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0517 - Mr. Todds Killerspiele

0517 - Mr. Todds Killerspiele

Titel: 0517 - Mr. Todds Killerspiele
Autoren: Jason Dark
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zum anderen verlor sie den Boden unter den Füßen. Es dauerte, bis sie begriffen hatte, daß sie keinen Kontakt mehr besaß und über der Erde schwebte. Weit riß Glenda die Augen auf. Der Blick wurde starr. Sie konnte nichts tun, denn sie merkte, daß sie sich voll und ganz unter dem Bann des anderen befand.
    Auch der Grünhäutige löste sich vom Untergrund. Zuerst wollte Glenda es kaum glauben. Dann, als sie schwebte, wurde ihr bewußt, was hier geschehen war.
    Etwas passierte, über das sie nicht nachdenken konnte, weil alles zu schnell ging. Sie spürte aber die Nässe des Regens. Die Tropfen klatschten in ihr Gesicht und durchnäßten den Mantel.
    Glenda flog dem Licht entgegen, das sich explosionsartig ausbreitete.
    Es waren nicht die kalten Lichter des Alls, nur die Straßenlaternen, an denen sie vorbeihuschte.
    Ich fliege, dachte sie. Verflixt noch mal, ich fliege. Es ist etwas anders geworden. Ich… ich kann fliegen wie ein Vogel, obwohl man mich festhält.
    Für Glenda war ein Traum wahr geworden, den so mancher Mensch geträumt hat. Nur war es bei ihr anders. Sie empfand dabei kein Gefühl des Glücks, eher das eines beginnenden Alptraums.
    Glenda flog nicht von allein, jemand schwebte mit ihr, der sie fest umklammert hielt, damit sie ihm nicht aus den Klauen rutschte und zu Boden fiel.
    ›Ja, du fliegst.‹ Da war sie wieder, die Stimme des anderen, der die seelische Kontrolle über sie besaß. Von zwei Seiten drang sie in ihr Hirn. Er sprach zu ihr, wie der Arzt zu einer Patientin.
    ›Bald bist du am Ziel. Dort wird John Sinclair zu dir kommen und dich in die Arme schließen. Ich freue mich schon darauf, dies zu sehen…‹
    »Weshalb kommt er nicht zu mir in die Wohnung?«
    ›Weil ich es so will.‹
    »Wer bist du denn?«
    ›Jemand, der noch eine Rechnung offen hat. Wäre ich einer von euch, würde ich sagen, diese Rechnung möchte ich noch vor dem Weihnachtsfest begleichen…‹
    »Was hat er dir…?«
    ›Ruhig, ganz ruhig. Du wirst alles selbst erleben können, und ich werde mich dir auch zeigen. Ganz bestimmt, Glenda…‹ Die Sekretärin begriff überhaupt nichts von dem, was man ihr da sagte. Sie war völlig durcheinander, einfach aus dem Häuschen. Jemand, den sie nicht kannte, hatte die Kontrolle über sie bekommen. Und nicht nur das, auch der Grünhäutige gehorchte ihm. Er war wie Wachs in seinen Händen.
    Wer konnte dies sein?
    Glenda überlegte verzweifelt, kam zu keinem Resultat. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auch weiterhin treiben zu lassen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Fremde Mächte, andere Kräfte hatten die Kontrolle über sie bekommen. Seltsamerweise fand sie sich mit ihrem Schicksal ab, und sie begann damit, ihre Umgebung klarer wahrzunehmen.
    Glenda schaute in die Tiefe.
    Unter ihr verschwamm die Welt im Wasser. Aus den tiefhängenden Wolken drangen die Regenschleier, die sich wie nasse Tücher über die Stadt gelegt hatten.
    Wenn Lichter erschienen, waren es nicht mehr als Inseln, die schnell auftauchten und ebenso rasch wieder verschwanden, als hätte jemand ein Tuch über sie gelegt.
    Glenda hatte es aufgegeben, über sich und ihr Schicksal nachzudenken. Sie wollte einfach nur schweben und so an das Ziel gelangen. Man hatte sie aus dem Alltag herausgerissen, denn auch die Nachtruhe empfand sie als Alltag. Jetzt trug man sie fort, einem unbekannten Ziel entgegen, wo ein guter Bekannter auf sie wartete.
    War John Sinclair auf die gleiche Art und Weise zu ihr gekommen? Hatte er das nötig gehabt? Was wollte er von ihr?
    Glenda konnte klarer denken. Sie stellte sich vor, daß John auf eine andere Art und Weise das Ziel erreichen würde. Er brauchte keinen Grünhäutigen, um…
    Ihre Gedanken stockten. Der Grünhäutige, der Glenda wie einen kostbaren Schatz auf den angewinkelten Armen trug, sank tiefer. Sie verloren sehr schnell an Höhe, Glenda schaute wieder in die Tiefe, weil sie damit rechnete, daß sie irgendwo gegen schlagen würde.
    Aber der dichte Regen verdeckte einfach alles.
    Und doch sah sie einen langgezogenen Schatten innerhalb der düsteren und auch leicht blinkenden Schleier. Der Schatten nahm an Kontur zu, sie flogen genau darauf zu, als würden sie einen Landeplatz suchen. So war es auch.
    Der Grünhäutige veränderte seine Haltung. Er streckte die Beine aus, kantete die Füße an – und landete.
    Glenda hatte in den letzten Sekunden den Atem angehalten. Jetzt stieß sie ihn aus, während der Grünhäutige auf dem Dach Kontakt
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