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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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mich jetzt einfach von meinem Gefühl treiben und achtete auch nicht darauf, was mein Freund Godwin tat. Ich wollte etwas Bestimmtes sehen und brauchte nicht mal bis dicht an den Komposthaufen heran, denn ich sah auch so, was auf ihm lag.
    Es war ein Hund - ein toter Hund.
    Aber er war keines natürlichen Todes gestorben. Eine scharfe Waffe hatte ihn in zwei Hälften geteilt…
    ***
    In diesem Augenblick, als ich starr vor dem Komposthaufen stand, hatte der Fall für mich eine andere Dimension bekommen.
    Ich bewegte mich nicht, atmete nur durch die Nase und hörte nach einer Weile die Stimme meines Templerfreundes.
    »Was ist denn los, John?«
    »Komm mal zu mir!«
    Godwin schien noch keine Lust zu haben, denn er fragte: »Hast du was entdeckt?«
    »Bitte, Godwin.«
    Plötzlich war er schnell. Meine andere Tonlage hatte ihn aufmerksam werden lassen. Als er neben mir stand, sah er nicht sofort, was passiert war. Erst als ich einen Arm hob und auf den Komposthaufen deutete, da sah er, was geschehen war.
    »Nein!«, flüsterte er. Sein Gesicht verlor an Farbe und seine Züge wurden kantig.
    »Doch«, sagte ich.
    »Wer tut denn so etwas und teilt einen Schäferhund in genau zwei Hälften?«
    »Denk mal nach.« Das tat er auch und betrachtete die Blutlache, die aus den beiden Körperhälften gelaufen war und sich auf dem Komposthaufen verteilt hatte.
    »Sorry, John, ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Das kann ich dir sagen. Ich rede davon, dass du mir von einem Mord erzählt hast, der hier passiert ist.«
    »Ach, du meinst diesen alten Roi?«
    »So hat der Mann wohl geheißen.«
    »Das stimmt.«
    »Und wie kam er ums Leben?«
    Der Templer verzog den Mund und kniff die Augen zusammen, als wollte er sich das Bild noch mal ins Gedächtnis rufen. Das schaffte er auch und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich weiß, wie er umkam. Man hat ihm den Schädel…«, er räusperte sich, »… gespalten.«
    »Und hier hat man einen Hund zerteilt.«
    »Zwei Fälle und ein Mörder?«
    »So ist es, Godwin.«
    De Salier schwieg. Er drehte sich langsam um und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er drehte sich weg, und sein Blick glitt zur nahen Hausfront hinüber.
    Die Sonne beschien die Fassade mit ihrem hellen Glanz, doch ein gutes Gefühl überkam uns nicht. Eher das einer bestimmten Kälte, die von innen hochstieg.
    »Wir sollten uns das Haus mal näher anschauen«, schlug er vor. »Kein Problem.«
    Beide sagten wir kein Wort, als wir auf den Schuppen zugingen. Mehr war das Haus tatsächlich nicht. Vielleicht hätte man noch von einer niedrigen Scheune sprechen können, aber das war auch alles.
    Schon zuvor hatten wir gesehen, dass die Tür nicht geschlossen war. Sie stand einen Spalt weit offen, und ich zog sie ganz auf, was mit leicht knarrenden Geräuschen in den alten Angeln verbunden war.
    In einem Haus unterteilt sich in der Regel das Innere in mehrere Zimmer.
    Hier aber standen wir in einem sehr großen Raum, der alles zusammen beherbergte.
    Schlafstelle, Küche, so etwas wie ein Wohnraum - zumindest standen dort alte Möbel und breiteten sich Teppiche auf dem Boden aus. Wir sahen ebenfalls drei Betten. Sie standen an der Wand.
    Und dann hörten wir es wieder. Dieses verdammte und widerliche Summen der Fliegen, die etwas gefunden haben mussten, wo sie sich gern aufhielten.
    »Nein«, flüsterte Godwin nur und blieb trotzdem an meiner Seite, als ich mich auf die Betten zu bewegte.
    Da die Betten recht weit von den türnähen Fenstern entfernt standen, mussten wir schon recht nahe heran, um das Grauen mit eigenen Augen zu sehen.
    Zwei Betten, zwei Tote! So konnte man es cool und zahlenmäßig auf einen Nenner bringen.
    Die Fliegen waren durch die Toten angelockt worden oder vielmehr durch das viele Blut, das die Betten tränkte. Die beiden Menschen waren offenbar mit derselben Waffe gekillt worden wie der Hund. Ihnen waren die Köpfe gespalten worden. Wer immer dies getan hatte, ihm war daran gelegen, Spuren zu verwischen. Zeugen zu beseitigen, die eventuell auf ihn hingewiesen hätten.
    Vor uns waren die Fliegen gekommen, die über den beiden Toten ihre Kreise zogen. Sie hatten sich zu Schwärmen vereinigt.
    Der Templer hob die Schultern.
    »Ich hätte nie gedacht, dass dieser Fall so weiterlaufen würde«, murmelte er. »Ehrlich nicht. Und ich stehe noch immer vor einem Rätsel.« Er wandte sich ab und schüttelte den Kopf. »Wer könnte so etwas getan haben?«
    »Frag mich was
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