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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk
Autoren: Jason Dark
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wieder von ihm, jedoch nur flüsternd. Da war der Fahrer zu etwas Besonderem hochstilisiert worden, und eine Fahrt auf seiner Enduro gab jedem Punk den absoluten Kick.
    Sie entdeckte einen schmalen, dunklen Streifen in der Nähe, der bestimmt keine Mauer war, sondern ein Waldstück. Es lag nicht weit entfernt, und Leila konnte sich vorstellen, dass der Fahrer dort untergetaucht war und sie jetzt aus seiner sicheren Deckung beobachtete. Er hatte noch nicht eingegriffen, und sie hoffte, dass es noch eine Weile so bleiben würde.
    Was konnte sie tun?
    Flucht! Zum Licht hin rennen. Kein Blick mehr in die Umgebung.
    Leila rannte los!
    Das Haus stand am Rand des kleinen Orts, deren Bewohner sich als Londoner ansahen wegen der Nähe zur Großstadt. Aber der kleine Ort lag in der leeren Landschaft. Er war erst in den letzten zehn Jahren entstanden, als man sich zur Stadtflucht entschloss, weil die Mieten in astronomische Höhen geklettert waren. Da hatten dann clevere Bauträger Ein-und Mehrfamilienhäuser gebaut und so für Wohnraum gesorgt, der auch hier noch überteuert war. Ein paar alte Bauten aus früheren Zeiten gab es zwar auch, die fielen nur nicht weiter auf.
    In ihrem neuen VW Golf rollte die Detektivin Jane Collins auf den Ort zu.
    Auf diese Fahrt hätte sie gern verzichtet, denn sie sah sich als Überbringerin einer traurigen Nachricht an, doch auch das gehörte zu ihrem Job.
    Sie wusste, wo die Familie Forman wohnte, nur musste sie das Haus erst mal finden. Ihr war ferner bekannt, dass es ein Bungalow war, und deshalb bewegte sie sich weg von den hohen Häusern und rollte im Licht der Straßenlaternen auf den Rand der Ortschaft zu, wo die Einfamilienhäuser mit den flachen Dächern standen.
    Jane hatte vorgehabt, noch im Tageslicht das Ziel zu erreichen. Es war einfach nicht möglich gewesen. Der Londoner Verkehr hatte sie daran gehindert. Es war auf dem Weg hierher zu einem Unglück gekommen.
    Ein Transporter hatte sich quer gestellt, weil sein Fahrer von dem berüchtigten Sekundenschlaf übermannt worden war.
    Jane war nicht rechtzeitig genug von der Unfallstelle weggekommen und musste nun die Verspätung in Kauf nehmen.
    Sie fuhr auf die Siedlung zu, die nicht mehr so künstlich aussah, weil die vor zehn Jahren gepflanzten Bäume und Büsche mittlerweile beachtliche Höhen erreicht hatten.
    Der Regen fiel aus den tief hängenden Wolken und nässte zum Glück alles durch, denn die Trockenheit war schlimm gewesen. Vor zwei Tagen noch hatte die Sonne stechend am Himmel gestanden und für die Dürre gesorgt.
    In den Gärten standen noch die Grills. Da lagen die Spielzeuge der Kinder, da war nur wenig abgedeckt worden, als hätte niemand mehr mit dem Regen gerechnet.
    Es gab kleine Stichstraßen. Alle ohne Namen. Dafür mit Schildern versehen, auf denen die Hausnummern in heller Schrift auf dunklem Untergrund zu lesen waren.
    Jane suchte die Nummer neun. Sie stoppte kurz, schaute nach und wusste, dass sie nach links einbiegen musste, um ihr Ziel zu erreichen.
    Es war das zweite Haus auf der rechten Seite. Eine helle, kniehohe Mauer trennte das Grundstück an dieser Vorderseite vom Gehweg ab.
    Jane stoppte, stellte den Motor ab und stieg aus.
    Das kleine Eisentor in der niedrigen Mauer stand offen, und so konnte Jane Collins den Weg ohne Probleme betreten.
    Jane hatte mit den Formans telefoniert. Sie waren auf ihren Besuch vorbereitet, doch sie hatte ihnen nicht gesagt, was der genaue Grund war.
    Es würde schwer genug werden, ihn auszusprechen.
    Sie war bereits gesehen worden. Dick Forman öffnete ihr die Tür. Er war ein großer Mann mit breiten Schultern, der sein Leben lang hart gearbeitet hatte. Jetzt wirkte er müde, er stand auch nicht so aufrecht wie sonst, schaute Jane an und sagte, bevor sie noch das Wort ergreifen konnte: »Sie haben schlechte Nachrichten, nicht wahr?«
    »Darf ich eintreten?«
    »Natürlich.«
    Sie ging in den gefliesten Flur und von dort gleich durch in den Wohnraum, in dem dunkle Möbel einen Gegensatz zu der hellen und blumigen Couch bildeten.
    »Ist Ihre Frau auch im Haus, Mr Forman?«
    »Ja, aber sie schläft. Soll ich sie wecken?«
    »Nein, lassen Sie sie schlafen.«
    »Gut. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Danke, nein.«
    »Aber einen Platz darf ich Ihnen anbieten?«
    »Sicher.« Jane setzte sich in einen der breiten Sessel, und Forman fand seinen Platz auf der Couch. Auf der einen Seite war ihm anzusehen, dass er die Wahrheit hören wollte, auf der anderen schien er sich davor
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