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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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standen alle noch, und so hatten wir dort auch nicht parken können.
    Godwins Wagen stand in einer schmalen Seitenstraße hinter einer alten Laterne. Es war ein BMW der 3er-Reihe, und ich hatte Godwins flotten Fahrstil bereits genießen können.
    »Wo liegt der Friedhof?«, fragte ich beim Einsteigen.
    Der Templer schloss erst die Tür, bevor er eine Antwort gab. »Er befindet sich noch innerhalb der Stadt, und praktisch an der alten Festungsmauer. Seine Westseite grenzt daran.«
    »Wird er noch benutzt?«
    »Nein. Er ist auch zu klein und wurde im Laufe der Zeit zu einem natürlichen Denkmal. Ich nehme an, dass es Menschen gibt, die gern auf ihm spazieren gehen, aber das soll uns nicht kümmern.«
    »Solange sie keine Gebeine stehlen.«
    »Du sagst es, John…«
    ***
    Es war klar, dass wir mit dem Wagen nicht bis auf den Friedhof fahren konnten. Wir mussten vorher anhalten und den Rest zu Fuß gehen.
    Dabei betraten wir ein Gelände, das schon ein gewisses Alter hatte. Man ging automatisch nicht mehr so schnell wie gewöhnlich und bewegte sich gemessenen Schrittes über die mit Kies bestreuten Wege. Das leise Knirschen war und blieb unsere Begleitmusik.
    An diesem frühen Nachmittag hatten auch andere Menschen die Idee gehabt, dem einsamen Gelände einen Besuch abzustatten, denn die grünen Holzbänke waren fast alle von Leuten besetzt. Sie saßen da, als warteten sie darauf, dass der Tod sie holen würde, um sie mit seinen kalten Knochenhänden in die feuchte Erde zu ziehen.
    Ich ging neben meinem Freund her und schaute mir die alten Grabsteine an, die zum großen Teil von der Natur überwuchert, zumindest aber gezeichnet waren. Kreuze markierten die meisten Gräber, und an manchen Kopfenden standen oft kleine Engel, die entweder auf die Gräber oder in eine nicht auslotbare Ferne schauten.
    Die hohe Stadtmauer sah ich nicht. Ich wusste allerdings, wo sie lag. Sie war jetzt nur hinter Baumkronen verschwunden.
    Je mehr wir uns der Grenze näherten, umso weniger Gräber gerieten in unser Blickfeld. Hin und wieder sahen wir den einen oder anderen flachen Stein auf dem Boden liegen. Sie sahen aus wie in die Erde gedrückt und waren zumeist überwuchert. »Da ist es.«
    Ich hätte den Bereich auch ohne den Hinweis meines Freundes entdeckt, denn man hatte das Gelände mit einem rotweißen Flatterband abgesperrt. Ein Beweis, dass sich die Polizei in diesen Fall eingeschaltet hatte. Es war noch alles so geblieben, man hatte nichts geglättet, und es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich aus der braunen Erde bleiche Knochen geschaut hätten.
    Der Bereich hinter der Absperrung war aufgewühlt worden. Aber nicht von unten, man hatte richtig tief gegraben, um die Schädel zu finden.
    »Und das ist nicht aufgefallen?«, fragte ich.
    »Es sieht so aus.«
    »Seltsam.«
    Godwin hob die Schultern. »Es muss bei Nacht und Nebel geschehen sein. Wer immer es getan hat, er hat hart gearbeitet.«
    »Einer?«, murmelte ich. »Du denkst an eine Gruppe?«
    »Schon eher.«
    »Und wer könnte deiner Meinung nach dahinterstecken?«
    Ich fing an zu lachen. »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Ich weiß es nicht, aber es können auch Grufties gewesen sein. Eben die Fans von Friedhöfen und allem, was man auf ihnen findet.«
    »Ja«, bestätigte der Templer, »ja.« Er nickte und schob die Hände in die Taschen seiner braunen Cordhose, zu der er auch das passende Jackett trug. »Du hast im Prinzip recht, John. Seltsamerweise kann ich aber nicht daran glauben.«
    »Und was ist der Grund?«
    Godwin de Salier deutete auf seinen Bauch. »Er, John. Das berühmte Bauchgefühl. Ich bin der Ansicht, dass mehr oder sogar viel mehr dahintersteckt.«
    »Sonst wäre ich nicht hier - oder?«
    »Du sagst es.«
    Ich deutete über das Flatterband hinweg. »Hier haben also Templer gelegen. Ritter, Knappen, Mönche, was weiß ich. Sie sind dann erschlagen worden und wurden hier verscharrt. Es gab keine Grabsteine, es gab keine Grabtafeln, es gibt also keine Hinweise, die uns weiterhelfen können. Es gibt keine Namen, um es kurz zu machen.«
    »Perfekt.«
    »Dann lagen hier nur die großen Unbekannten, deren Schädel gestohlen wurden und deren Gebeine man liegen ließ.«
    »So ist es. Jetzt müssen wir die Schädel suchen, weil sie wohl sehr wichtig sind. Aber keiner von uns weiß, wo wir damit anfangen sollen. Ich für meinen Teil habe keine Spur entdecken können, ich weiß auch nicht, wer sie ausgebuddelt hat.«
    Das war eine gute Frage. Die
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