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1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff
Autoren: Unbekannt
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Scharfen Gehörs, das auch die kleinsten Frequenz- und Amplitudennuancen unterscheiden konnte. „Per-E-Kit!" stieß er hervor. „Dir habe ich das alles zu verdanken!"
    „Natürlich, Mossek ban Osfar alias Captain Ahab. Die Rolle als Holder Arramo habe ich dir nie abgenommen!"
    „Was habt ihr mit mir gemacht?" brüllte Stalker aus vollem Hals. Er schob den Unterkiefer so weit vor, wie es ging, und nahm Angriffsstellung ein. Per-E-Kit wich hastig zurück. „Nicht doch, Sotho!" blubberte er. „Du wirst doch nicht deinen Retter, deinen Konservator, den Nachgeber auf das Drängen der Mediker ... Höre, ich bin Per-E-Kit, dein Retter, der Kerl für alles, was dir nützt. Zügle das Leuchten in deinen Augen, Sotho Tal Ker!"
    Er brachte sich mit seinem Antigrav in Sicherheit und beobachtete voller Entsetzen, was sein Schützling tat.
    Stalker schrie sich die Seele aus dem Leib. Gewiß hätte er mit diesem Schrei ganz ESTARTU in Aufruhr versetzt. Hier aber brachte er lediglich die Maschinen zum Beben. Überall klirrte und krachte es.
    Der ehemalige Sotho schnellte sich quer durch den Raum, durchschlug mit seinem glanzüberzogenen Chitinskelett die metallenen Abdeckungen und riß ganze Terminals aus ihrer Verankerung. Er katapultierte sich kreuz und quer durch den Raum, und das Wimmern und Jammern Per-E-Kits verhallte ungehört. Stalker ließ seine ganze Wut an der Einrichtung des Raumes aus, doch plötzlich hielt er inne und stürzte von der Decke herab zu der Nische, in der schweigend der Springer stand und ihn aus starren Augen beobachtete. Stalker baute sich vor ihm auf und schlug ihm gegen den Körper. Etliche der Versorgungsleitungen an dem Kokon rissen, und die biologische Maske des Captain Ahab sackte in sich zusammen. „Du hast ausgedient, alter Kerl!" zischte Stalker und bemühte sich, ein wenig Harmonie in seine Stimme zu bringen. „Lange Zeit hast du gedient, jetzt bist du in Truillau gescheitert, ausgerechnet in Truillau! Nein, sag jetzt nichts, alter Kumpel. Du hast Tausende übers Ohr gehauen, du hast sie benutzt und ausgenutzt. Sie haben überall den kürzeren gezogen, und deine persönlichen Feinde summieren sich zu ganzen Legionen!" Er lachte dröhnend wie Osfar alias Ahab alias Arramo. „Aber eines glaube mir. Jetzt ist der Tag des Gerichts, und es wird über dich das Urteil gefällt. Es lautet: Auslöschung deiner Existenz. Es gibt dich nicht mehr, wird dich nie mehr geben. Hast du es begriffen? Es ist aus!"
    Sein Körper bewegte sich kaum, doch alle vier Gliedmaßen rasten. Die Bewegungen waren kaum zu erkennen, mit denen er den Kokon und seinen Inhalt zerfetzte. Automatisch schaltete sich ein Sprinkler ein und wusch ihn und die Überreste ab. Ein Roboter rollte herbei und saugte die Fetzen des Kokons auf. Stalker wartete, bis er mit seiner Arbeit fertig war, dann versetzte er der Maschine einen Tritt. Sie schoß quer durch den Raum, zerquetschte die Liege und zerplatzte an einem noch heilen Terminal in Dutzende von Einzelteilen. Erneut verteilten sich die Reste des Kokons über den Fußboden.
    Stalker aber wurde übergangslos ruhig. Er sank zu Boden und wirkte wie eine Statue. Er wandte leicht den Kopf, und seine Augenhöhlen wurden runder. Beinahe mitfühlend betrachtete er den jammernden Per-E-Kit, der unter der offenen Tür hing, jederzeit bereit, endgültig die Flucht zu ergreifen. „Skorsh!" flüsterte Stalker. „Höre, Per-E-Kit! Ich bin euch zutiefst dankbar! Ihr habt mir meinen ursprünglichen Körper zurückgegeben. Doch ihr habt mich mit diesem Ekel von Pteru-Animateur verschont!"
    Ein Pfeifen kam aus dem Fladenwesen. „Du siehst es also ein, das ist gut, Stalker. Es wird alle Wesen in diesem Schiff freuen!"
    „Kontide!" murmelte Stalker. „Seid ihr alle Kontiden?"
    „Nein. Doch komm. Der Rat der Rebellen wartet auf uns!"
    Er schwebte davon und entschwand seinen Blicken. Stalker erhob sich und stolzierte mit aufreizendem Gang hinter ihm her.
    Gegen das Schicksal gab es keinen Widerstand. Das wußte er von allen Lebewesen am besten.
    Die Rebellen waren ihm zum Schicksal, geworden.
    Er beschloß, ihnen deshalb nicht böse zu sein. Vielleicht wendete sich das Blatt eines Tages, und es lag in seiner Hand, etwas für diese Wesen zu tun, ob sie wollten oder nicht.
     
    *
     
    In dem Rundsaal hatten sich an die hundert Wesen wie Per-E-Kit versammelt. Sie lagen auf dem Boden, ruhten auf Sitzgelegenheiten oder hingen über Verstrebungen bis zum Boden herab. In der Mitte zwischen ihnen
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