachen plötzlich von Ethik statt von Bilanzen. „Die Zeiten haben sich geändert", sagte ein Sprecher der Tentra-Blues in einer vorbereitenden Sitzung vor dem Galaktischen Rat. „Die alten Rezepte taugen nichts mehr. Es müssen neue Regeln her. Ihr seid selbst daran schuld, daß es dazu gekommen ist. Ihr wart ja vermessen genug, diese Galaxis in Hoheitsgebiete aufteilen zu wollen. Ist euch nie bewußt geworden, daß es glatter Wahnsinn ist, auch nur daran zu denken, daß man Grenzen zwischen den Sternen errichten könnte? Die Linguiden werden diesem Unsinn ein Ende setzen.
    Wir brauchen keine Grenzen im All, die uns voneinander trennen, sondern gemeinsame Ziele, die uns zusammenführen. Euer Galaktikum ist am Ende. Die Linguiden sind unsere Zukunft. Wenn ihr die Zeichen der Zeit nicht versteht, dann ist das nicht unser Problem,
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