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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
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Eindruck, als wollte er fliehen und seine Verbündeten im Stich lassen.
    Er stieg von seinem Knochenbike, bockte es auf und schritt einmal um die Leichen herum. Dabei meldete er sich auch, das heißt, er ließ seinen Gefühlen freien Lauf.
    Er schrie nicht. Er brüllte nicht. Er machte sich auf seine Art und Weise bemerkbar. Tief in seiner Kehle musste der Laut entstanden sein, und es war ein Schrei, der sich wie das Sirren eines hohen Sägeblatts anhörte.
    Es klang durch die Fenster an unsere Ohren, und wir wunderten uns, dass die Scheiben noch hielten.
    Er schüttelte den Kopf. Er machte den Eindruck eines Menschen, der nichts begreifen konnte. Dann trampelte er mit beiden Füßen auf den Boden, drehte sich wieder und stand nach einer halben Umdrehung still.
    Dabei schaute er genau auf die Tür zu unserem Haus!
    »Er weiß Bescheid, John!«, flüsterte Jane Collins. »Zumindest ahnt er etwas.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und was tun wir?«
    Ich grinste sie etwas schief an. »Du wirst nicht viel tun, aber trotzdem eine wichtige Aufgabe übernehmen. Du wirst hier im Haus bleiben und mir den Rücken decken.«
    Jane nickte. »Das heißt also, dass du rausgehen willst.«
    »Genau das.«
    Sagte sie etwas? Jane setzte zumindest an, winkte dann mit der linken Hand ab und sagte: »Gut, ich kenne dich. Geh zu ihm, und ich bleibe hier. Aber pass auf dich auf…«
    »Das werde ich.«
    Bevor ich ging, tat ich noch etwas anderes. Ich wusste, wie sehr der Teufel oder seine Diener mein Kreuz hassten. Ich ließ es nicht mehr in der Tasche, nahm es hervor, spürte dabei die leichte Erwärmung und hängte es offen vor meine Brust.
    »Ist das okay, Jane?«
    »Ich hätte es nicht besser machen können.«
    »Danke, das beruhigt mich.«
    Drei Sekunden später öffnete ich die Tür…
    Im Leben gibt es immer und fast jeden Tag ein Risiko. Das war bei mir jedenfalls so. Jede Begegnung mit einem Dämon war mit einem Risiko verbunden, das war auch hier nicht anders, als ich die Tür geöffnet hatte und einen langen Schritt nach vorn getreten war.
    Der Höllenpunk hatte auf das Haus geschaut. Mein Auftritt war ihm nicht entgangen, und er sah, dass ich nicht weiter auf ihn zuging und ihm sogar zunickte.
    »Ich denke, dass deine Zeit vorbei ist, Hero! Schau dich um. Du hast niemanden mehr, der dich unterstützen kann.«
    In seinem Gesicht mit dem faunischen Ausdruck arbeitete es. Er verzog den breiten Mund, er zeigte zwar Zahnreihen, aber er spie kein Feuer.
    Dafür starrte er mich an, und wenn mich nicht alles täuschte, hielt er seinen Blick sogar gesenkt, weil er sich auf das Kreuz konzentrierte, das ihm schwer zu schaffen machen musste.
    Plötzlich sprach er mich an. Seine schrille Stimme schlug mir entgegen.
    »Ist das dein Werk?«
    »Ich habe es tun müssen.«
    »Wer bist du?«
    Ich deutete mit dem rechten abgeknickten Zeigefinger auf mein Kreuz.
    »Einer, der zur anderen Seite gehört, und ich kann dir sagen, dass ich mir gerade die Hölle und den Teufel, in welcher Form sie auch auftreten mögen, zum Erzfeind ausgesucht habe. Und da du für mich ebenfalls zu den Freunden der Hölle zählst, bist auch du mein Feind.«
    »Weiter…«, forderte er mich auf.
    Ich deutete auf die Toten. »Da liegen vier. Im Wald und hinter mir im Haus findest du noch zwei. Ja, es ging nicht anders, und die siebte Person ist in sicheren Händen. Du wirst Leila nicht mehr im Sinne der Hölle beeinflussen können.«
    »Ich hasse dich!«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Und wen ich hasse, den werde ich verfolgen und töten, wenn ich ihn bekomme.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst. Ich bin bereit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Den Zeitpunkt bestimme ich, nicht die andere Seite.«
    »Irrtum. Er ist schon da!«
    »Nein, die Sache muss man genießen. Ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr ohne Angst leben kannst. Irgendwann hole ich dich und zerre dich ins Feuer der Hölle.«
    Was er damit meinte, bekam ich in den nächsten Sekunden zu spüren.
    Er drehte sich von mir weg, packte den Knochenlenker der Maschine und riss sie vom Ständer. Es puffte auf, und er stand plötzlich von Flammen umhüllt vor mir.
    »Ich werde fahren und komme wieder!«, schrie er aus dem Feuerumhang hervor.
    Seine Maschine bestand aus Knochen, und trotzdem hörte ich den Motor brüllen. Noch immer umwehten beide die Flammen. Der Höllenpunk packte seine Maschine, schob sie vor und schwang sich auf das, was einmal der Sattel gewesen war und nun aus Gebeinen bestand.
    Er fuhr an.
    Ich
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