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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
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festhalten zu wollen, und allmählich wurden ihr die Beine schwer.
    Wie weit war es noch bis zu den verdammten Lichtern?
    Leila schaute wieder hin, aber sie war nicht in der Lage, die Entfernung richtig abzuschätzen. Die Dunkelheit machte es einfach unmöglich, und so stapfte sie weiter.
    Sie war eine einsame Gestalt in der Dunkelheit und ebenfalls in der Stille, die plötzlich jedoch unterbrochen wurde.
    Sie hörte ein Geräusch!
    Weit hinter sich und dennoch zu identifizieren, denn es waren genau die Laute, die sie nicht hören wollte.
    Der Motor der Enduro. Das typische helle Brüllen. Zwar nur gedämpft wahrnehmbar, aber sie wusste Bescheid. Und sie wusste, dass dieses Gelände einer Enduro keine Probleme bereitete. Das schaffte diese Maschine immer, und genau das jagte ihr Angst ein. Der Höllenpunk würde viel schneller sein als sie und sie bestimmt einholen, bevor sie die rettenden Lichter erreicht hatte.
    Bisher war Leila mehr gegangen als gelaufen. Von nun an änderte sich das. Es kostete sie Kraft, nur war ihr das egal. Sie musste unbedingt noch die letzte Distanz schaffen, sonst war sie verloren.
    Einen Blick warf sie noch zurück.
    Ja, das war er, denn sie schaute genau in das helle Licht des Scheinwerfers. Für einen Moment umkrampfte eine unsichtbare Klaue ihr Herz. Das Blut schoss ihr in den Kopf, dann aber riss sie sich zusammen und lief weiter.
    Sie kämpfte mit den Tücken des Untergrunds und hörte schon bald ihr eigenes Keuchen. Es war so laut, dass sie das Geräusch des Verfolgers nicht mehr wahrnahm. Und wenn sie es wieder hören würde, dann würde es für sie wahrscheinlich zu spät sein.
    Es war auch zu spät, denn sie würde es nicht schaffen, die Häuser jenseits der Landstraße zu erreichen. Wenn sie es bis an das graue Band schaffte, konnte sie froh sein.
    Ob es ihr half, wusste sie nicht. Jedenfalls sammelte sie ihre letzten Kräfte, und bei jedem Schritt warf sie sich vorwärts. Der Lauf kam ihr vor wie der Kampf um ihr Leben, und sterben wollte sie mit ihren siebzehn Jahren noch lange nicht.
    In ihrem Rücken hörte sie das Heulen des Motors!
    Es war für sie ein schreckliches Geräusch, als wäre dadurch ihr Todesurteil gesprochen worden, aber es trieb sie auch an, denn sie sah die Straße nah vor sich.
    Und von der rechten Seite her näherte sich ein heller Schein, der über den Boden huschte.
    Das konnte nur ein Auto sein.
    Die Rettung?
    Leila warf sich nach vorn. Egal, was jetzt passierte, schlimmer konnte es nicht kommen, und so stolperte sie auf die Fahrbahn und in den Lichtkorridor hinein…
    ***
    Jane war froh, wieder nach London und damit auch in ihr Haus fahren zu können. Die wenigen Minuten bei der Familie Forman hatten sie doch mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte. Schon bei der Annahme des Auftrags hatte sie kein gutes Gefühl gehabt. Überredet hatte sie letztendlich der besorgte Blick der Mutter, die einfach nicht anders konnte, als jemanden einzuschalten, der nach ihrem untergetauchten Sohn suchte, nachdem die Polizei sich nicht gerade ein Bein ausgerissen hatte.
    Okay, sie hatte ihn gefunden, doch als Überbringerin der Nachricht fühlte sie sich mehr als schlecht.
    Und so fuhr sie zurück in die City, deren Lichter Glocke über dem nächtlichen Horizont schimmerte.
    Sie nahm sich auch vor, noch mit den Polizisten des Rauschgiftdezernats zu sprechen, um mehr aus dem Umfeld des Toten zu erfahren. Zu gern hätte sie den Dealer gestellt, der Marc Forman das verfluchte Gift verkauft hatte. Wahrscheinlich hatte Marc seinen eigenen Tod noch mit viel Geld bezahlen müssen.
    Eine leere Straße.
    Ein grauer Strich in der Dunkelheit, wenn nicht das Licht der Scheinwerfer gewesen wäre, das die Nacht zum Tag machte. Hinzu kam, dass Jane hin und wieder das Fernlicht einschaltete, wenn ihr niemand entgegen kam, um für einige Sekunden bessere Sicht zu haben.
    Und das lohnte sich für sie, denn plötzlich passierte etwas, womit sie niemals gerechnet hatte.
    Die Person war urplötzlich da. Sie hatte sich am linken Straßenrand aufgehalten, wo sich die Dunkelheit zusammenballte. Aus ihr hervor war sie auf die Fahrbahn getaumelt, und Jane riss ihren Mund weit auf, bevor sie heftig auf die Bremse trat.
    Plötzlich verdichtete sich die Zeit. Jane nahm in Sekundenschnelle alles auf.
    Eine Frau war auf die Straße getorkelt und hatte sich so hingestellt, dass sie in das Licht der Scheinwerfer schaute. Sie hatte beide Arme in die Höhe gerissen, das Gesicht war verzerrt, von
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