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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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beruhigte sich.
    Coco drückte ihn ins Kissen zurück.
    Der Dämonenkiller kaute an seiner Oberlippe. Er wußte, daß Phillips Vision vorbei war. Aber was hatte sie zu bedeuten? Was war mit dem Dämonendrilling Bethiar? Konnte es sein, daß sie die fürchterlichen Monster damals nicht endgültig vernichtet hatten?
    Er zögerte, als Coco ihn am Arm faßte und aus dem Zimmer ziehen wollte.
    „Er ist wieder ruhig, Dorian", murmelte Coco. „Seine Erschöpfung ist groß. Er wird jetzt schlafen." Dorian zuckte mit den Schultern. Er mußte wohl bis morgen warten, um vielleicht aus Phillip herauszuholen, was seine Vision von Bethiar zu bedeuten hatte.
    Phillips Schrei hatte einige der anderen Bewohner von Castillo Basajaun geweckt.
    Ira Marginter, Hideyoshi Hojo, Virgil Fenton und Burkhard Kramer waren an der Tür. Burian Wagner und Abi Flindt hatten offenbar einen zu festen Schlaf, als daß ein Schrei sie wecken könnte. „Was ist mit Phillip?" fragte Virgil leise.
    Coco zog die Tür hinter sich zu.
    „Er hatte eine Vision", erwiderte der Dämonenkiller. „Laßt uns schlafen gehen. Wir können morgen darüber reden."
    „Soll nicht lieber jemand bei ihm bleiben?" fragte Ira Marginter.
    Coco schüttelte den Kopf.
    „Er ist völlig erschöpft und schläft tief. Gute Nacht."
    Die anderen nickten und kehrten in ihre Zimmer zurück.
    Coco schaute noch in Martins und Tirsos Zimmer. Die beiden saßen in ihren Betten.
    „Phillip hat Angst", sagte Martin.
    „Jetzt nicht mehr", erwiderte Coco. „Jetzt schläft er. Legt euch hin. Ich werde Phillip beschützen." Sie wartete, bis die beiden sich die Decke bis zum Kinn hochgezogen hatten, dann verließ sie das Zimmer.

    Dorian war schon zurück in ihr Schlafzimmer gegangen.
    Er hatte sich eine Players angesteckt und übersah Cocos mißbilligenden Blick.
    „Ich kann jetzt sowieso nicht schlafen", sagte er rauh. „Phillips Vision beunruhigt mich. Was kann das bedeuten: Bethiar ruft mich? Bethiar ist tot, da bin ich mir absolut sicher. Die Dämonendrillinge haben sich mit dem Goldenen Drudenfuß aufgelöst."
    Coco zog den Morgenmantel aus und kroch ins Bett.
    „Hast du die anderen Namen behalten, die Phillip genannt hat?" fragte Dorian.
    Sie nickte.
    „Er sagte etwas von toten Augen. Die toten Augen von St. Lamberti."
    „Warte", sagte Dorian. „Ich werde es notieren." Er setzte sich an Cocos Frisiertisch, suchte sich ein Stück Papier und einen Stift und begann zu schreiben.
    „Nannte er nicht in diesem Zusammenhang den Namen Rothmann?"
    „Ja. Und eine Schattenfrau, die ihre Rache vollendet. Dann sagte er etwas von einem Sendschwert und von Käfigen an einem Turm."
    „Und er sprach von dem wunderschönen Bethiar. Bethiar ist ein fürchterliches Spinnenmonster." „Sagtest du nicht, daß die Dämonendrillinge Schönheiten waren, bevor die Masken von Dr. Faustus sie verwandelten?"
    „Ja. Aber du hast sie selbst in der Black Angels Cathedral gesehen. Sie konnten ihre Gestalt in vierhundert Jahren nicht ändern."
    „Hör auf zu rauchen und komm ins Bett, Dorian", sagte Coco schläfrig. „Es hat keinen Sinn, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. Wir setzen uns morgen mit den anderen zusammen und versuchen herauszufinden, was Phillips Vision bedeuten könnte. Vielleicht wird er uns selbst etwas verraten, wenn er sich erholt hat."
    Dorian drückte die halbe Players im Aschenbecher aus. Er starrte auf die Notizen, die er sich gemacht hatte.
    Deutlich spürte er, daß Coco besorgter war, als sie tat.
    Der Gedanke, daß einer der Dämonendrillinge oder sogar alle drei wiederauferstanden sein könnten, ließ ihn erschauern. Denn dann würden sie sich nicht nur an Phillip, sondern auch an ihm und Coco rächen wollen.
    War die Schattenfrau, von der Phillip gesprochen hatte, vielleicht Calira, Bethiars Schwester?
    „Nun komm schon", sagte Coco ungeduldig.
    Dorian erhob sich und kletterte ins Bett. Er löschte die Nachttischlampe.
    „Schlaf gut", murmelte Coco und drückte ihren Kopf in das völlig zerknüllte Kopfkissen.
    Dorian blickte zum Fenster hinüber. Das bleiche Licht des Vollmondes tauchte das Zimmer in ein unwirkliches Licht.
    Die Worte Phillips gingen ihm unablässig im Kopf herum.
    Das Sendschwert war im Mittelalter das Symbol der Gerichtsbarkeit gewesen. Aber was sollten die Käfige an einem Turm bedeuten?
    Rothmann. Hatte er den Namen schon mal gehört? Vielleicht in seinem früheren Leben als Georg Rudolf Speyer?
    Er konnte sich nicht erinnern.

    Phillips Augen
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