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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts
Autoren: Unbekannt
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gewinnen, darüber mußte er sie ausführlich informieren.
    Nachdem er geendet hatte, blieb Kallia noch eine Zeitlang sitzen. „Ich wünsche dir Glück", sagte sie, ohne ihn dabei anzusehen. „Ich werde dich vermissen.
    Komm bald wieder."
    Dann stand sie auf und schritt zur Tür. Myles rief ihr nach. Sie blieb stehen und wandte sich um.
    Er lächelte.
    Sie blieb ernst. „Eines Tages werden wir Zeit haben, über andere Dinge zu sprechen", sagte er. „Bis dahin: Kümmre dich um Syntrosim. Und wenn du einen Privatdetektiv anstellen mußt, damit er dir die gewünschten Informationen beschafft, dann tu das."
    Jetzt lächelte sie auch. Er winkte ihr zu und sah ihr nach, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hätte.
     
    *
     
    Am Tag nach dem Besuch in Njels Bohannons Haus war er von den Medikern für beschränkt einsatzfähig erklärt worden. Er solle sich schonen, hatten sie ihm aufgetragen. Er war auf dem schnellsten Weg ins Waringer-Building zurückgekehrt und hatte sich im zentralen Kontrollraum verbarrikadiert. Von dort aus hatte er den Bericht abgegeben, den die Behörde von ihm erwartete. Er schilderte die Vorgänge und Bohannons Haus so, wie er sie in Erinnerung hatte, gab jedoch keinerlei Kommentar dazu ab. Auf die Frage, ob er Njels Bohannon verdächtige, einen „ferngesteuerten" Anschlag auf ihn geplant zu haben, antwortete er: „Keine Ahnung!" Was sie mit Bohannon anstellten, war ihm relativ gleichgültig. Der Mann befand sich auf dem Weg in die Verbannung, war womöglich an seinem Verbannungsort schon angelangt. Er würde erst in acht Jahren wieder auftauchen. Inzwischen mußte er erfahren haben, daß auch sein zweites Attentat fehlgeschlagen war.
    Wahrscheinlich würde er sich nie wieder auf Terra sehen lassen.
    Sodann hatte Myles sich an die eigentliche Arbeit gemacht. Eine Kopie der Dateien, die er in Bohannons Computersystem gefunden hatte, war inzwischen an den Multisyntron überspielt worden. Myles vollzog die Schritte, die Bohannons Theorie vorschrieb, einen um den anderen nach. Als er an die Stelle kam, an der Bohannon ein Denkfehler unterlaufen war, nahm er die erforderliche Korrektur vor. Danach dauerte es noch ein paar Stunden, und er war am Ziel.
    Er erfreute sich an der mathematischen und logischen Eleganz des Theoriegebäudes, das er da mit Njels Bohannons Hilfe errichtet hatte. Es gab in der Tat, so behauptete die Theorie, für die Fixierung von Ereignissen im Hyperraum eine Methode, die der bereits vor Jahrtausenden entwickelten Peilung im 3-D-Kontinuum prinzipiell verwandt war. Der Begriff „Quintangulation" erwies sich im nachhinein als recht glücklich gewählt.
    Eine Besonderheit der 5-D-Peilung bestand darin, daß Quintangulationspunkte nicht beliebig gewählt werden konnten. Die Theorie beschrieb ein ganzes Netz von Punkten, von denen aus die Peilung mit vernünftiger Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden konnte.
    Myles Kantor hatte ein Segment des Netzes berechnet. Der günstigste Quintangulationspunkt, der für die Beschaffung der noch erforderlichen Daten in Betracht kam, lag immerhin 42 000 Lichtjahre von Terra entfernt in der Eastside, und zwar im Bereich des Systems der kleinen roten Sonne Sansevier, die von einem einzigen Planeten, der Sauerstoffwelt Yling, umkreist wurde. Myles hatte, ohne sich auch nur eine Stunde Ruhe zu gönnen, sofort die nötigen Vorbereitungen getroffen. Die Kosmische Hanse stellte ihm ein Raumschiff der Baureihe CIMARRON mitsamt dem erforderlichen Gerät zur Verfügung. Das Schiff hieß DEAUVILLE, war speziell für Forschungszwecke ausgestattet und verfügte über ein Metagrav-Triebwerk der neuesten Bauart, das einen Überlichtfaktor von 70 000 000 entwickelte.
    Als Myles seinen Mitarbeiterstab zusammenrief und den sieben Experten seinen Plan auseinandersetzte, da achtete er scharf auf die Reaktion eines jeden einzelnen. Von Kallia war freilich nichts zu erwarten; sie wußte ja schon Bescheid. Aber auch die ändern nahmen die Neuigkeit recht nonchalant entgegen. Es gab zwei oder drei darunter, die Familie hatten und verständlicherweise von Myles’ Idee nicht sonderlich angetan waren. Aber eine Regung, die auf den Agenten des Oktober ‘69 hätte hinweisen können, war nicht zu erkennen.
    Der Start der DEAUVILLE wurde auf den Nachmittag des 19. November 1171 festgesetzt. In der Zwischenzeit hatte Myles Kantor mehrmals versucht, Verbindung mit Sato Ambush aufzunehmen. Er wollte dem Pararealisten Bericht über den Fortschritt erstatten, den er
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