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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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sich schwerelos. Er glaubte, durch mehrere Dimensionen zu stürzen, bis er plötzlich festen Boden unter den Füßen hatte und erkannte, daß er sich in der ehemaligen romanischen Kapelle unter dem Castillo Basajaun befand.
    Don kannte sich aus. Er hätte die Wendeltreppe eines der Ecktürme nehmen können, da ihre Stufen nicht so hoch waren wie die der Haupttreppe. Doch er dachte an die Ratten, die dort hausten, und nahm lieber einen Umweg in Kauf.
    Als er in der großen Halle mit den vierundzwanzig Säulen angelangt war, hörte er Stimmen aus dem Rittersaal. Die Tür war nur angelehnt. Es kostete ihn große Kraft, sie ein Stück weiter aufzuschieben, so daß er hindurchschlüpfen konnte.
    Sie saßen alle um den großen Tisch.
    Don sah Dorian Hunters Rücken vor sich. Links am Tisch saßen Virgil Fenton, Ira Marginter und Abi Flindt. Rechts Coco mit ihrem Sohn Martin, dem Zyklopenjungen Tirso, Hideyoshi Hojo, Burkhard Kramer und Burian Wagner.
    Virgil Fenton hatte ein Buch vor sich liegen. Er wollte gerade etwas sagen, als Coco Zamis Don Chapman entdeckte und einen freudigen Schrei ausstieß.

    Die Polizei hatte die Stelle, an der die Leiche des Mädchens gefunden worden, war, abgeriegelt. Ein halbes Dutzend Uniformierter regelte den Verkehr und hielt die Neugierigen ab, zu nahe an den Tatort heranzudrängen. Der Leichnam war mit einem Tuch abgedeckt.
    Kommissar Manfred Krombachberuhigte die Frau im alten Stoffmantel. Stammelnd hatte sie ihre Aussage machen können.
    Krombach hätte ihr gewiß nicht geglaubt, wenn da nicht das Opfer gewesen wäre. Ein vielleicht zwanzig Jahre altes Mädchen.
    Der Mord war ungeheuerlich.
    Und der Mörder?
    Die Frau hatte ein Gespenst gesehen. Eine Gestalt in einem langen weißen Gewand, mit langen, goldenen Haaren, einem kalkweißen Gesicht, in dem die Lippen blutrot leuchteten, und Augen, die einen goldenen Glanz hatten.
    Sie hatte nicht gesehen, daß das Gespenst das Mädchen enthauptet hatte. Es hatte schon entseelt auf den nassen Steinplatten gelegen. Das Gespenst hatte außerdem kein Schwert in den Händen gehalten, sondern seltsame Gegenstände, die die Frau nicht beschreiben konnte.
    Krombach wandte sich an seinen Assistenten Olaf Leskien, einen schlaksigen jungen Mann. „Bringen Sie Frau Aberlein zum Revier, Leskien", sagte er. „Sobald die Spurensicherung hier fertig ist, komme ich nach. Lassen Sie die Frau bei ihrer Arbeitsstelle anrufen und Bescheid sagen, daß sie heute nicht kommen kann. Und rufen Sie vorsichtshalber einen Arzt. Sie steht unter Schockeinwirkung."
    „Geht in Ordnung, Chef', sagte Olaf Leskien. „Kommen Sie, Frau Aberlein." Er nahm sie am Arm und führte sie zu einem Wagen hinüber.
    Krombach wandte sich um. Blitzlichter flammten auf. Der Polizeifotograf hielt die Lage der mit einem Tuch verdeckten Leiche fest.
    Ein Schauer rann über Krombachs Rücken. Er sah, wie der Polizeiarzt seine Tasche zuklappte und sich erhob. Rasch trat er auf ihn zu.
    „Können Sie schon etwas sagen, Doktor?" fragte er kehlig.
    Der Arzt zuckte mit den Schultern.
    Dann hörte Krombach laute Stimmen.
    Ein Mann versuchte, die Absperrung zu durchdringen.
    Krombach stieß einen Fluch aus. Er erkannte den Reporter Werner Rogalski. Der Mann hatte den besten Riecher von allen seinen Kollegen.
    Wieder einmal war er als erster zur Stelle. Krombach haßte den Mann. Rogalski gehörte zu jenen, die sich an keinerlei Regeln hielten, wenn sie nur eine sensationelle Story zusammenflicken konnten.
    Er gab den Beamten einen Wink, Rogalski durchzulassen. Krombach kannte den Reporter. Er würde ihm sonst die Hölle heiß machen.
    Rogalski stürzte auf ihn zu.
    Er hatte ein schmales Gesicht und erinnerte Krombach jedesmal an eine schnüffelnde Ratte. Seine kleinen Augen standen nicht einen Sekundenbruchteil still. Die schmalen Schultern des Reporters waren behängt mit dicken Riemen, an denen eine Fototasche und ein Bandaufnahmegerät hingen. Er hielt eine Kamera in den Händen und fragte mit seiner haspelnden, unangenehmen Stimme: „Kann man nicht mal das Tuch wegnehmen?"
    „Nein", erwiderte Krombach gepreßt. „Sie werden sich schon auf die offiziellen Fotos beschränken müssen, Rogalski."
    Der Reporter knipste. Der Motor seines Winders schnurrte unablässig. Blitze zuckten auf.
    „Haben Sie schon den Namen des Mädchens, Kommissar?" fragte Rogalski. „Wie sah der Kopf aus?"
    Krombach atmete tief durch. Er wollte sich von dem Reporter nicht dazu verleiten lassen, Dinge zu sagen, die er
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