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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts
Autoren: Unbekannt
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wieder daheim, und wenn wir nicht gerade abgrundtiefes Pech haben, sollten wir Wanderers Orbit spätestens fünf Stunden nach unserer Rückkehr kennen."
    „Stellt euch das vor!" staunte Derivoor Ken. „Da können die Kerle geradewegs in den Hyperraum blicken, aber wir laufen ihnen trotzdem den Rang ab. Statistisch gesehen, muß es sich dabei um einen glatten Drei-Sigma-Fall handeln."
     
    *
     
    Als die DEAUVILLE den Planeten Yling verließ, blieb im Orbit auf Myles Kantors Verlangen hin eine Meßsonde zurück. Sie war mit einem Alarmrelais ausgestattet und besaß einen mikrominiaturistierten Hypersender, der genug Leistung entwickelte, um mit seinen Signalen das nächstgelegene Element einer Hyperfunk-Relaiskette einwandfrei zu erreichen. Die Sensoren der Sonde waren auf die Streuemission kalibriert, die von der Höhle auf dem Grund des Talkessels ausging. Wenn Chukdar seine Beobachtungen abgeschlossen hatte, würde die Streuemission erlöschen. Diesen Zeitpunkt wollte Myles Kantor festgehalten wissen.
    Seit dem Start von Yling waren 10.21 Stunden vergangen, als die DEAUVILLE auf der Höhe der Jupiter-Bahn aus dem Hyperraum auftauchte und im 4-D-Flug Kurs auf Terra nahm. Myles Kantor befand sich in seiner Unterkunft. Er setzte den Hyperkom-Anschluß in Betrieb und stellte eine Verbindung mit der Projektleitung UBI ES im Waringer-Building in Terrania her. Überrascht nahm er zur Kenntnis, daß seine Handflächen feucht zu werden begannen, während er darauf wartete, daß Kalliä Nedrun auf der Bildfläche erschien.
    Sie lächelte ihn an. „Willkommen daheim", sagte sie. „Ich freue ... ich freue mich, dich wiederzusehen", erklärte er. Er fing an, sich zu verheddern.
    Das beste Mittel dagegen war, die Sprache auf ein sachliches Thema zu bringen. „Was ist in der Zwischenzeit geschehen?"
    Kallia erkannte seine Verlegenheit und akzeptierte sie mit freundlichem Spott. „Nicht viel, du Held der Romantik", antwortete sie leichthin. „Ich bin deinem Rat gefolgt, habe einen professionellen Informationssucher angeheuert und bin daher in der glücklichen Lage, dir Auskunft über die Syntrosim-Angelegenheit geben zu können."
    „Ausgezeichnet", lobte Myles. „Laß hören!". „Es gibt nicht viel zu berichten", sagte Kalliä. „Die Sache ist ziemlich durchsichtig, sobald man sich an die entsprechenden Daten herangearbeitet hat. Also ..."
    Sie sprach knapp zehn Minuten lang und endete mit den Worten: „Es ist alles belegt und beglaubigt. Wenn du rechtliche Schritte unternehmen willst, wirst du keine Schwierigkeiten haben."
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich hatte es mir schon selber ausgerechnet", sagte er. „Nein, wir werden nichts unternehmen.
    Höchstens dafür sorgen, daß kein ernst zu nehmender Schaden entstehen kann."
    „Ich bin froh, daß du so denkst", sagte Kallia. „In einer halben Stunde sind wir unten. Wir haben alle Daten, die wir brauchen. Ich möchte die Wanderer-Bahnparameter noch heute abend berechnen."
    Kallia nickte. „Ich warte auf dich."
    Der Bildschirm war kaum erloschen, da summte der Melder. Über dem Schott entstand eine kleine Videofläche, die das Bild des Besuchers zeigte. Myles Kantor ließ das Schott sich öffnen. „Tritt ein, Kolibri", rief er.
     
    *
     
    Sie blieb in der Schottöffnung stehen und starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an. „Warum nennst du mich so?" stieß sie hervor. „Hat dich nicht ein anderer schon so genannt?"
    „Ja, aber ..."
    „Warum bist du gekommen? Was kann ich für dich tun?"
    Sie senkte den Blick. „Ich möchte meine Mitarbeit am Projekt UBI ES aufkündigen", antwortete sie mit matter, kaum noch hörbarer Stimme. „Eigentlich wollte ich als Erklärung dafür angeben, daß ich vorhätte, andere berufliche Interessen zu verfolgen. Aber da du sowieso alles weißt, kann ich gleich den wahren Grund nennen: Ich bin für das Projekt nicht mehr tragbar."
    „Du bist Mitglied des Oktober neunundsechzig, nicht wahr?" sagte Myles. „Nominell und bis jetzt noch", antwortete sie und versuchte ein kleines, zaghaftes Lächeln. „Aber ich kann dem Oktober ebenso kündigen wie dir, und genau das habe ich vor. Übrigens: Wenn du Strafantrag gegen mich stellen willst, ist das dein gutes Recht. Ich halte mich zur Verfügung."
    „Du hast dem Projekt keinen ernsthaften Schaden zugefügt, Konsella", sagte Myles. „Ich sehe keinen Anlaß für Strafverfolgung. Statt dessen möchte ich dir dafür danken, daß du mir das Leben gerettet hast."
    „Das weißt du
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