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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
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Realität. Der Aufprall hatte dafür gesorgt.
    Unter dem Visier war ihr leiser Schrei zu hören, auch nur kurz, dann wurde es still. Sie hörte nur ihr eigenes Atmen und dachte zugleich daran, dass sie noch lebte, auch wenn sie von der Enduro gefallen war.
    Vielleicht ist es besser, wenn ich erst mal auf der Seite liegen bleibe, dachte sie. Etwas muss ja passieren. Das wird ja nicht ewig dauern, verdammt!
    Um besser atmen zu können, klappte sie das Sichtvisier hoch. Allerdings nur bis zur Hälfte, weil sie nicht zu sehr auffallen wollte. Zwar schmerzte ihre linke Schulter und auch ein Teil des Oberarms, aber verletzt hatte sie sich nicht, denn der Boden unter ihr war weich. Ihre Finger strichen über Grashalme hinweg, die der Regen hatte nass werden lassen.
    Wo steckte der Fahrer?
    Nach einer Weile war sie in der Lage, sich wieder mit diesem Gedanken zu beschäftigen. Sie hörte den Höllenpunk nicht, und da Leila ihre Position nicht verändern wollte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, sah sie ihn auch nicht.
    Ich muss den Helm abnehmen.
    Es war der nächste Gedanke, der ihr kam. Sie zögerte noch und versuchte ihr Zittern zu unterdrücken, aber es blieb ihr keine andere Wahl. Weg mit dem Helm!
    Vorsichtig hob sie die Arme an. Sie war schon froh, dass sie dabei niemanden behinderte oder davon abhielt. So konnte sie den Helm umfassen und ihn langsam vom Kopf streifen.
    Endlich war sie ihn los. Dabei lag sie noch immer und hatte es nicht gewagt, sich aufzurichten. Das versuchte sie einige Sekunden später, denn da sie nicht angegriffen worden war, hatte sie wieder Mut gefasst.
    Erst mal blieb Leila sitzen und gestattete sich einen Blick in die Umgebung.
    Sie kam sich mutterseelenallein in einer dunklen und auch leeren Landschaft vor. So finster konnte es nur in der Hölle sein, aber da regnete es nicht. Hier wehte ihr der Wind den Sprühregen ins Gesicht.
    Etwas Hoffnung gab es für sie. Denn weit vor sich sah sie einige Lichter, die recht dicht beieinander lagen. So konnte sie davon ausgehen, dass sie zu einer Ortschaft gehörten.
    Das gab ihr Hoffnung!
    Sie sackte gleich darauf wieder zusammen, als ihr einfiel, wer sie hergeschafft hatte. Das Aussehen des Höllenpunks kannte sie noch immer nicht, zumindest nicht das seines Gesichts, und jetzt wollte sie es auch nicht mehr sehen. Ihre Neugierde war gestillt. Für kein Geld der Welt wäre sie wieder auf die Enduro gestiegen, um mit dem Höllenpunk weiterzufahren. Nein, sie wollte wieder zurück in ihr normales Leben.
    Als sie den linken Arm bewegte, stellte sie fest, dass es zwar ging, aber mit Schmerzen verbunden war. Sie war wohl doch etwas unglücklich gefallen.
    Wie dem auch sei, auf keinen Fall wollte sie länger im nassen Gras sitzen bleiben. Die Lichter in der Ferne lockten sie. Nur waren sie in der Dunkelheit von der Entfernung her schlecht einzuschätzen.
    Leila drehte sich zur anderen Seite hin. Da stand die Enduro. Sie war nicht zu Boden gefallen. Der Fahrer hatte sie aufgebockt und stehen gelassen wie einen Gegenstand, den er irgendwann wieder abholen und wegschaffen würde.
    Sie zitterte, als sie an den Fahrer dachte. Der war nirgendwo zu sehen.
    Zuerst wollte sie es nicht glauben, lachte sogar leise auf. Doch dann sah sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Er war weg und hatte die Enduro zurückgelassen.
    Ausgerechnet sein Heiligtum!, dachte Leila und schob sich an das Motorrad heran.
    Nein, sie berührte es nicht, denn sie zuckte zurück, als wäre der Begriff Feuerstuhl plötzlich wörtlich zu nehmen. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Es war zwar kaum zu erklären, doch sie musste sich eingestehen, dass ihr der Anblick der Enduro auf einmal Angst einjagte, was sie nicht verstand.
    Von der Faszination zur Angst! Womit hing das zusammen? Warum reagierte sie so?
    Die Antwort war nicht leicht, und sie wollte sie auch nicht mehr wissen.
    Etwas anderes hatte Vorrang.
    Flucht!
    Ja, weg von hier, bevor der Fahrer zurückkehrte.
    Die Dunkelheit gab ihr den nötigen Schutz. Vielleicht war es ja zu schaffen, den Ort zu erreichen, wo sie die Lichter schimmern sah. Das wäre natürlich ideal gewesen. Sie wollte den verdammten Höllenpunk nicht mehr in ihrem Nacken wissen.
    Überhaupt wusste sie nicht, was sie geritten hatte, sich dieser Gestalt anzuvertrauen. Aber es war auch nicht auf ihrem Mist gewachsen, sondern auf dem, der in der Clique wuchs. Da war des Öfteren der Name gefallen. Das hatte sie neugierig gemacht. In der Clique sprach man immer
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