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1526 - Galaxis der Verdammten

Titel: 1526 - Galaxis der Verdammten
Autoren: Unbekannt
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begriff endlich, daß sie dennoch nicht erfrieren würde. Die Eiseskälte existierte nur in ihrer Einbildung. Sie wurde ihr vom optischen Eindruck des Packeises sozusagen suggeriert.
    Doch wenn von den Eismassen keine Kälte ausging, existierte die Umgebung vielleicht nicht wirklich.
    Sie schloß die Augen - und öffnete sie eine Weile später wieder, in der Hoffnung, die arktische Landschaft möchte inzwischen verschwunden sein.
    Sie war es nicht.
    Ratlos starrte sie auf die beiden Monde. Dann faßte sie einen Entschluß. Sie setzte sich in Bewegung und ging mit ausgestrecktem Arm auf den nächsten Packeisblock zu. Erst dabei sah sie, daß sie Fingerhandschuhe trug, die fest mit den Ärmeln der Kombination verbunden waren. Als die ausgestreckten Fingerspitzen das Eis erreichten, zuckte sie unwillkürlich zurück. Doch dann zwang sie sich, weiterzugehen. Wie sie erwartet hatte, fühlte sie keine Berührung. Ihre Hand und danach der Unterarm gingen durch das Packeis hindurch. Es war nicht wirklich. Sie lachte unsicher, ließ den Arm sinken und ging mit dem ganzen Körper durch das unwirkliche Eis hindurch. Doch als sie auf die verharschte Schneedecke der Ebene hinaustrat, fing sie plötzlich an zu zittern. Sie fürchtete, auch der weiße Boden unter ihren Füßen könnte sich als unwirklich erweisen und sie würde in eine bodenlose Tiefe stürzen.
    Aber nichts dergleichen geschah. Sie bückte sich und berührte die Schneedecke.
    Seltsamerweise fühlte sie mit ihren Fingern in den Handschuhen genauso, wie sie ohne Handschuhe gefühlt hatte, falls diese Erinnerung sie nicht trog.
    Und sie fühlte weder Harsch noch Schnee, sondern eine glatte, ebene, körperwarme Fläche, die künstlich zu sein schien.
    Langsam richtete sie sich wieder auf. Ihre Augen suchten das Ende des Packeisfeldes. Es konnte sich ihrer Meinung nach nicht unendlich weit erstrecken, schon deshalb nicht, weil es nicht real war.
    Plötzlich verschwamm die Umgebung vor ihren Augen. Die Packeisblöcke verwandelten sich in hingeduckte Schemen, die immer wieder hinter wirbelnden weißen Schwaden verschwanden. Gleichzeitig wurde die Luft stoßweise bewegt, und die Stöße verstärkten sich von Mal zu Mal.
    Und die Luft wurde kälter und kalter. Sie blickte zu den beiden Monden und erschrak. Die Trabanten waren fast hinter milchigen Nebelschleiern verschwunden.
    Im nächsten Moment schleuderte ihr ein Luftstoß nadelscharfe Eiskristalle ins Gesicht. Es war ein Gefühl, als würde ihre Haut zerfetzt. Wenn sie ausatmete, verwandelte sich die Atemluft in weiße Wolken. An ihren Lidern bildete sich Reif. Ihre Gesichtshaut fühlte sich wie eine Maske aus Eis an.
    Die Luftstöße wurden stärker. Sie winselten und heulten und trieben die immer dichteren Schwaden von Eisnadeln schnell über den Boden.
    Sie wurde von Angst erfüllt, von Todesangst - und sie ahnte, daß die soeben eingetretenen Veränderungen von dem Wesen verursacht worden waren, das sie gleich nach der Ankunft in dem Undefinierbaren, in dem sie sich befand, zu töten versucht hatte.
    Das war in einer anderen Umgebung gewesen als in der, in der sie sich jetzt aufhielt. Sie erinnerte sich an einen geschlossenen Raum mit rätselhaften Maschinen und Lichtern.
    Und an ein nietergroßes Lebewesen aus Knochen, Sehnen und stahlharten Muskeln, das einen langen dünnen Knorpelschwanz unter eine Achsel geklemmt hatte und einen echsenhaften Schädel mit schnabelartiger Mundpartie besaß. Ein knochiger Zackenkamm reichte von der Schnauze über die fliehende Stirn bis in den Nacken. Das Gesicht hatte mit dem Vförmigen Mund und den Vförmigen Augenbrauenwülsten über den schrägen Augen die Physiognomie eines Teufels.
    Das Wesen hatte bei ihrem Auftauchen schrill gekreischt und war in dem Raum herumgesprungen. Dann hatte es irgendwo eine Stahlstange abgerissen und war auf sie losgegangen.
    Sie war anfangs nur ausgewichen. Doch als sie merkte, daß das Wesen sie töten wollte, hatte sie sich auf die Kraft der Zeitlosen Bewegung besonnen und sich aus der Nähe des Mordwesens in eine andere Umgebung versetzt. Sie hatte eine nicht allzuweit entfernte Umgebung gewählt, weil sie mit einem anderen, verschwommenen Rest ihrer Erinnerungen wußte, daß das Undefinierbare, in dem sie angekommen war, eine begrenzte räumliche Ausdehnung besaß.
    Und jetzt hatte das Mordwesen anscheinend ihren neuen Aufenthalt ermittelt und versuchte zum zweitenmal, sie zu töten. Wie es aussah, war es ihm möglich, Kälte und Sturm zu
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