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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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schienen ihm noch mehr zuzusetzen als das Feuer.
    Dorian stieß nach.
    „Elohim Gibot! Eloah Va-Daath!"
    Der Leichenfresser wälzte sich neben dem Dämonenkiller im Schlamm. Zu erkennen war jedoch nichts. Blindlings stieß Dorian mit dem Kommandostab zu. Mit der linken Hand holte er sein Gasfeuerzeug hervor und knipste es an. Die kleine Flamme fauchte, als Dorian das Rädchen aufdrehte. In ihrem Licht sah er einen Schleimklumpen zu seinen Füßen, der sich in die niedrige Röhre flüchten wollte.
    Dorian holte aus.
    Im selben Moment traf ihn ein harter Schlag und schleuderte ihn rückwärts gegen die Erdwand der Höhle. Sein Daumen rutschte von der Drucktaste des Feuerzeugs. Die Flamme erlosch. Der Aufprall nahm Dorian den Atem. Er brauchte Sekunden, bis er sich gefangen hatte. Doch als er wieder vorwärts stürzen wollte, um die Flucht des Ghouls zu verhindern, waren die bläulichen Flammen wieder da.
    Sie bildeten einen Zylinder mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern um ihn.
    Nur einmal versuchte er, mit dem Kommandostab die magische Sperre zum Einsturz zu bringen. Es hätte ihm fast das Handgelenk ausgekugelt.
    Durch die bläulichen Flammen hindurch konnte er den Ghoul sehen. Er hatte wieder die menschenähnliche Gestalt angenommen. In den toten Augenhöhlen schien ein schwarzes Feuer zu brennen. Ein dröhnendes Lachen ließ die bläulichen Flammen der magischen Sperre flackern, als hätte ein heftiger Windstoß sie gestreift.
    Neben dem Ghoul tauchte ein mittelgroßes Wesen auf, das in einem togaartigen Umhang steckte. Eine grünliche Aura umgab es, in deren Licht das zerfressene Gesicht des Ghouls noch fürchterlicher aussah.
    „Ihr Leichenfresser seid zu nichts zu gebrauchen", sagte eine kalte, hohle Stimme. „Du würdest jetzt brennen, wenn ich den armseligen Wicht, der sich Dämonenkiller nennt, nicht gebannt hätte!"
    Der Ghoul duckte sich.
    „Du wirst Dorian Hunter bewachen, Thoragis. Die Schattenfrau geht durch die Stadt. Ich muß verhindern, daß sie Beatha tötet."
    Ein Rauschen übertönte für Sekunden das Knistern der bläulichen Flammen. Die Gestalt mit der grünlichen Aura war verschwunden. Nur der Ghoul kauerte noch an der feucht glänzenden Wand und starrte den Dämonenkiller durch die magische Sperre an.

    Dorian hatte den Namen des Leichenfressers noch nie gehört. Er mußte einer unbedeutenden Familie entstammen. Allmählich erholte der Ghoul sich von dem Schock, den ihm Dorian mit dem Feuer und dem Kommandostab versetzt hatte.
    Die schwarzen Höhlen in seinem aufgedunsenen Gesicht sonderten Schleim ab. Grünliche Verdauungssäfte rannen ihm aus den Mundwinkeln, und durch das Knistern der magischen Sperre hörte der Dämonenkiller das widerliche Schlürfen, mit dem Thoragis die Säfte hochsog.
    Dorian steckte sein Gasfeuerzeug ein. Er wollte den Kommandostab zusammenschieben, da er gegen die magische Sperre nichts damit ausrichten konnte. Er stöhnte auf. Schmerzen rasten durch seinen Körper. Ungeheure Kräfte zerrten an ihm.
    Die Schmerzen waren schlagartig vorbei, nachdem er den Kommandostab wieder auf volle Länge ausgezogen hatte. Die Erkenntnis, daß die magische Sperre ihn zwar gefangenhalten, ihm aber nichts anhaben konnte, beruhigte ihn.
    Der Leichenfresser war sehr erregt. Er veränderte seine Gestalt unaufhörlich.
    „Du wirst sterben, Hunter!" sagte er geifernd.
    „Aber nicht durch dich, Thoragis", erwiderte Dorian. „Du hast gehört, was dein Gebieter gesagt hat. Ihr Leichenfresser seid zu nichts zu gebrauchen."
    Der Ghoul zerfloß. Einer seiner beiden Arme näherte sich der magischen Sperre, zuckte jedoch heftig zurück.
    Dorian lachte leise.
    Das machte den Ghoul noch wütender. Er nahm wieder Gestalt an, um sprechen zu können.
    „Ohne mich wärst du ihm nicht in die Falle gegangen, Dämonenkiller!" fauchte er. „Beatha hat versagt. Das Recht, dich zu töten, steht ihr nicht zu!"
    „Wer ist Beatha?" fragte Dorian.
    „Eine unwissende, unbegabte Dämonin. Sie wußte noch nicht einmal, daß du ihren Vater getötet hast, Hunter. Du und dieser fürchterliche Hermaphrodit."
    „Bethiar?" fragte Dorian. Er ließ sich seine Erregung nicht anmerken.
    „Ja, Bethiar." Er kicherte. „Bethiar selbst hat nicht einmal gewußt, daß er eine Tochter hat!"
    „Woher wußtest du es?"
    Die Schwärze in den leeren Augenhöhlen des Ghouls schien Dorians Blicke aufzusaugen.
    „Ich war dabei, als Beatha geboren wurde, Hunter. In dem Haus, das heute Ludwig Wolf bewohnt. Ihre Mutter
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