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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
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schloss sie den Reißverschluss ihrer gestohlenen Lederjacke, denn sie wollte nicht, dass der Wind ihr bis auf die Knochen blies.
    Auch das ging alles gut, und sie musste sich nur noch an dem Fahrer festklammern, um sicheren Halt zu haben.
    Er fragte nicht, ob sie bereit war, er startete seine Maschine, und Leila lauschte dem Tuckern des Motors. Da klang nichts laut. Da brüllte es nicht auf, alles verlief normal und beinahe schon gesittet.
    Durch eine Lücke in der Häuserfront rollten sie auf die Straße, deren Pflaster vom Regen einen schimmernden Glanz erhalten hatte.
    Kein Licht!
    Dafür hörte Leila das Röhren des Motors. Genau das war der Sound, den sie erwartet hatte. Dabei wusste sie nicht, wohin die Reise ging. Sie wollte sich überraschen lassen. Ob sie das Richtige tat, wusste sie nicht.
    Da tauchten schon erste Zweifel auf.
    Leila dachte auch über die Maschine nach. Okay, sie war keine Fachfrau, aber eine Enduro mit einem Sozius hatte sie noch nie gesehen.
    Die Straße war nicht besonders breit, aber recht lang. Der Fahrer fuhr immer schneller, und trotz des Helms merkte Leila, wie der Wind gegen sie schlug. Zudem war der Helm nicht ganz dicht. Durch die Lücken fuhr der Fahrtwind in ihr Gesicht, und sie presste sich noch enger an die Gestalt vor ihr.
    Sie wurden schneller!
    Längst lag die Straße hinter ihnen. Leila wusste, was nun folgte. Ein freies Gelände. Felder und Wiesen. Ein paar Gehöfte in der Nähe, nichts, was sie hätte interessieren können, für eine Fahrt mit dieser Maschine allerdings ideal.
    Der Fahrer gab Gas. Leila schrie, als sie den plötzlichen Ruck verspürte.
    Sie hatte das Gefühl, abzuheben. Plötzlich war sie nicht mehr sie selbst.
    Von der Umgebung sah sie nichts mehr. Es gab nur noch die Schatten, mal heller, mal dunkler. Mal kompakt, mal mit Lücken versehen. Es war eine Landschaft, die Leila fremd vorkam. Doch im Moment war für sie nur wichtig, dass sie sich auf der Enduro hielt. Wenn sie abgeworfen wurde, konnte sie sich böse Verletzungen zuziehen.
    Sie hatte sich noch weiter vorgelehnt und ihren Kopf dabei gedreht. So drückte sie ihr rechtes Ohr gegen den Rücken des Fahrers und hielt auch die Augen geschlossen.
    Leila wusste nicht, wo die Reise enden würde. Und sie fragte sich.auch, ob der Typ sie wieder nach Hause bringen würde.
    Es war in ihrer Umgebung alles anders geworden. Sie kannte sich nicht mehr aus und fragte sich, ob sie sich überhaupt noch in der normalen Welt befanden und sie sich nicht irgendwo zwischen den Grenzen verschiedener Dimensionen bewegten.
    Eine Enduro war dafür konstruiert, durch das Gelände zu fahren. Genau das tat der Mann vor Leila. Sie hatten die Straße längst verlassen, und der Boden hatte sich in einen regelrechten Hindernis-Parcours verwandelt. Mal sprang die Maschine wie ein Bock in die Höhe, dann fuhr sie in eine Mulde hinein und kletterte an der anderen Seite wieder in die Höhe. Leila verlor hin und wieder den Kotakt mit dem Sitz, sackte aber immer wieder darauf zurück.
    Die Nacht gab ihr keine Chance, etwas zu erkennen. Feiner Regen sprühte ihnen entgegen. Je länger die Reise ins Unbekannte andauerte, umso mehr fürchtete sich Leila davor. Sie wollte, dass die Fahrt ein Ende fand, auch hier mitten in der Prärie. Irgendwie würde sie sich schon durchschlagen und wieder zu ihrem besoffenen Vater zurückkehren, das war alles kein Problem. Ganz im Gegensatz zu dieser verdammten Höllenfahrt, die sich Leila zwar gewünscht hatte, jetzt aber zu hassen begann und sogar um ihre Gesundheit fürchtete.
    Schlimme Szenen erschienen vor ihren Augen. Sie sah sich wie eine Gefangene in einem Wald sitzen, nackt, vergewaltigt, denn sie hatte bisher noch nicht gesehen, wer sich unter dem Helm ihres neuen Bekannten verbarg. Sie hatte nur von dieser Gestalt gehört, die einfach nur Höllenpunk genannt wurde.
    Die Echos der Motorengeräusche dröhnten in ihren Ohren. Sie hörten sich nie gleich an. Mal lauter, mal leiser. Dann wieder hörte sie ein Kreischen oder Röhren, wie von irgendwelchen fremdartigen Tieren ausgestoßen.
    Dann war Schluss.
    Urplötzlich fiel das Geräusch in sich zusammen. Sie fuhren noch weiter, was Leila so gut wie nicht mitbekam. Sie glaubte, auf der Maschine zu sitzen und zugleich darüber zu schweben. Es hatte sich so viel für sie verändert, und sie erhielt auch keine Hilfe.
    Leila kippte zur Seite. Das geschah langsam, zumindest glaubte sie das, und erst als sie aufschlug, kehrte sie zurück in die
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