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1558 - Pentaskopie

Titel: 1558 - Pentaskopie
Autoren: Unbekannt
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Pitts und Rimac Huascar. Die beiden Männer sollten ihr bei der Beurteilung der Biontin Janasie helfen. Sie erklärte ihnen, was sie vom Vorsteher erfahren hatte.
    Pitts reagierte mit keinem Wort darauf. Er nickte nur zum Zeichen, daß er alles verstanden hatte.
    Das entsprach seinem Charakter. Er wirkte meistens phlegmatisch und desinteressiert. In Wirklichkeit war der Nachkomme terraschottischer Siedler sehr aufmerksam. Seine schlaksige Figur von einem Meter und zweiundneunzig Zenitmetern unterstrich den Eindruck von übertriebener Lässigkeit. Auch das strohblonde, struppige Haar paßte dazu.
    Nikki Frickel wußte, daß der einunddreißig ährige Spezialist für Hyperfunktechnik wie eine Bombe explodieren konnte, wenn sich aus einer Situation ein Anlaß für ihn ergab. Die Terranerin hatte für solche Typen eine Schwäche. Und bei der bevorstehenden Erkundung brauchte sie einen erfahrenen Hyperfunkspezialisten, ging es doch um ein Gerät dieser Art, das noch irgendwo existieren mußte.
    Merlin Pitts’ dünne Lippen blieben auch noch geschlossen, als Rimac Huascar lospolterte. Auch seine grauen Augen zeigten keine Regung. „Eine Biontin mitschleppen?" Rimac Huascar lachte spöttisch. „Dann gehört zu unserer Ausrüstung auch sicher ein Satz Windeln. Bei allen Teufeln, davon halte ich nichts."
    Er konnte, wenn er in Fahrt war, schlimmer fluchen als Nikki Frickel. „Ich schließe dich hiermit von der Beurteilung Janasies aus!" erklärte die Kommandantin der TABATINGA. „Reiß dich gefälligst zusammen, und spiel nicht den wilden Mann!"
    „Schon gut, hohe Herrin." Der stämmige Fünfzigjährige hob beschwichtigend die Hände. „Du bist der Chef.
    Und ich gehorche. Selbst wenn ich die Suppe hinterher auslöffeln muß."
    Nikki Frickel konnte sich auf den ausgezeichneten Hyperphysiker verlassen, aber manchmal brannten bei Huascar einfach die Sicherungen durch. Dann reagierte er unüberlegt und lautstark. „Du machst den Gleiter startklar", entschied sie. „Merlin und ich sehen uns diese Janasie an."
    Rimac Huascar fluchte leise vor sich hin. Merlin Pitts konnte die gemurmelten Worte noch verstehen, und ihm sträubten sich die Nackenhaare. Die Frau hingegen tat so, als hätte sie nichts gehört.
     
    *
     
    Janasie war nach ihren eigenen Worten zweiundsechzig Jahre alt. Sie hatte damit das Durchschnittsalter, das Genmüll-Wesen erreichten, schon überschritten. Das Alter war ihr aber nicht anzusehen.
    Sie wirkte eher wie eine glatzköpfige und extrem hochstirnige Jugendliche, die zudem an Magersucht litt. Ihre Kopfform weckte bei Nikki Frickel spontan Assoziationen. Diese Biontin mußte aus dem Genmaterial der Antis erschaffen worden sein, Nikki Frickel rief sich ins Gedächtnis, was sie über die Antis wußte.
    Wenn Janasie tatsächlich aus dem Genmaterial von Antis entstanden war, so sagte die Konimandantin sich, dann war die Wahrscheinlichkeit, daß sie paranormale Fähigkeiten besaß, wesentlich größer als bei allen anderen Bionten von Ybor.
    Das schmächtige Wesen war nicht einmal hundertfünfzig Zentimeter groß. Ihr Gesicht bestand in den oberen zwei Dritteln aus einer extrem hohen Stirn. Darunter bildeten zwei kreisrunde und ebenfalls 201 groß geratene, rötliche Augen einen Blickfang.
    Nase und Mund waren hingegen extrem klein.
    Nikki Frickel schätzte das Gewicht der Biontin auf höchstens fünfunddreißig Kilogramm. Ganz wohl war ihr daher nicht bei dem Gedanken, diese schmächtige Person mitzunehmen.
    Janasie war nur mit einem einteiligen Umhang bekleidet, der zahllose Risse und Löcher aufwies.
    Die kleinen Füße steckten in ausgetretenen Sandalen.
    Ihre Haut war großporig und grau. Sie machte insgesamt gesehen einen jämmerlichen Eindruck. „Faragit sagte mir", wandte sich die Terranerin an das dürre Wesen, „du würdest über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen. Etwas Genaueres wußte er aber nicht. Wenn du uns begleiten willst, wüßte ich aber gern genauer darüber Bescheid. Das wirst du wohl einsehen."
    „Nur Sigrat weiß, was ich kann", antwortete Janasie mit leiser, hoher Stimme. „Er nannte es reale Ahnungen, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Ich weiß nur, daß ich ihn fühle. Er lebt. Er befindet sich irgendwo auf Drumbar, und er macht sich große Sorgen um mich."
    „Kannst du uns sagen", fragte Merlin Pitts vorsichtig, „in welcher Richtung du ihn fühlst?"
    Die übergroßen Augen starrten den Mann fragend an. Dann ging ein Ruck durch den zarten Körper, und ein
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