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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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Richtung war uns durch den Schrei vorgegeben, mehr auch nicht, und wir bewegten uns so rasch wie möglich. Sicherheitshalber hatte ich die kleine Lampe eingeschaltet, deren Strahl im Rhythmus unserer Laufbewegungen tanzte.
    Der Schrei hatte sich nicht wiederholt. Das konnten wir auch als negativ ansehen, allerdings hoffte ich auch weiterhin, dass wir nicht zu spät erscheinen würden. Es war gut, dass meine kleine Leuchte recht viel Licht brachte. Ich hatte sie zudem so eingestellt, dass sie streute.
    Plötzlich erfasste der Strahl einen Teil der Mauer.
    Der Untergrund war glatt, und so konnten wir nicht schneller laufen, ohne dabei in Gefahr zu geraten, auf den Bauch zu fallen. Wir sahen beide das Tor, als ich meine Hand nach rechts drehte und das Licht durch die Öffnung fiel.
    Aber wir sahen noch mehr, denn auf dem verdammten Friedhof bewegte sich eine hoch gewachsene Gestalt.
    Das musste La Roche sein, der Prior mit dem blutigen Skelettgesicht…
    ***
    Claudine hatte den Schrei ausgestoßen und sogar noch das Echo vernommen. Und es gab noch etwas anderes, das sie kaum glauben wollte. Der Unheimliche ging nicht mehr weiter. Er stoppte, war durcheinander und schüttelte den Kopf.
    Wollte er nicht kommen? Sie holte wieder Luft, um einen zweiten Schrei loszuwerden. Den schaffte sie nicht mehr. Was in ihrer Kehle entstand, war nur ein Röcheln, mehr nicht. Sie merkte wieder, dass ihre Beine ihr Gewicht kaum mehr tragen konnten. Sie fing an zu schwanken. Plötzlich drehte sich die Welt um sie herum, alles wurde zu einem Wirbel, und sie spürte noch, dass sie auf der Stelle zusammensank.
    Der Prior wartete nicht mehr. Er wollte alles hinter sich bringen und schwang bereits seine Sense. Selbst in der Dunkelheit leuchtete das scharf geschliffene Blatt, und nach dem vierten Schritt betrat er das Grab.
    Es gehörte nicht eben zu den kleinen Grabstätten. Bei diesen Ausmaßen waren sicherlich zwei oder mehr Personen darin begraben, was La Roche nicht interessierte.
    Er sah nur das Opfer.
    Vielleicht hatte sich die junge Frau eine Bewusstlosigkeit herbeigewünscht, was allerdings nicht eingetreten war. Der große Schwindel war vorbei, sie fühlte sich wieder besser, dachte an ihre Lage, und sofort dachte sie wieder an Flucht.
    Wegkriechen konnte sie nicht. Also musste sie auf die Beine gelangen und es dann versuchen.
    Sie schaffte es aber nur, den Oberkörper anzuheben, und sie hatte dabei den Kopf so gedreht, dass sie in die Höhe schauen konnte.
    Zwei Dinge sah sie sehr klar!
    Zum einen das blutige Gesicht des Priors und zum anderen das scharfe Blatt der Sense. Der Stahl mit der tödlichen Spitze würde sie in zwei Hälften teilen.
    Die Arme der Gestalt ruckten hoch. Die Geistgestalten hinter ihm taten nichts und schauten nur zu.
    Einen Moment später sauste die Klinge nach unten!
    ***
    Wir sahen ihn. Die Umrisse La Roches hoben sich in der Dunkelheit wie ein Schattenspiel ab, aber wir sahen noch zu wenig, und deshalb schwenkte ich meine linke Hand, um das Ziel anleuchten zu können.
    »Der Prior!«, keuchte Godwin, denn auch er sah, dass die Schreckensgestalt dicht davor stand, jemanden zu töten. Auch wenn wir die Person nicht sahen, so wussten wir doch, dass es sich nur um Claudine handeln konnte.
    Ich lief weiter, zog dabei die mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta und feuerte schnell hintereinander drei Kugeln aus dem Magazin.
    Der unheimliche Prior bot ein sehr gutes Ziel, und die Geschosse trafen ihn in dem Augenblick, als er zuschlug…
    ***
    Der Tod raste Claudine als stählerner Blitz entgegen!
    Das hier war kein Kino, wo sich die Heldin im letzten Moment zur Seite wuchtete, um dem Stoß zu entgehen. Die Chancen der jungen Frau waren gleich Null.
    Jeder Mensch erlebt die letzten Sekunden in seinem Leben wohl anders.
    Claudine hatte keine Vergleiche, aber ihr kam es vor, als wäre die Zeit verzögert worden.
    Sie sah alles unglaublich exakt, als hätte jemand im Hintergrund das Licht angeknipst - und dann hörte sie plötzlich den Schuss!
    Nein, die Schussgeräusche, die ihre Ohren erreichten, waren ein regelmäßiges Peitschen.
    Die Sense befand sich bereits dicht über dem Körper der Frau, als die Kugeln dem unheimlichen Prior einen harten Stoß versetzten, der ihn über Claudine hinweg beförderten. Dennoch schlug er zu, aber er fand das Ziel nicht mehr.
    Die lange Klinge der Sense raste in die weiche Erde hinein und blieb dort stecken.
    La Roche stolperte weiter, trat Claudine gegen den Kopf, aber er war
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