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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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wollte sie nicht zur Welt bringen. Sie hat alles versucht, das ungeborene Leben in ihrem Leib zu töten, doch es gelang ihr nicht."
    „Wann war das?" fragte Dorian.
    Wieder kicherte der Ghoul.
    „Vierhundertfünfzig Jahre ist es her, Hunter. Ich war es, der die Menschen in Münster besessen machte. Sie mordeten sich gegenseitig und rissen die Türme ihrer Kirchen ein. Es war eine schöne Zeit, Hunter."
    „Du hast Rothmann getötet und seine Gestalt angenommen, Thoragis."
    „Ja, Asmodi gab mir den Auftrag dazu."
    „Ich werde dich genauso vernichten, wie ich Asmodi vernichtet habe, Thoragis."
    Das Schlürfen und Schmatzen des Ghouls wurde lauter.
    „Gemeinsam sind wir stärker als du, Hunter!"
    „Wer ist der andere?"
    Der Leichenfresser öffnete die aufgeplatzten Lippen, doch er begriff gerade noch rechtzeitig, daß er keinen Namen nennen durfte.
    „Wer ist die Schattenfrau, Thoragis?" fragte. Dorian. Er wollte den Ghoul nicht zur Besinnung kommen lassen.
    Thoragis kicherte.
    „,Beatha fürchtet sich vor ihr wie ich mich vor dem Feuer und dem seltsamen Stock, den du in der Hand hältst, Hunter. Die Schattenfrau rächt sich an allen Nachkommen der Wiedertäufer, die sie gequält und erniedrigt haben."
    „Wer ist Beathas Mutter? Eine von Bernd Knipperdollincks Töchtern, die mit Jan van Leyden verheiratet waren?"
    Der Ghoul kicherte.
    „Die Schattenfrau glaubt es vielleicht. Aber die Mutter Beathas ist Isolde Knipperdollinck. Und Bernd Knipperdollinck glaubte, daß Beatha seine Tochter sei. Er hätte sie sehen sollen, als sie aus dem Schoß ihrer Mutter kroch. Ein richtiges Ebenbild ihres Vaters."
    Der Name Isolde brachte etwas in Dorian zum Klingen. Er erinnerte sich an seine Begegnung mit den Dämonendrillingen in seinem früheren Leben als Georg Rudolf Speyer. Er war mit einer Schauspielertruppe von Toledo in Spanien nach Deutschland gegangen. Der Schauspieler Walther von der Spiend hatte den Goldenen Drudenfuß, den der Dämonenkiller als Juan Garcia de Tabera in Toledo verbarg, gestohlen, und die Dämonendrillinge waren hinter ihm her, um den Goldenen Drudenfuß an sich zu bringen.
    Die Tochter des Prinzipals der Schauspielertruppe hieß Isolde. Sie war von Bethiar verhext worden. Hatte Bethiar sie damals vielleicht geschwängert?
    Der Dämonenkiller dachte zurück.
    „Wann wurde Beatha geboren?" fragte er den Ghoul.
    „Am 31. August 1534", sagte der Leichenfresser schmatzend. „Die Söldner des Bischofs beschossen seit Tagen die Stadt. Es gab mehr als dreitausend Tote. Es war ein Fest, Hunter!"
    „Kennst du den Mädchennamen Isoldes?"
    „Sie kam aus Haßfurt und hieß Apillion. Es hieß, daß sie in Haßfurt von der Erde verschlungen worden sei, als der Goldene Drudenfuß und die Dämonendrillinge sich in Luft auflösten." Thoragis kicherte. „Bernd Knipperdollinck war verrückt nach ihr. Er merkte nicht, daß sie schon seit mehr als zwei Jahren mit einem Dämon schwanger ging."
    Der Dämonenkiller schwieg.
    Er dachte daran, daß er selbst Isolde Apillion in den Armen gehalten hatte. Sie mußte Furchtbares durchgemacht haben. Und es war ihr nicht gelungen, die böse Frucht in ihrem Leib abzutöten.
    Diese Frucht war es, die Dorian jetzt töten wollte.
    Doch wer war der Dämon, in dessen magischer Falle Dorian gefangen war?
    Der Dämonenkiller wußte, daß er nicht lange auf ihn zu warten brauchte. Er würde zurückkehren, wenn er Beatha vor der Rache der Schattenfrau bewahrt hatte.

    Don Chapman war zehn Minuten vor der Zeit zurück.
    Coco Zamis wartete schon unter dem steinernen Bogen. Sie hörte die Stimmen von ein paar Jugendlichen, die den Prinzipalmarkt heraufkamen.
    Aus einem Ladeneingang trat ein Mann. Es war ein Kriminalbeamter, der den Tatort im Auge behielt.
    Coco trat unter dem Steinbogen hervor und ging dem Mann entgegen, der entgeistert auf den dreißig Zentimeter großen Puppenmann starrte. Don Chapman hatte schwer an einer Art Hebammentasche zu tragen. Keuchend setzte er die Tasche ab.
    Der Kopf des Beamten ruckte herum, als Coco auftauchte. Seine Hand griff unter den Mantel. Doch ehe er seine Pistole hervorholen konnte, hatte Coco Zamis ihn hypnotisiert. Der Mann kehrte in den Ladeneingang zurück. Sein Blick war in die Weite gerichtet.
    Coco huschte zu Don hinüber. Sie bückte sich, hob das Hebammentäschchen an und öffnete ihren Mantelausschnitt. Don klammerte sich an der Innentasche fest. Er war noch ein wenig benommen von dem Sprung.
    „Wo ist Dorian?" fragte er
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