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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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aufgegraben haben. Dazu braucht es mehrere Personen. Zwei mindestens.«
    »Mal sehen, was sie dazu sagen.« Godwin lächelte. »Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt, Licht in das Dunkel zu bringen.«
    »Namen hat er nicht gesagt.«
    »Er wird sie nicht kennen, John.« Das mochte zutreffen. Ich warf noch einen letzten Blick auf das aufgewühlte Gräberfeld. Dann schloss ich mich meinem Templerfreund an, der bereits in Richtung Ausgang schritt…
    ***
    Es war nicht die Hauptstraße, über die wir fahren mussten. Der Bach trat plötzlich hervor und wand sich von der Straße weg, über die wir gefahren waren, bis wir ihn entdeckt hatten. An einer Kreuzung mussten wir dann abbiegen und gerieten auf die Straße, von der Magnin gesprochen hatte.
    Godwin de Salier fuhr. Ich hatte es mir auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und die Rückenlehne nach hinten gedrückt. Es war eine angenehme Art, so gefahren zu werden. Besonders an diesem Tag.
    Die Sonne zeigte noch mal so richtig, was sie konnte. Sie wärmte die Erde und ließ die Menschen an einen Sommer denken, wie er hätte sein können, und nicht an einen, wie er gewesen war.
    Der Bach schlängelte sich durch eine wellige Landschaft. Manchmal gab es sanfte Hänge, die noch im Herbst ihre bunte Blumenpracht zeigten, dann sahen wir Felder, und einmal fiel uns eine Steinbrücke auf, die über das schmale Gewässer führte.
    Der Gedanke, dass in dieser Umgebung etwas Schlimmes geschehen sein konnte, kam uns gar nicht, denn man konnte bei diesem Anblick eher an Urlaub und Entspannung denken.
    Der Bach blieb weiterhin an unserer linken Seite, auch wenn er nicht immer zu sehen war, weil wildes Gestrüpp seine Ufer überwucherte.
    Dann knickte der Bachlauf plötzlich ab.
    Und genau dort und noch recht dicht am Wasser entdeckten wir die beiden Bauten. Das heißt, wir sahen zuerst nur ihre flachen Dächer. Da die Straße etwas höher verlief, sahen die Häuser für uns aus, als stünden sie in einer Senke.
    »Das ist es«, sagte Godwin und stoppte den BMW.
    »Warum hältst du an?«
    »Es ist komisch, John. Aber ich habe den Eindruck, dass da alles tot ist.«
    »Du meinst, weil du keinen siehst?«
    »Ja.«
    »Sie können im Haus sein.«
    »Auch wieder wahr.« Er fuhr weiter. Wir mussten vom Weg runter und rollten über einen staubigen Streifen Erde auf die Rückseite der beiden Bauten zu.
    Erst jetzt, wo wir recht nahe herangekommen waren, fiel uns auf, dass beide Gebäude aus Holz bestanden. Sie waren im Laufe der Jahre sehr grau geworden und sahen aus, als hätte sich eine dicke und Jahre alte Staubschicht darauf festgesetzt.
    Es parkte kein Auto vor den Häusern. Es kam uns kein Hund bellend entgegen, und es schlich auch keine Katze um die beiden Schubkarren, die dort aufgebockt standen.
    Es schien niemand zu Hause zu sein. An den Rückseiten entdeckten wir keine Türen. Um die Häuser betreten zu können, mussten wir schon zur Vorderseite hin.
    Der leichte Wind blies nicht nur Staub in die Höhe, er brachte auch den Duft irgendwelcher Blumen und Kräuter mit. Dazu hörten wir das Plätschern des Bachs, und so konnte man leicht den Eindruck haben, hier wirklich ein Stück der schönen heilen Welt zu erleben, in der Mord und Totschlag nichts zu suchen hatten.
    Bevor wir eines der Häuser umgingen, blieb Godwin stehen und hob die Augenbrauen.
    »Mir gefällt das alles nicht. Es ist zu still. Ich bin zwar kein Fachmann für Kommunen oder wie auch immer man das nennen will, aber in der Regel sieht es doch so aus, dass in diesen Wohngemeinschaften nicht nur Menschen leben, sondern auch Tiere. Dabei gehe ich zumindest von Hunden aus - oder?«
    »Das könnte zutreffen.«
    »Und hier?«
    »Lass uns erst mal nachschauen.«
    »Ich finde es trotzdem komisch.«
    Wir gingen an der schmalen Seite des grauen Hauses entlang.
    Unbewohnt sah es nicht aus. An der Hauswand stapelte sich das geschlagene Holz, ein Gartenschlauch lag dort wie eine zusammengeringelte schlafende Schlange und vor dem Haus standen zwei Fahrräder und ein Roller, der ziemlich schmutzig aussah.
    Hier gab es Fenster, hier gab es eine Tür, sogar einen kleinen Komposthaufen und ein Summen, als hätte jemand irgendeinen Summchor abspielen lassen.
    Das Geräusch war echt, und es stammte von unzähligen Fliegen, die sich über dem Komposthaufen versammelt hatten und dabei eine dichte dunkle Wolke bildeten.
    »Das ist komisch«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Diese Fliegen.«
    »Kompost eben.«
    »Nein, nicht nur das.«
    Ich ließ
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