Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1526 - Galaxis der Verdammten

Titel: 1526 - Galaxis der Verdammten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gefühl, in einem Antigravschacht nach oben zu fliegen. Gleichzeitig nahm sie eine stetig zunehmende Helligkeit wahr.
    Und sie spürte ihren Körper wieder.
    Die Aufwärtsbewegung verlief plötzlich nicht mehr in der Vertikalen, sondern spiralförmig und mit steigender Geschwindigkeit. Es schien Gesil, als würde sie in einer Zentrifuge herumgeschleudert. Ihr wurde schwindlig. Vor ihren Augen flimmerte es.
    Abrupt kam die Bewegung zum Stillstand.
    Gesil zwang sich dazu, tief und gleichmäßig zu atmen. Schwindel und Übelkeit ließen nach.
    Das Flimmern erlosch vor den Augen. Erleichtert spürte sie, wie das Gewicht ihres Körpers auf eine Unterlage drückte. Sie saß in einem Sessel.
    Aus der anfangs diffusen Helligkeit ringsum schälten sich Konturen heraus: ein anderer Spezialsessel, Gesils Sessel gleich, darin ein zwei Meter großer Skelettkörper, mit einer lederartigen Kombination bekleidet, die wie eine zweite Haut eng am Körper anlag. Oben ragte ein echsenhafter „Totenschädel" aus der Kombination, dessen vorspringende Mundpartie tierhaft wirkte. Aus dreieckigen Augenhöhlen musterten ockerfarbene Iris mit schwarzen Schlitzpupillen die Frau. Stalker. „Wieder da, Gesil-Lady?" fragte der ehemalige Sotho mitfühlend. Er sprach nicht mehr Interkosmo zu Rhodans Frau wie vorher, sondern Spekra, die Einheitssprache der Völker von Truillau. Gesil beherrschte sie ebenfalls. Sie hatte in den 70 Tagen, die der Flug in die ferne Galaxis außerhalb der Lokalen Gruppe gedauert hatte, Zeit genug gehabt, sie zu erlernen und zu üben.
    Gesil nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Wenn Stalker Gefühle zeigte, so war das ungefähr so überzeugend, als wenn der Teufel Harfe spielte.
    Doch darauf kam es jetzt nicht an.
    Gesil musterte kurz die niedrigen Schalensitze, in denen Per-E-Kit und die übrigen Kontiden des Befehlsstands hockten. Danach richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Holoprojektionen der Außenbeobachtung.
    Erleichtert stellte sie fest, daß sie wieder die für den Hyperraumflug normalen grauen Schlieren und flüchtigen Geisterbilder zeigten. Auch die Kontrollichter der Schaltkonsolen leuchteten normal. Nur der Symmunikator gab durch einige hektisch flackernde Lichter zu verstehen, daß noch nicht alles wieder normal funktionierte.
    Und Per-E-Kits Nervosität verriet Gesil, daß sogar schwerwiegende Fehlfunktionen vorlagen.
    Der Kontide bildete ständig neue Pseudopodien und ließ sie halbfertig wieder in seinem Fladenkörper verschwinden, während er schon die nächsten ausfuhr. Dazu sprach er zischelnd und für Gesil unverständlich auf das „Zentralnervensystem" des Schiffes ein - und es antwortete auf ähnliche Weise. „Zur Zeit fliegen wir ganz normal durch den Hyperraum", wandte sich Stalker an den Kommandanten. „Aber ich sehe deinem Gesicht an, daß uns eine Katastrophe bevorsteht."
    Per-E-Kit unterbrach seinen Dialog mit dem Syntron. „Wo habe ich ein Gesicht?" fragte er rhetorisch, dann schnatterte und piepste er etwas von der Flugprogrammierung, die beim Sturz des Schiffes durch das Pseudo-Black Hole durch dessen Vektorierung initiiert wurde. Offenbar war sie von Einflüssen der hyperenergetischen Störzone gelöscht worden.
    Gesil hielt unwillkürlich den Atem an. Die durch die Vektorierung eines Metagrav-Vortex initiierte Flugprogrammierung konnte innerhalb des Hyperraums weder verändert noch erneuert werden. Ein Schiff ohne Flugprogrammierung würde weiterfliegen, bis seine Gravitraf-Speicher geleert waren und das Schirmfeld, bei Galaktikern Grigoroff-Schicht genannt, zusammenbrach.
    Der anschließende unkontrollierte Rücksturz aus dem Hyperraum barg unter anderen Risiken das Risiko, in einem fremden Universum statt in dem eigenen aufzutauchen. „Wir sind also verloren?" verlangte sie zu wissen. „Wer wird denn so pessimistisch sein!" rief Stalker. „Sieh mich an, Gesil! Alle hielten mich für verloren. Dabei sehe ich wieder aus wie früher. Wenn ich auch lieber Kapitän Ahab geblieben wäre."
    Er wandte sich an Per-E-Kit. „Dein Syntron und du, ihr würdet nicht so heftig miteinander debattieren, wenn es keine Möglichkeit gäbe, eine Katastrophe abzuwenden. Die Programmierung hat hyperenergetische Spuren in den betreffenden Aggregaten hinterlassen. Wenn es euch gelingt, sie zu verstärken, ohne sie dabei zu verändern, sind wir gerettet. Stimmt das?"
    „Grundsätzlich ja", antwortete der Kontide zögernd. „Allerdings haben wir zu wenig Zeit, um das mit der gebotenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher