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0517 - Mr. Todds Killerspiele

0517 - Mr. Todds Killerspiele

Titel: 0517 - Mr. Todds Killerspiele
Autoren: Jason Dark
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Suko lag auf dem Rücken. Der über ihm stehende Mann hielt eine lange Eisenstange mit beiden Händen umklammert. Er war bereit, sie auf den Körper des Inspektors rasen zu lassen, der hochschnellte und auch seine Beine vorstieß, doch der Stangenträger reagierte wieselflink. Er trat Sukos Deckung zur Seite und hatte freie Bahn.
    »Das wäre es dann gewesen!« rief der Trainingsleiter laut. »Tut mir leid, Suko, du hast verloren. In Form bist du nicht gerade.« Er kam grinsend näher. Die Hände hatte er in den Taschen seiner grauen Jogginghose vergraben.
    Der Mann mit der Stange trat zurück hielt Suko die Hand und zog ihn hoch. »Gut gemacht, Hamil, wirklich.« Suko klopfte dem Sparringspartner auf die Schulter. »Ich glaube, ich werde alt.«
    Der Trainingsleiter schüttelte den Kopf. »Vielleicht solltest du öfter kommen.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Und weshalb kommst du nicht?«
    Suko schaute sich in der Halle um, wo zahlreiche Männer sich wie die Wilden abrackerten, um in Form zu bleiben. Sie gehörten zu den Polizisten, die man an die Front schickte, die ran mußten, wenn es brannte.
    »Ich warte auf eine Antwort.«
    »Die kannst du haben. Die Zeit ist es, die mich abhält.«
    »Man muß sie sich einfach nehmen, Suko.«
    »Im Prinzip hast du recht. Nur finden meine Einsätze nicht allein in London statt. Ich treibe mich auf der ganzen Welt herum. Vor einigen Tagen hing ich noch in Frisco.«
    Der Trainingsleiter schlug Suko auf die Schulter. »Versuche trotzdem, uns öfter einen Besuch abzustatten.«
    »Ich werde mich bemühen.« Der Inspektor schnappte seine Jacke, warf sie sich über die Schulter und folgte seinem Sparringspartner zu den Duschräumen. Vor den Kabinen holte er ihn noch ein. »Ich bin dir noch etwas schuldig.«
    Hamil, ein Libanese, grinste. »Stimmt. Wo nehmen wir den Drink?«
    »Nach dem Duschen und in der Cafeteria.«
    »Einverstanden.«
    Suko duschte sich den Schweiß vom Körper. Er empfand es als angenehm, unter den heißen Strahlen zu stehen, die nur allmählich abkühlten und letztendlich wie Eiswasser auf seine Haut prasselten.
    Dabei dachte er daran, daß er tatsächlich nicht gut ausgesehen hatte.
    Er war schon besser in Form gewesen, und er machte sich Gedanken darüber, woran es wohl liegen konnte.
    Vielleicht hatte er in der letzten Zeit zu viel gearbeitet. Möglicherweise sollte er mal Urlaub machen und abschalten, damit sich seine Kräfte regenerierten, damit er sich erholen konnte. Aber wann und wo?
    Er atmete tief ein, als er nach dem Handtuch griff und sich abtrocknete. Weihnachten stand vor der Tür. Möglicherweise konnte er zwischen den Tagen für einige Zeit verschwinden. Aber machte es Spaß, allein in Urlaub zu fahren?
    Ohne Shao, die nach wie vor in fernen Dimensionen schwebte und nur hin und wieder mal erschien?
    Er schluckte seinen Frust herunter, als er an sie dachte. Gerade vor den Feiertagen war der Gedanke an sie wieder stärker geworden. Es war die Zeit der Erinnerung, die sentimentalen Stunden, wo all das Erlebte wieder hochkam und man als Mensch eine gewisse Bilanz zog.
    »Bist du fertig, Suko?« Hamils Stimme unterbrach seinen etwas melancholischen Gedankenstrom.
    »Okay.«
    »Ich habe schon einen wahnsinnigen Durst.« Der dunkelhaarige Libanese, der einmal ein hervorragender Ringer gewesen war, kam auf Suko zu. Er trug seine Windjacke unter dem Arm. Die Muskeln beulten den dünnen Pullover regelrecht auf.
    »Worauf?«
    »Ich denke an drei, vier Stößchen.«
    Suko grinste. »Auch das noch.«
    »Vitaminstößchen.«
    »Ach so.«
    Hamil lachte. »Du mit deinen Hintergedanken. Das andere kommt auch noch. Aber eine Frage: Weißt du eigentlich, was los ist, wenn es in Florida geschneit hat?«
    »Nein.«
    »Dann ist Miami weiß .«
    Suko mußte lachen. Hamil hatte stets einen Scherz auf den Lippen.
    Er war eine Frohnatur und ungemein froh, aus dem Hexenkessel Beirut weggekommen zu sein.
    Die Cafeteria erreichten sie durch einen langen Gang. Sie betraten den Raum durch die Hintertür. Eine halbrunde Theke, Tische und Stühle bildeten die Einrichtung. Die Sitzgelegenheiten standen an dem großen Fenster, durch das der Blick auf einen Hof fiel, der als Garten angelegt worden war.
    Die Bäume sahen um diese Jahreszeit traurig aus. Weder Suko noch Hamil wollten sie sehen. Sie setzten sich an die Theke, wo der Wirt, ein ehemaliger Polizist, bediente.
    »Zwei Stößchen?« fragte er.
    »Genau«, sagte Hamil. »Aber kräftig.«
    »Bei dir doch immer.«
    Hamil
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