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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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atemlos.
    Coco antwortete ihm nicht, denn die Jugendlichen waren auf ihrer Höhe stehengeblieben und starrten herüber. Offenbar unterhielten sie sich über den Vorfall im letzten Morgengrauen, als ein junges Mädchen von einem Gespenst getötet worden war.
    Coco malte sich aus, was erst in der Stadt los sein würde, wenn sie es nicht verhindern konnten, daß die Schattenfrau sich weitere Opfer holte.
    Mit großen Schritten ging sie auf die St. Lambertikirche zu.
    Leise begann sie zu berichten, was in der Krypta geschehen war.
    „Mein Gott!" flüsterte Don. „Das Loch hat sich gleich darauf wieder geschlossen?"
    „Ja. Und es war nicht nur der Ghoul, der dort unten auf ihn gelauert hat. Ich habe die Kraft des Dämons gespürt, der schon in Ludwig Wolfs Haus versucht hat, mich von Dorian zu trennen."
    „Was können wir tun?" fragte Don gepreßt.
    „Hast du Sprengstoff mitgebracht?"
    „Abi hat die Tasche bestückt. Ich bin sicher, daß er auch Sprengstoff eingepackt hat. Wozu brauchst du ihn?"
    Coco antwortete nicht.
    Sie erreichten die düster in den Himmel ragende Kirche. Die Tür des Seitenschiffs war verschlossen. Coco wandte Magie an, um sie zu öffnen. Die Zeit brannte ihr unter den Nägeln. Mehr als zwei Stunden waren vergangen, seit Dorian sich in der Gewalt des geheimnisvollen Dämons befand.
    Sie durchquerten die Sakristei und gelangten über die uralte Steintreppe hinab in die Krypta.
    Don, der aus dem Mantelausschnitt Cocos schaute, leuchtete mit einer zierlichen Stabtaschenlampe. Als Coco sich bückte, um die Tasche abzustellen, hob sie auch ihn hinab.
    „Wo war das Loch?" fragte Don.
    Coco zeigte ihm die Stelle. Nichts war zu sehen. Glatt lagen die Steinplatten vor ihnen.
    „Du meinst, wir könnten hier etwas mit Sprengstoff erreichen?" Don schien skeptisch.
    Coco trat auf die Stelle, an der sich der Boden aufgetan hatte. Sie stampfte ein paarmal mit dem Absatz auf.
    Don stieß ein Zischen aus. Deutlich hatte er den hohlen Klang vernommen. Er trat an die Tasche heran und öffnete sie.
    Coco ging neben ihm in die Knie.
    Don wies auf eine Art Pistole mit einem ungewöhnlich dicken Lauf. Es war ein Flammenwerfer im Handformat. Dazu gab es Gaspatronen, die für ein paar Sekunden meterlange Flammen erzeugen konnten.
    Coco steckte sich ein paar Patronen in die Manteltasche. Die Waffe war äußerst wirksam gegen Ghoule.
    Don Chapman war schon dabei, Plastiksprengstoff am Kreuzungspunkt von vier Steinplatten in die Ritzen zu drücken. Der dünne Lichtkegel seiner kleinen Stablampe wies auf einen der Sarkophage, an dem eine Steinplatte lehnte. „Schaffst du es, sie herzutragen?" fragte er Coco.
    Sie huschte hinüber und schleifte die schwere Steinplatte, die einen Durchmesser von einem halben Meter hatte, heran.
    „Leg sie vorsichtig über den Sprengstoff. Das verstärkt die Wirkung nach unten", sagte Don. Er hatte den Zünder schon angebracht.
    Coco stand der Schweiß auf der Stirn. Sie nahm die Tasche auf. Don bewegte sich rückwärts zu den Steinsarkophagen hinüber, indem er das Zündkabel von einer Rolle spulte.
    Sie gingen in Deckung.
    Don zögerte keine Sekunde.
    Die Detonation schien ihre Trommelfelle zerreißen zu wollen. Der Lichtkegel von Dons kleiner Stablampe schaffte es nicht, den dichten Staubnebel zu durchdringen. Dennoch schob er sich hinter dem Sarkophag hervor und kämpfte sich zu der Stelle vor, an der die Sprengladung hochgegangen war.
    Nur langsam verzog sich die Staubwolke.
    Don hörte Cocos Schritte hinter sich.
    Plötzlich stieß er mit dem Fuß gegen die Steinplatte. Er dachte schon, daß die Sprengung wirkungslos verpufft war, doch dann sah er das etwa metergroße schwarze Loch im Boden. Die Wucht der Detonation hatte die Steinplatte ein ganzes Stück zur Seite geschleudert.
    Coco kniete keuchend neben dem Loch nieder. Mit einem Stück Kreide malte sie rasch einige Zeichen um das Loch. Ob die Bannzeichen aber gegen den mächtigen Dämon wirken würden, dem sie in Ludwig Wolfs Haus begegnet waren, bezweifelte sie.
    Don Chapman kletterte schon über die Kante.
    „Warte!" stieß Coco hervor. Sie schwang die Beine ins Loch und ließ sich langsam hinab. Das Licht von Dons Stablampe glitt über feucht schimmernde Erdwände. Der Boden der Höhle befand sich ungefähr drei Meter unter ihnen. Coco sprang mit der Tasche in der Hand. Dann hob sie den rechten Arm. Don klammerte sich daran fest und wurde von Coco hinab auf den Boden gelassen.
    „Der Ghoul war hier!" sagte der Puppenmann.
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