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1523 - Die Horror-Maschine

1523 - Die Horror-Maschine

Titel: 1523 - Die Horror-Maschine
Autoren: Jason Dark
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eintrat. Die Frau blieb zunächst auf der Schwelle stehen. Sie blickte sich erst gar nicht groß im Raum um, ihr Blick galt nur dem Jungen, dessen Rücken sie sah.
    Elisa Parker wusste genau, in welch einer Welt sich ihr Sohn befand. Sekundenlang bewegte sie sich nicht und presste nur die Lippen zusammen. Dabei nahm ihr Gesicht eine steinerne Starre an, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    Es gab Dinge, die sie nicht mochte. Die sie einfach hasste, und das waren die verdammten Computerspiele, von denen ihr Sohn so fasziniert war. Er war davon nicht loszueisen. Er hatte sich von ihnen faszinieren lassen. Er hatte keine Freunde mehr wie früher. Er interessierte sich nur noch für die verdammten Spiele und war dabei zu einem Süchtigen geworden. Einen anderen Begriff hatte sie dafür nicht.
    Wenn er spielte, vergaß er seine Umwelt. So brauchte Elisa Parker auch nicht damit zu rechnen, dass Monty ihr Kommen gehört hatte. Er würde spielen, nur spielen, bis seine Müdigkeit irgendwann so groß wurde, dass er zusammenbrach.
    So weit wollte sie es nicht kommen lassen. Ihrer Meinung nach war es spät genug. Deshalb schlich sie auf leisen Sohlen auf Bernie zu.
    Zwangsläufig schaute sie dabei an ihm vorbei auf den Schirm, wo sie das Abbild einer Welt sah, die nur aus Grauen und Chaos bestand.
    Diese Welt war nicht die ihre.
    »Bernie…«
    Klar, er hörte sie nicht. Elisa Parker musste näher an ihren Sohn heran, blieb dann stehen und tippte ihm auf die Schulter.
    Es durchfuhr Bernie wie ein Stromschlag. Er schrie auf, zuckte in die Höhe und fuhr auf seinem Drehstuhl herum.
    »Ich denke, es ist Zeit für dich!«
    ***
    Bernie Parker hörte die Stimme seiner Mutter und hatte das Gefühl, einen Traum zu erleben. Das Spiel war für ihn die Realität gewesen, jetzt wurde er aus ihr hervorgerissen und fand sich durch das Antippen auf die Schulter in der normalen Welt wieder.
    Er starrte seine Mutter an und nahm sie kaum richtig wahr. Sie kam ihm vor wie eine Fremde, die ihren Weg zu ihm gefunden hatte und ihn nur anschaute.
    Sie hatte auch etwas zu ihm gesagt, was er irgendwie nicht richtig registriert hatte, aber er kannte den Grund ihres Erscheinens. Sie wollte, dass er aufhörte und sich zum Schlafen niederlegte. »Ha, du?«
    »Ja, mein Junge. Hast du jemand anderen erwartet?«
    »Weiß nicht.«
    »Schalte das Ding aus.«
    »Warum?«
    »Weil es sehr spät geworden ist und jeder Mensch seinen Schlaf braucht. Das gilt vor allem für junge Menschen.«
    »Aber ich war noch nicht fertig.«
    »Das ist mir egal!«, erklärte Elisa. »Ich allein bin für dich verantwortlich und niemand anderer. Ist das klar?«
    »Ich bin alt genug.« Er wollte es nicht einsehen, obwohl ihm dieses Ritual bekannt war.
    »Nein, das bist du nicht!«
    Der Junge widersprach heftig. »Ich bin kein Kind mehr!«
    Elisa versuchte zu lächeln, was ihr jedoch misslang. Aber sie gab eine Antwort.
    »So ganz stimmt das nicht, mein Freund. Du bist zwar kein Kind mehr, im eigentlichen Sinn des Wortes, aber du bist auch noch nicht erwachsen. Das braucht noch Zeit, und so lange bin ich für dich verantwortlich, das solltest du nicht vergessen. Ich kenne dein Hobby, Bernie, aber ich kenne auch die Risiken, die damit verbunden sind. Dieses verdammte Monsterspiel ist nicht gut für dich. Es schadet dir und deiner Zukunft. Es macht dich fertig. Es besteht die Gefahr, dass du zu einem seelischen Krüppel wirst. Ich weiß, dass es ein Fehler war, dir dieses Spiel zu schenken. Ich hätte es mir vorher anschauen sollen. Das habe ich leider nicht getan.«
    »Ich habe noch weitere Spiele.«
    »Das weiß ich, mein Junge. Auch das ist nicht gut, denke ich. Ich werde sie mir alle anschauen und dir nur die überlassen, die ich für richtig halte.«
    Bernie überlegte einen Moment. Dabei schaute er hoch zu seiner Mutter, die reglos wie eine Statue neben ihm stand. Erst Sekunden später wurde ihm die Tragweite ihrer Worte bewusst.
    »Und das willst du wirklich tun?«
    »Ja, Bernie, das muss ich tun. Ich habe deiner Veränderung lange genug zugeschaut. Das mache ich nicht mehr mit. Ich sehe doch, dass diese Spiele deine Entwicklung stören, verdammt noch mal. Als Mutter kann ich das nicht länger hinnehmen. Ich habe nichts gegen Spiele, aber ich habe etwas gegen diese Killerspiele!«
    Elisa Parker legte eine Pause ein, damit ihre Worte wirken konnten.
    Der Junge sagte nichts. Es starrte nach vorn und zugleich ins Leere.
    Seine Augen zeigten dabei einen Blick, der so kalt war,
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