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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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revoltieren.
    Er hockte auf den Knien auf weichem, schlammigem Boden. Das Licht der Fackel beleuchtete. Erdwände, in denen grünliche Fäulnis schimmerte.
    Sein Kopf ruckte hoch.
    Auch über ihm war feucht glänzende Erde.
    Von dem Loch im Boden der Krypta, durch das er in die Tiefe gestürzt war, konnte er nichts mehr erkennen.
    Ein bösartiges Fauchen war irgendwo vor ihm.
    Er zog den Kopf ein. Über ihm begann es zu knistern. Es war das gleiche Geräusch, das er in Ludwig Wolfs Haus vernommen hatte, als er es verlassen wollte.
    Bläuliche Flammen zuckten aus der feuchten Erddecke über ihm. Der Verwesungsgestank wurde stärker.
    Er streckte den linken Arm mit der Fackel vor. Die rötlichen Flammen rissen eine geduckte Gestalt aus dem Dunkeln.
    Dorian sah verfaulte Kleidung, die an einem unförmigen Körper herabhing.
    Im Schein der Flammen glitzerten schleimige Flecken darauf. In dem von Verwesung zerfressenen Gesicht befanden sich schwarze, leere Augenhöhlen.
    Grünliche Säfte rannen über die aufgeplatzten Lippen. Der Leichenfresser sog sie schlürfend wieder hoch. Er stieß klägliche Laute hervor, denn das Feuer der Fackel war ihm äußerst unangenehm.
    Mit einem schrillen Laut warf sich der Ghoul zur Seite, als Dorian auf ihn zusprang. Hinter ihm tat sich ein niedriger Gang auf, in den er sich rückwärts bewegend hineinkroch.
    Dorian dachte an die bläulichen Flammen, die über ihm aus der Erddecke gezuckt waren. Sie wiesen auf die Gegenwart des anderen Dämons hin. Warum gab er sich ihm nicht zu erkennen? Entschlossen folgte er dem Ghoul in den engen Gang. Er mußte sich ducken und die Knie beugen, um voranzukommen. Erdbrocken fielen auf ihn nieder. Er beachtete es nicht.
    Der Ghoul stürzte rückwärts in eine Höhle.
    Mißtrauen packte den Dämonenkiller wie eine eisige Hand. Er blieb in gebeugter Stellung stehen. Auf einmal wußte er, daß der Ghoul ihn in eine Falle locken wollte. Dorian wollte sich umwenden - und erstarrte.
    Hinter ihm züngelten bläuliche Flammen auf. Das Knistern war wieder da. Er versuchte, mit dem Kommandostab die unsichtbare Mauer, aus der die Flammen zuckten, zu durchstoßen. Es war ihm, als erhielte er einen elektrischen Schlag. Der Kommandostab wurde so heftig zurückgeschleudert, daß er sich die Hand schmerzhaft prellte.
    Es gab keinen Weg zurück für ihn.
    Vor ihm in der Höhle lauerte der Ghoul. Ein gallertartiger Tentakel schoß auf ihn zu, aber eine kurze Bewegung mit der Fackel genügte, und der Leichenfresser zog sich mit einem jaulenden Ton zurück.
    Entschlossen sprang Dorian aus dem engen Tunnel. Seine Füße versanken in knöcheltiefem Schlamm. Er fragte sich, wie es möglich war, daß die feuchten Erdwände der Höhle nicht zusammenfielen.
    Diesmal wollte Dorian den Ghoul nicht entkommen lassen. Es gab nur einen röhrenartigen Gang, der auf der anderen Seite aus der Höhle führte.
    Er bewegte sich zur Seite und senkte die Fackel.
    Der Ghoul ließ sich täuschen.
    Als er die Absicht des Dämonenkillers erkannte, war es zu spät für ihn. Dorian hatte den Zugang zur Röhre erreicht und dem Ghoul den Weg versperrt.
    Das Gesicht zerfloß. Nur die schwarzen Augenhöhlen blieben in dem schleimigen Klumpen, der aus der verfaulten Kleidung ragte.
    Schlamm spritzte unter Dorians Füßen auf. Mit zwei, drei Schritten trieb er den Leichenfresser in die Ecke. Das Kreischen und Jaulen des widerwärtigen Dämons zerrte an Dorians Trommelfellen.
    Er hob den linken Arm an, um dem Ghoul die brennende Fackel in den Leib zu stoßen und ihn in Brand zu setzen.
    Ein heftiger Schlag traf ihn auf den linken Arm. Er konnte die Fackel nicht mehr halten. Sie fiel in den Schlamm. Nur kurz zuckten die Flammen noch einmal auf, bevor sie erloschen.
    Um Dorian herum war absolute Finsternis. Sekundenlang gaukelten ihm seine Sinne noch rötliche Lichtpunkte vor. Dann sah er zwei Punkte, die noch schwärzer zu sein schienen als die Dunkelheit. Er wußte plötzlich, daß es die toten Augen des Ghouls waren.
    Seine Rechte mit dem Kommandostab stach auf den Leichenfresser zu.
    Der Dämon schrie auf. Die Spitze des Kommandostabs mußte in seinen weichen Leib gefahren sein. Dorian stach sofort noch einmal zu, doch er spürte, daß die Spitze nur die Erdwand traf. Der Ghoul hatte sich in Sicherheit gebracht. Das leise Jammern war jetzt links von Dorian.
    „Eheieh! Iod!" rief der Dämonenkiller. „Teragramaton Elohim!"
    Er spürte, wie sich der Ghoul vor Entsetzen wand. Die Beschwörungsformeln
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