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0517 - Mr. Todds Killerspiele

0517 - Mr. Todds Killerspiele

Titel: 0517 - Mr. Todds Killerspiele
Autoren: Jason Dark
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Sommer und den blühenden Farben, wenn der Frühling über das Land strömte.
    Davon war jetzt nichts zu sehen. Wer hier lebte, hatte sich bei einem solchen Wetter zurückgezogen. Ähnlich verhielt es sich mit den Fahrzeugen. Zwar befand ich mich nicht allein unterwegs, aber was mir an Autos entgegenkam oder mich überholte, das hielt sich in Grenzen.
    Der Rover tastete sich durch die Finsternis. Durch den hellen Lichtteppich der Scheinwerfer fielen die zahlreichen Tropfen. Sie hatten sich zu langen Bahnen vereinigt, entlassen von grauen, dicken Regenwolken, die dicht über den Dächern der Millionenstadt segelten, als wollten sie alles an sich reißen.
    Das Gespräch mit dem Unbekannten hatte ich weiterführen können. Der Anrufer hatte mir die Stelle genau beschrieben, und noch jetzt grübelte ich über die Stimme nach.
    Sie war mir bekannt vorgekommen, auch wenn der Mann sich bemüht hatte, sie zu verzerren.
    Ein Bekannter. Vielleicht ein alter Bekannter, der glaubte noch eine Rechnung bei mir offen zu haben.
    Ich nahm eine Hand vom Lenkrad und ballte sie zur Faust.
    Schweiß rann mir über den Rücken. Ich war nervös, ich hatte Angst um Glenda Perkins, die zum Spielball in den Händen eines teuflischen Unbekannten geworden war. Dieser Mann oder auch Dämon konnte mit ihr anstellen, was er wollte. Seine Stimme hatte haßerfüllt geklungen. Alles, was er sagte, war gegen mich gerichtet gewesen, und er hatte über mich und mein Leben verdammt gut Bescheid gewußt. Zu gut, für meinen Geschmack.
    Es war noch nicht sehr spät. Am Belgravia Square, dem großen Rechteck, knubbelte sich der Verkehr. Hier kamen die Wagen von mehreren Seiten. Ich mußte anhalten. Neben den Rover schob sich ein Rolls Royce. Vorn saß der livrierte Chauffeur, im Fond sein Fahrgast, eine ältere Lady, die sich so bewegte, als würde sie gerade Champagner trinken.
    Manchmal sind die Gaben in der Welt ungerecht verteilt. Ich startete dafür schneller als der Rolls. Meine Reifen schleuderten Wasserfontänen gegen die Luxuskarosse, und ich grinste darüber.
    Manchmal machen Kleinigkeiten eben viel Spaß und geben eine innere Befriedigung.
    Es war nicht mehr weit. Ich mußte in die Eccleston Street, eine Sackgasse, die vor einem kleinen Grüngürtel endete, der sie wiederum von der nächsten Straße abtrennte.
    Das letzte Haus in der Straße sollte es sein. Wem es gehörte, wußte ich nicht. Jedenfalls sollte ich Glenda dort finden können.
    Es regnete noch immer.
    Da sich der Wind nicht mehr so oft drehte, fegten die Wassermassen von der Seite heran und klatschten gegen den Rover. Das Gebläse arbeitete auf Hochtouren, dennoch wollte der leichte Beschlag an den Scheiben nicht weichen. Es war einfach zu warm geworden. Temperaturen wie im Frühling.
    Ich fuhr langsamer. Zwei Wagen huschten rechts an mir vorbei und überholten mich. Ihre Reifen wirbelten Schmutzwasser hoch und schleuderten es gegen den Rover. Schon bald glühten die Heckleuchten der Fahrzeuge auf. Sie verschwanden nach links durch das offenstehende Tor eines Grundstücks.
    Ich fuhr durch bis zum Ende der Straße. Ein Wendehammer war hier gebaut worden. So breit, daß selbst ein Lastwagen drehen konnte. Das Haus, von dem der Anrufer gesprochen hatte, mußte hinter den kahlen Bäumen liegen, die geisterhaft aus den dichten Schleiern erschienen. Ich entdeckte im letzten Augenblick eine Zufahrt, in die ich den Rover lenkte. Er hoppelte über den Kantstein, denn rollte ich auf das Grundstück und schaltete das Fernlicht ein.
    Jedes Wetter, sei es auch noch so mies, besitzt auch eine positive Seite.
    Als positiv konnte ich ansehen, daß es in dieser Nacht keinen Nebel geben würde. Das Fernlicht reichte trotz des fallenden Regens aus, um einen Teil des großzügig angelegten, wenn auch etwas verwilderten Gartens ausleuchten zu können.
    Rasen, kahle Bäume, Lücken dazwischen und die Fassade eines Herrenhauses.
    Wer hier lebte oder gelebt hatte, der gehörte wirklich nicht zu den Ärmsten unter der Sonne. Ein Haus wie dieses bezeichnete man auch als Stadtpalais.
    Mir fiel auf, daß keines der zahlreichen Fenster an der Frontseite erleuchtet war. Der Weg führte in einer Rechtskurve vom Haus weg.
    Ein schmalerer Pfad bog in die entgegengesetzte Richtung und brachte den ankommenden Besucher zum Eingang hin, wo eine breite Treppe zur Tür führte, die natürlich geschlossen war.
    Ich ließ das Fernlicht eingeschaltet. Die helleren Lichtkreise tasteten sich an der Hausmauer entlang und
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