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1532 - Das Bermuda-Erbe

1532 - Das Bermuda-Erbe

Titel: 1532 - Das Bermuda-Erbe
Autoren: Jason Dark
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loslassen wollte.
    Er war noch immer wie von Sinnen.
    »Ich mache dich fertig!«, schrie er. »Verdammt, du kommst hier nicht weg!«
    Sie flog weiter, ohne dabei an Höhe zu gewinnen. So schleifte sie Anderson ein Stück über das Deck..
    Carlotta suchte nach einem Ausweg. Sie überlegte einen Moment zu lange, denn unter ihr gab es einen Aufprall. Der Körper des Mannes war wuchtig gegen die Reling geschlagen.
    Das gab den Ausschlag. Anderson schaffte es nicht, Carlottas Knöchel weiterhin zu umklammern. Er musste loslassen.
    Er wurde nach hinten geschleudert, und es trat genau das ein, was er nicht gewollt hatte. Er bekam das Übergewicht, schrammte über die äußere Bordwand und landete im Wasser.
    Durch einen weiteren Schlag der Schwingen hob sich Carlotta in die Höhe. Sie hatte nicht gewollt, dass der Mann ins eisige Wasser fiel, und überlegte, ob sie ihn wieder rausziehen sollte.
    Er war abgetaucht.
    Etwa zwei Meter von der Bordwand entfernt kreiste das Vogelmädchen über der Stelle. Es wartete darauf, dass Anderson wieder erschien. Das Wasser war zwar kalt, aber sie hoffte, dass er keinen so großen Schock erlitten hatte, der zu einem Herzstillstand geführt hätte.
    Anderson tauchte nicht wieder auf. Auch nicht in den folgenden Sekunden.
    Sie ging wieder tiefer. Es war nichts zu sehen. Nicht mal Luftblasen stiegen von unten her an die Oberfläche.
    War Anderson ertrunken?
    Sie ging davon aus, aber sie fragte sich zugleich, wieso das hatte geschehen können. Der Mann war ein ausgebildeter Kampfschwimmer, den brachte so leicht nichts um.
    Jetzt war er weg!
    Carlotta flog wieder auf das Boot. Sie blieb dort stehen, wo der Mann ins Wasser gefallen war, und sah nach kurzer Zeit ein, dass es besser war, wenn sie auch an anderen Stellen von Bord aus das Wasser beobachtete.
    An der Backbordseite hatte sie Glück. Etwas wurde förmlich aus der Tiefe hoch gepumpt, und die Augen des Vogelmädchens weiteten sich, als sie die Wahrheit erkannte.
    Anderson war tot.
    Als Leiche schwamm er auf den Wellen. Sein Gesicht war in eine Starre gefallen, wie man sie nur von Leichen her kannte.
    Aber sie sah noch mehr. Die untere Hälfte seines Gesichts war aufgerissen worden. Das begann bei der Unterlippe, wo die Haut wie ein Lappen nach unten hing und das Blut durch Wasser weggeschwemmt wurde.
    Wer immer das getan hatte, er hatte ganze Arbeit geleistet.
    Irgendwann trat Carlotta von der Bordwand zurück, denn ihr war plötzlich klar geworden, dass sie sich allein auf dem Boot befand. Es gab keinen Hinweis auf Maxine, John oder Suko. Die drei waren verschwunden, und der Gedanke, dass ihnen das Gleiche passiert sein konnte wie Anderson, wollte sie nicht loslassen.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie konnte sie nicht länger zurückhalten. So lange war es gut gegangen und jetzt, hier auf dem verdammten Meer, war alles anders geworden.
    Dann hörte sie das Quietschen. Zuerst kümmerte sie sich nicht darum, bis ihr einfiel, dass es etwas zu bedeuten haben könnte.
    Sie drehte sich um.
    Zum ersten Mal nahm sie das andere Schiff so richtig wahr. Und sie sah, dass dieses quietschende Geräusch von dort kam, denn dort befand sich eine Winde, die von mehreren bleichen Gestalten bedient wurde. An der Winde hing etwas, das sich noch im Wasser befand - oder zumindest zum Teil -, aber jetzt wieder hochgezogen wurde.
    Es war ein Netz.
    Und es war nicht leer. Es war auch nicht mit Fischen gefüllt, sondern mit - sie wollte es kaum glauben - drei Menschen…
    ***
    Ertrinken soll gar nicht so schlimm sein, hatte ich mal gehört. Nicht von einem Menschen, der schon ertrunken war, sondern von einem Mediziner, der mir die einzelnen Vorgänge, die sich dabei im Körper abspielten, erklärt hatte.
    War das wirklich so?
    Ich erlebte eine Hölle, eine tiefe Angst, die ganz besonders schlimm war.
    Und damit war ich nicht allein, denn über und neben mir spürte ich den Druck zweier weiterer Körper, die ebenfalls in diesem verdammten Netz gefangen waren.
    Maxine und Suko hatten die gleichen Chancen wie ich, nämlich keine.
    Wir waren zu Spielbällen unserer Feinde geworden. Zwar hatte ich kurz vor dem Aufschlag ins Wasser noch Luft holen können, aber es stellte sich die Frage, wie lange ich sie anhalten und ohne einen weiteren Atemzug auskommen konnte.
    Es gab keine Geräusche mehr. Um uns herum war es absolut still. Wir hörten kein Gluckern, kein Schlagen der Wellen, nur unsere Bewegungen bekamen wir gegenseitig mit.
    Bereits nach kurzer Zeit
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