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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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passiert, was dich hätte misstrauisch werden lassen müssen?«
    »Nein, nicht hier und auch nicht in Alet-les-Bains. Ich rechne allerdings damit, dass es sich um eine große Sache handelt, und deshalb habe ich dich angerufen.«
    Ich lehnte mich zurück und grinste. »Ja, und ich bin gekommen, nur weil ein paar Schädel fehlen.«
    »Genau.«
    Ich grinste weiter. »Es ist nur komisch, Godwin, dass ich dir das nicht so recht glauben kann.«
    »Ahm - warum nicht?«
    »Weil ich dich kenne.«
    »Ja und?«
    »Weil ich weiß, dass du nie auf einen nur leisen Verdacht hin reagierst. Da muss schon mehr passieren, viel mehr. Wir kennen uns schließlich lange genug.«
    Jetzt grinste Godwin und fuhr mit den gespreizten Fingern seiner linken Hand durch das dichte dunkelblonde Haar. »Du kennst mich gut, John Sinclair.«
    »Nach den langen Jahren schon.«
    »Bon. Dir kann man nichts vormachen. Ich weiß auch, dass du nicht so schnell gekommen wärst, wenn du dir nicht selbst deine Gedanken gemacht hättest. Ich kann dir nichts Konkretes berichten, aber ich muss dir sagen, dass ich eine Warnung bekommen habe.«
    »Aha.«
    »Es war der Würfel.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Da kommen wir der Sache schon näher.«
    »Er warnte mich. Ich hole ihn ab und zu hervor und versenke mich praktisch in ihn. Ich sah die Bewegungen in seinem Innern, zugleich spürte die Hektik der Schlieren und wartete darauf, dass ich die entsprechenden Bilder zu Gesicht bekam. Leider ging die Magie des Würfels nicht so weit. Und doch erhielt ich letztendlich einen kleinen Tipp. Es war der Hinweis auf einen Schädel.«
    »Und wie?«
    »Ein Totenschädel erschien innerhalb des Würfels.«
    »Interessant. Hast du herausfinden können, zu wem er möglicherweise gepasst hätte?«
    »Habe ich nicht. Aber das ist nicht tragisch, denn ich habe die Besonderheit dieses Schädels erkannt. Es war nicht nur einfach dieses helle Gebein, nein, dazu gehörte noch etwas. Ich sah einen Totenschädel, der mit Blut getränkt oder übergössen war, wie immer das zu erklären ist. Ein blutender Totenkopf.«
    Jetzt sagte ich nichts mehr.
    »Du bist überrascht, nicht?«
    »Bin ich, Godwin. Und ich warte auf deine Erklärung.«
    »Die müssen wir noch finden. Ich habe keine. Ich weiß nicht, warum mir der Würfel den Schädel zeigte. Da bin ich völlig überfragt, aber ich weiß, dass es nicht grundlos geschehen ist.«
    »Das wird wohl so sein.«
    »Ja, und deshalb glaube ich, dass uns etwas Großes bevorsteht, bei dem du nicht abseits warten sollst.«
    »So ist das also«, kommentierte ich. »Und ich habe schon gedacht, du möchtest mir den goldenen Herbst in deinem Land zeigen. Wäre ja auch nicht schlecht gewesen.«
    »Stimmt, John, mit dem Wetter haben wir Glück.«
    Ich war mit meiner Fragerei noch nicht am Ende. »Gibt es denn noch etwas, das dich stört?«
    Godwin überlegte einen Moment. »Ich weiß nicht, ob es unmittelbar mit dem Fall zusammenhängt. Man hat vor einigen Tagen einen umgekippten Transporter mit offener Ladefläche in einem Graben gefunden. Neben ihm lag der Fahrer. Tot.«
    »Das soll verkommen«, sagte ich. »Stimmt schon. Aber der Fahrer - er heißt Alain Roi - ist nicht durch den Unfall ums Leben gekommen. Man hat ihn ermordet, und das auf eine grausame Weise. Jemand hat ihm mit einer scharfen Waffe praktisch den Kopf in zwei Hälften geteilt. Das hat hier ganz schön Staub aufgewirbelt. Die Polizei hat alles eingesetzt, um den oder die Mörder zu finden. Es hat nichts gebracht. Nicht mal eine Minispur haben sie gefunden. Ob diese Tat etwas mit den verschwundenen Totenschädeln zu tun hat, das weiß ich nicht. Aber ich schließe es auch nicht aus. Dass in dieser ruhigen Gegend innerhalb kurzer Zeit zwei dieser außergewöhnlichen Vorgänge passiert sind, das hat mir schon zu denken gegeben. Es zeigt, dass es im Hintergrund rumort. Aber ich wäre nicht auf diesen Zug gesprungen, wenn mich nicht die Warnung des Würfels erreicht hätte. Da kommt einiges zusammen, plus ein wenig Intuition.«
    »Wenn du das so siehst.«
    »Es sind nur Anhaltspunkte. Der Würfel ist für mich eigentlich ausschlaggebend gewesen.«
    »Und jetzt wollen wir dem Friedhof einen Besuch abstatten.«
    »Du sagst es.«
    »Dann lass uns gehen«, sagte ich.
    Godwin beglich die Rechnung, und wenig später traten wir hinaus ins Freie, wo uns die Sonne ins Gesicht schien, sodass wir einfach nur lächeln konnten.
    Der Markt war noch nicht abgebaut worden. Die Stände mit ihren bunten Markisen
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