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1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff
Autoren: Unbekannt
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ruhte Per-E-Kit auf einem luftgefüllten Kissen. „Stalker", sagte der Kontide beiläufig, „ist ein Wanderer zwischen den Welten. Einst kam er als Sotho in die Milchstraße, doch er entdeckte seine Sympathien für die Galaktiker. Oder verstrickte sich der konditionierte Intrigant lediglich in seinem eigenen Webwerk? Er wurde von seinem Nachfolger Tyg Ian besiegt und übel zugerichtet. Er entfloh von Tahun, ohne seine völlige körperliche Rehabilitation abgewartet zu haben. Später tauchte er in der Maske eines Springers wieder auf und ging unter dem Namen Captain Ahab in die galaktische Geschichte ein. Heute ist er wiederhergestellt, nachdem er ein Jahr lang in der Obhut unserer besten Ärzte geschlafen hat!"
    Zustimmendes Pfeifen und Blubbern kam aus den Leibern der Anwesenden. Sie entfesselten eine derartige Orgie an Geräuschen, daß es dem ehemaligen Springer zuviel wurde. „Seid still!" kreischte er. „Was habt ihr sonst noch mit mir gemacht?"
    Per-E-Kit lachte scheppernd. „Wir haben dich in der Paralyse verhört. Die Ränke und Nachstellungen des Bewahrers sind vielfältig. Wir durften kein Risiko eingehen. Mit unseren speziellen Methoden haben wir deinen Geistesinhalt durchforscht.
    Natürlich konnten wir die geheimsten Gedanken deines konditionierten Gehirns nicht lesen. Den Block zu durchbrechen, wagten wir nicht. Du hättest den Verstand verlieren können. Wir wußten jedoch, aufweiche Signale wir zu achten hatten, um sicher zu sein, daß du kein Vasall des Bewahrers bist. Und wir entdeckten die Erinnerungen an vieles, worüber du gern schweigen Wirst. Ich gab als Befehlshaber unserer stolzen SHARNY-YAAK dem Drängen meiner Mediziner nach, die pflichtbewußt nur eines wollten, nämlich deinen Körper von allem Makel zu befreien. Ein Jahr haben sie benötigt, bis du im strahlenden Glanz deiner frühen Jahre auferstanden bist. Wir hof ..."
    „Mein Dank wird euch ewig nachschleichen!" Stalker zog den Unterkiefer zurück und verneigte sich, was grotesk wirkte, weil er dabei auffallend nach dem Gleichgewicht suchte. Er spielte schon wieder Theater, und Per-E-Kit gab einen Ruf der Entrüstung von sich. „Wage nicht, uns zum Dank, gleich hereinzulegen", warnte der Kontide. „Wir würden es dir schlecht entgelten."
    „Ich bin euer Bruder!" antwortete er sanft. „Ein Streiter an eurer Seite. Wer ist der Bewahrer von Truillau? Hat er einen Namen?"
    Sie wußten es nicht. Stalker erfuhr, daß sie früher ohne Ausnahme selbst konditionierte Diener des Machtapparats gewesen waren. Die unterschiedlichsten Beweggründe hatten sie in den Untergrund getrieben, und sie hatten sich den Rebellen angeschlossen, die gegen den Bewahrer kämpften. „Wir wissen nur eines", eröffnete Per-E-Kit dem früheren Sotho. „Es muß sich bei dem Bewahrer früher um eine dualistische Macht gehandelt haben. Es waren zwei, doch sie trennten sich im Streit. Jetzt sind sie Feinde.
    Der eine hat den anderen aus Truillau verjagt, und dieser sinnt jetzt auf Rache. Er hat sich nach Sayaaron abgesetzt und treibt dort sein Unwesen. Die Rebellen von Truillau werden versuchen, ihn als Verbündeten zu gewinnen. Allerdings wird es wohl Probleme geben. Wir wissen, daß mit dem Fürsten des Glaubens nicht zu spaßen ist!"
    Stalker sprang aus dem Stand. Er fegte über den Kontiden hinweg und fing sich geschickt zwischen zwei Sesseln ab. Blitzartig fuhr er herum, so schnell, daß die Konturen seines Körpers verschwammen. „Assu-Letel!" knirschte er. „Ich habe es geahnt. Er muß Hangay gleich nach der Großen Katastrophe verlassen haben! Sagt mir die Wahrheit über euch Rebellen! Seid ihr alle aus einem Volk? Seid ihr Kontiden? Wo sind die Angehörigen der anderen Völker, von denen Per-E-Kit sprach?"
    „Wir besitzen ein gleiches Aussehen, dennoch gehören wir den unterschiedlichsten Völkern an", antwortete eines der Wesen. „Durch genetische Experimente des Bewahrers wurden wir derart genormt, daß wir alle in die lederartigen Schutzpanzer passen. Es ist unser Schicksal. Bist du jetzt enttäuscht?"
    Stalker reagierte nicht. Er bewegte sich im Kreis um Per-E-Kit herum, und seine Gedanken weilten in weiter Ferne. „Gen-Experimente, Klone, Anpassung, Soldatenheere, Unterdrückung und absolute Kontrolle", sprudelten ihm die Worte über die Lippen. „Kennt ihr so etwas wie einen Todesimpuls? Kann der Bewahrer mißliebige oder abtrünnige Diener mit einem Hyperimpuls in das Jenseits befördern, egal wo sie sich aufhalten?"
    Per-E-Kit
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