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1517 - Die Mondhexe

1517 - Die Mondhexe

Titel: 1517 - Die Mondhexe
Autoren: Jason Dark
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würde.
    »Tatsächlich?«, fragte die Anderson.
    »Ich irre mich nicht.«
    Doreen fing an zu lachen. Es war alles andere als ein freundliches Gelächter. Es klang hart, fast schon brutal, und sie schüttelte dabei immer wieder den Kopf.
    Schlagartig hörte es auf. Zwei drei schnelle Atemzüge folgten, dann sagte sie mit einer scharf klingenden Stimme: »Ich habe es geahnt. Nein, ich habe es gewusst. Ich habe nur nichts gesagt. Ich wollte bewusst warten, und ich weiß jetzt, dass es sich gelohnt hat. Ja, ich weiß jetzt, wo die Verräterin sitzt, und ich kann mir denken, dass sie nicht nur gekommen ist, weil sie neugierig war. Nein, man hat dich geschickt. Ich sehe es dir an, Glenda!«, schrie Doreen. »Du bist geschickt worden! Gib es zu!«
    Glenda dachte nicht daran, hier kleine Brötchen zu backen. An Selbstbewusstsein hatte es ihr noch nie gemangelt, und das bewies sie auch in dieser Lage.
    »Was soll ich zugeben?«, rief sie.
    »Dass man dich geschickt hat.«
    »Und wer hätte das tun sollen?«
    »Die beiden Kerle, die mich heute besuchten. Dieser Sinclair und sein Chinese.«
    »Wer soll das sein?«
    »Reporter. Das haben sie zumindest behauptet. Aber ich weiß nicht, ob ich ihnen glauben kann. Mein Gefühl sagt mir, dass dies alles nicht zutrifft. Man will uns ausspionieren, und was diesen beiden Kerlen nicht gelungen ist, sollst du jetzt übernehmen.«
    »Ich schreibe nicht für eine Zeitung«, erklärte Glenda. »Merk dir das, Doreen.«
    »Was ich mir merke und was nicht, solltest du schon mir überlassen, aber ich will dir kein Unrecht antun, Glenda. Wir sollten die Entscheidung Luna überlassen.«
    »Bitte«, erwiderte Glenda und tat, als ob sie das alles nichts anginge.
    Edna Brighton schaute sie misstrauisch an. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie ihren Stuhl wohl gern von Glenda weggerückt, aber die Dinger standen einfach zu dicht beisammen, und so musste sie sitzen bleiben. Sie schaute Glenda nur abweisend an.
    »Bleib ruhig, Edna, es wird sich alles aufklären.«
    »Das hoffe ich.«
    Für Glenda war das Gespräch beendet. Sie musste sich auf die Mondhexe konzentrieren, die mit dem Finger auf Glenda wies.
    »Steh auf!«, befahl sie.
    »Und dann?«
    »Tu, was Luna dir befohlen hat!«, schrie Doreen. Ihre Augen bildeten jetzt zwei Kältepole. Sie dachte an nichts anderes mehr, als die Verräterin entlarvt zu wissen.
    Und Glenda erhob sich. Sie wusste, dass sie keine andere Chance hatte. Sie musste sich den Dingen stellen, und das mit allen Konsequenzen. Sie rückte den Stuhl nach hinten und drehte sieh um, um so der Mondhexe Auge in Auge gegenüberzustehen.
    »Komm her!«
    »Bitte…« Glenda gab sich lässig, aber ihre Gedanken beschäftigten sich mit einem anderen Thema. Sie hatte nicht vergessen, was Ann erzählt hatte. Ihr Mann war durch die Kraft der Mondhexe vernichtet worden.
    Von ihm würde es keine Spur mehr geben, und jetzt konnte ihr das gleiche Schicksal bevorstehen.
    An Flucht dachte Glenda noch nicht. Sie wollte es bis zum Letzten durchziehen.
    Mit kleinen Schritten näherte sie sich der wartenden Mondhexe, die aussah wie eine normale Frau, es aber nicht war.
    Glenda schaute in die vom Licht des Mondes gefüllten Augen. Diese alte Kraft war stets bei Luna. Egal, in welchem Zustand sie sich befand.
    »Was hast du hier zu suchen?«
    Glenda schaffte ein Lächeln, »Ich wollte zu den Mondfrauen. Ich habe alles über sie im Internet gelesen. Das ist alles.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ja.«
    Luna schüttelte den Kopf. Sie winkte auch ab. »Nein, nein«, sagte sie, »warum wird nur immer wieder versucht, mich an der Nase herumzuführen? Ich glaube dir nicht. Ich kann dir nicht glauben.«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    »Allein die Antwort sagt mir, dass du nicht zu uns gehörst. Du hast dich eingeschlichen. Du bist eine Spionin, eine Verräterin, und derartige Personen können wir nicht dulden. Ich bin die Macht, und ich bin in der Lage, ein Urteil zu sprechen. Es steht bereits fest, und du kannst dir sicher denken, wie es lautet.«
    »Ich will es trotzdem hören.«
    »Du wirst den Weg gehen, den auch Archie, Anns Mann, gegangen ist. Du wirst verschwinden. Du wirst ein Teil des Mondlichts oder des Weltraums. Du wirst einfach nur Staub, feiner Staub, der sich nie mehr zusammenfügen wird.«
    Glendas Befürchtungen hatten sich bestätigt. Und plötzlich rasten ihre Gedanken. Sie musste etwas tun, um aus dieser Lage wegzukommen.
    Sollte diese Unperson sie berühren, war es mit
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