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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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worden.«
    »Stimmt, sie sind hier. Das vermute ich auch.«
    »Danke.«
    »Mal hören, ob Claudine etwas bemerkt hat.«
    Godwin winkte ab und ließ den BMW zugleich ausrollen.
    »Was soll sie bemerkt haben, John? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihr Zimmer verlassen hat. Oder wärst du freiwillig nach draußen gegangen?«
    »Ich schon.«
    Er lachte. »Ich auch.«
    Danach stiegen wir aus. Das Gasthaus war an der Frontseite in weiches Licht getaucht. Einige der Fenster standen gekippt offen, und so hörten wir auch die Stimmen der Gäste.
    Die Tür stand auf, und wir betraten den Schankraum. Der Wirt sah uns sofort. Er ließ die Karaffe mit dem Rotwein sinken und schaute uns gespannt entgegen.
    Godwin wollte eine Frage stellen, doch der Mann hinter der Theke kam ihm zuvor.
    »Sie brauchen gar nicht nach dem Mädchen zu fragen. Es ist nicht mehr hier.«
    »Was?«
    »Ja, es ist weg.«
    »Warum?«
    Der Mann hob die Schultern. »Nicht, weil es ihr hier nicht mehr gefiel. Sie wurde abgeholt.«
    Godwin und ich blickten uns an, was auch der Wirt sah. Er fing an zu lachen. »Ja, das ist so.«
    »Und wer holte Claudine ab?«, fragte ich.
    »Hören Sie mal. Wissen Sie das nicht? War das nicht mit Ihnen abgesprochen?«
    »Bis jetzt nicht«, erklärte ich.
    »Das war Magnin…«
    »Der Totengräber?«
    »Der ehemalige.« Der Mann nickte. »Ja, der ehemalige Totengräber hat sie abgeholt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, Monsieur. Ich habe keine Ahnung. Ich konnte sie ja nicht festhalten. Ich habe keine Ahnung, wohin die beiden gegangen sind. Das ist nun mal so, und deshalb kann ich Ihnen auch nicht behilflich sein. Ich denke nicht, dass Sie Angst um die Kleine haben müssen.« Er senkte seine Tonlage. »Magnin ist zwar ein komischer Kauz, was jeder von uns wäre, wenn er sich mit Leichen beschäftigen müsste, aber da ist auch eine Grenze.«
    Godwin hob die Augenbrauen. In ihm rumorte es, das wusste ich und stellte die nächste Frage.
    »Können Sie uns sagen, wo dieser Magnin wohnt?«
    »Klar.« Der Wirt grinste. »Rechnen Sie damit, dass der alte Lüstling die Kleine mit in sein Haus genommen hat, um sie dort - na ja, Sie wissen schon.«
    »Ich rechne mit gar nichts. Ich möchte nur von Ihnen die Adresse haben, das ist alles.«
    »Schon gut. War auch nur so dahingesagt. Er lebt in einem kleinen Haus in der Nähe des Kirche, aber noch näher am Friedhof. Vor Jahrzehnten haben die Menschen hier beschlossen, den Totengräbern ein Haus zu bauen. Die früheren Totengräber mussten raus aus dem Haus, als sie den Job los wurden. Bei Magnin ist das was anderes. Er hat die Bude gekauft.«
    Er nannte uns Straße und Hausnummer und wollte uns auch eine Telefonnummer geben.
    Godwin winkte ab. »Nein, nein, lassen Sie mal. Es ist besser, wenn wir Monsieur Magnin überraschen. Und vielen Dank für Ihre Auskünfte.«
    »Bitte, keine Ursache.«
    Vor der Tür blieben wir stehen, und wir sahen nicht eben fröhlich aus, als Godwin fragte: »Ist das die richtige Spur zu den Verdammten?«
    »Gibt es eine andere?«
    »Ich denke nicht.«
    »Dann sollten wir dem ehemaligen Totengräber mal auf die Pelle rücken.« Ich lachte auf. »Wir kennen ihn ja, und sag mir nicht, dass du ihn als gefährlich eingestuft hast.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich auch nicht. Aber man kann sich auch täuschen…«
    ***
    Claudine Petit hatte die Bemerkung des Totengräbers gehört und saß auf ihrem Platz, ohne sich zu rühren. Allerdings spürte sie, dass so etwas wie ein Frosthauch über ihren Rücken glitt, und sie merkte auch, dass sich auf ihrem Gesicht eine Gänsehaut bildete.
    Magnin saß auf seinem Platz wie angenagelt. Er schaute nur gegen das Fenster und lachte leise, wobei er seine Arme ausgestreckt hatte.
    »Ja, sie sind da. Sie haben den Weg gefunden. Sie haben den Platz erreicht, der für sie den Tod bedeutet hat. Im Leben wiederholt sich vieles und im Tod ebenfalls.«
    Sehr deutlich waren seine Worte gewesen, und Claudine hatte auch jedes verstanden, aber in ihrem Innern war sie einfach noch zu starr, um darauf zu reagieren. Auch sie blickte zum Fenster hin und sah nur die Dunkelheit hinter der Scheibe. Mehr nicht, denn es war einfach zu finster. Da musste der Totengräber schon bessere Augen haben.
    »Siehst du sie?«
    Die junge Frau hob die Schultern. »Du siehst sie nicht, wie?«
    »Es ist zu dunkel.«
    »Dann steh auf.«
    Claudine blieb sitzen. »Warum soll ich aufstehen? Ich…«
    Er hatte keine Geduld. Mit einem harten Griff fasste er zu und
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